Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Kanzler zum Narren macht. Nein, das überlassen wir lieber dem französischen Staatspräsidenten.«
    Dr.   Warnakulasuriya begleitete Nimrod zurück in die Eingangshalle, wo er ihm respektvoll noch einmal die Hand küsste. »Mein Vater, der Fakir, hat mir von den Dschinn und ihren mächtigen Kräften erzählt«, sagte er. »Aber zu meiner großen Schande und Beschämung muss ich gestehen, Sir, dass ich kaum etwas davon geglaubt habe. Ich bin ein Mann der Wissenschaft, verstehen Sie? Nicht des Aberglaubens.«
    »Und doch waren Sie derjenige, der mich hergebracht hat.«
    »In Wirklichkeit, Nimrod, habe ich nur halb daran geglaubt, dass Sie helfen könnten. Bis Sie dieses Bett zum Fliegen brachten. Ganz zu schweigen davon, wie Sie die Nasenklammer aus dem Nichts herbeibefördert haben. Und den Fisch für Boothby.«
    »Ich bitte Sie, das war doch nur ein Fisch, kein Goldbarren«, erwiderte Nimrod bescheiden.
    »Aber es hätte ebenso leicht ein Goldbarren sein können,nicht wahr? Und dieser Dschinn, den Sie Mr   Widmerpool ausgetrieben haben   … Die Kraft zu haben, so etwas zu tun: sich einfach seinen Körper anzueignen. Das junge Ding hätte alles Mögliche anstellen können.«
    »Es war ein Glück für alle, dass sie keine oder nur wenig Erfahrung hatte. Wenn Tina – oder wie immer sie heißen mag – es geschafft hätte, das Sprachzentrum des Premiers zu übernehmen   … nicht auszudenken, was sie vielleicht alles angerichtet hätte.« Nimrod sah auf die Uhr. »Ich werde mich jetzt auf die Suche nach ihr machen. Nach mehreren Stunden in einem fremden Körper wird es ihr vielleicht recht sein, wenn ich ihr helfe, ihren eigenen wiederzufinden. Liegengelassene Körper werden nur allzu leicht fortgeschafft. Selbst in London.« Nimrod lächelte strahlend und klopfte dem Doktor auf die Schulter.
    »Sagen Sie«, sagte Dr.   Warnakulasuriya und nahm die Brille ab. »Stimmt es, dass Sie wirklich die Macht haben, drei Wünsche zu erfüllen?«
    Nimrod war klar, worauf die Unterhaltung hinauslief. »Ihr Vater, der Fakir, der ein überaus weiser Mann war, sagte einmal zu mir, dass es für einen Menschen besser sei, seinen Willen erfüllt zu sehen als einen Wunsch.«
    Der Doktor nickte mit ernstem Gesicht, doch Nimrod spürte, dass ihn die Worte seines Vaters nicht überzeugten. Im Gegenteil: Nimrod bemerkte, wie in den Augen des Mannes eine undefinierbare Veränderung vor sich ging. Doch es sollten mehr als zehn Jahre vergehen, ehe er vollends begriff, wohin diese Veränderung den leicht beeinflussbaren jungen Arzt aus Indien führen würde.

Allerhand im Karton

    Es war sieben Uhr morgens im Büro der Direktorin der Elroy Jetson School in Palm Springs. Mr   Astor, der Putzmann, wischte und polierte wie gewöhnlich den Fußboden und zog dann den Plastiksack mit Miss Bonos Abfall aus dem Papierkorb neben dem Schreibtisch. Ganz oben im Sack, im Inneren einer leeren Getränkedose, spürte Dybbuk Sacstroker die Bewegung, mit der Astor den Sack herauszog, und schnallte sich eilends auf dem Düsenflugzeugsitz an, den er speziell für diesen Zweck in die Dose eingebaut hatte. Dann legte er sich eine Nackenstütze um und setzte sich einen Helm auf, um bei der Erschütterung – die nun unweigerlich folgen würde, wie der zwölf Jahre alte Dschinn wusste – kein Schleudertrauma zu erleiden.
    Dschinn nehmen im Inneren von Flaschen, Lampen und in Getränkedosen nur selten Schaden, auch wenn Verletzungen nicht gänzlich unbekannt sind. Dybbuks eigene Großmutter hatte sich einmal eine Gehirnerschütterung zugezogen, als die gläserne Whiskeyflasche, in der sie unterwegs war, unerwartet zu Bruch ging. Und Dybbuk war keine Sekunde zu früh. Im nächsten Augenblick öffnete der Putzmann das Fenster und ließ den Sack in einen darunter stehenden Müllcontainer auf dem Schulhof fallen.
    Dybbuks Vorsichtsmaßnahmen sorgten für eine angenehme Landung. Er blieb noch eine Minute an seinem Platz, bis er sicher sein konnte, dass Astor fort war. Dann begann er seine Transsubstantiation und lenkte den Rauch mit seinen Atomen und Molekülen aus der Getränkedose durch das lose zugebundene Ende des Sacks und den Müllcontainer auf den Boden des Schulhofes, wo er schließlich wieder seine irdisch-menschliche Gestalt annahm. Aus Freude über den Erfolg seiner Mission vor sich hin lachend, begab er sich geradewegs zum Haus seines Freundes Brad und klopfte an dessen Zimmerfenster.
    »Ich bin’s, Buck. Mach auf.« Dybbuk hasste seinen Vornamen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher