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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn
Autoren: Dane Rahlmeyer
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konnte man bereits die überfüllten Straßen von Teriam sehen.
    Ein Schritt und sie waren da.

2. Die Straßen von Teriam
    »Jede Straße führt nach Teriam.«
    – Gouverneur Syl Ra Van
    Vor unendlich langer Zeit, als Kenlyn noch eine tote Welt war, schlug ein Komet in der Südlichen Hemisphäre ein. Er hinterließ einen Krater mit einem Durchmesser von fast zweitausend Kilometern, umgeben von einem unüberwindlichen Ring aus Gestein.
    Doch als die Sha Yang die ausgetrockneten Flussbetten des Planeten mit Wasser füllten und Regen vom Himmel fallen ließen, wurde der einstmals leblose Krater zum größten Binnengewässer dieser Welt – zum Kleinen Meer, das angesichts seiner Größe diesen Namen eigentlich nicht verdiente. Die Maschinen der Sha Yang trugen den Gesteinsring ab und ebneten das Land. Seit Jahrhunderten war das Kleine Meer von prächtigen Städten umringt. Doch keine von ihnen konnte auch nur annähernd mit Teriam konkurrieren.
    Teriam. Die Schwebende Stadt. Hauptstadt von Kenlyn und gleichzeitig die größte Metropole des Planeten. Heimat (und Eigentum, wie manche sagten) von Gouverneur Syl Ra Van, der von hier aus seinen scharfen Blick über die Welt schweifen ließ.
    Hier war vor neunhundertachtundzwanzig Jahren der Pakt von Teriam geschlossen worden, das Manifest der Zivilisation auf Kenlyn, das allen Völkern – egal ob Skria, Yadi, Menschen oder Draxyll – die gleichen Rechte einräumte.
    Hier hatte das Netz der Nexus-Portale sein Zentrum und es gab kaum einen Ort, den man von Teriam aus nicht erreichen konnte.
    Die Basis der Stadt war ein einziges, großes Artefakt, eines der letzten Geschenke der Sha Yang an die Hohen Völker: eine perfekt runde, fliegende Scheibe mit einem Durchmesser von sechs Kilometern. Damals hatte sie den Sha Yang als Beobachtungsplattform gedient, von der aus sie die Umformung des Planeten kontrollierten. Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen war, wurde die Plattform selbst umgewandelt: fruchtbarer Boden wurde auf die glatte Oberfläche versetzt, ein Abwassersystem installiert und die ersten Gebäude errichtet.
    Seitdem kreiste die Schwebende Stadt in dreihundert Metern Höhe über dem Kleinen Meer, meist in Küstennähe, um ankommenden Drachenschiffen den Anflug zu erleichtern.
    Von oben her erinnerte der Stadtplan von Teriam mehr oder weniger an ein Rad:
    Das Zentrum – die »Nabe« – bildete der Jadeturm, die Residenz des Gouverneurs, der im sanften Grün des namensgebenden Minerals schimmerte und jedes andere Gebäude überragte.
    Der Jadeturm wurde durch einen kreisrunden See vom Rest der Schwebenden Stadt abgeschirmt und war nur durch streng gehütete Nexus-Portale zu erreichen. In seiner Nähe lagen das palastartige Hauptquartier und die Akademie der Friedenswächter.
    Vom Zentrum führten acht breite Hauptstraßen – die »Speichen« – in alle Himmelsrichtungen, durch Triumphbögen hindurch, vorbei an Geschäften, Hotels, Marktplätzen, Banken, Tempeln, Krankenhäusern, Schulen, Museen und, nicht zu vergessen, den dunklen Hinterhöfen, engen Gassen, und den Zugängen zum Kanalsystem im Untergrund, wo sich Ratten und anderes Ungeziefer vor den Augen der Welt versteckten.
    Der äußere Ring der Stadt – der genau deshalb Ringhafen genannt wurde – war Treffpunkt von Drachenschiffen aus ganz Kenlyn: Passagierschiffen, Frachtern und natürlich den Schiffen der Friedenswächter, die den Luftverkehr kontrollierten.
    Die Architektur in Teriam folgte keiner einheitlichen Linie – warum auch? Die Gebäude bildeten ein buntes Sammelsurium der verschiedensten Stilrichtungen, genauso wild durcheinandergemischt wie die Bewohner der Stadt. Es gab niedrige Steinhäuser, steile Türme, kastenartige Bauten, Balustraden, Terrassen, rote, braune, grüne oder schwarze Zinnen, Kuppeldächer aus Glas oder Kristall. Einige Bezirke bestanden nur aus Bäumen, die ganze Yadi-Neststädte zwischen ihren Blättern beherbergten. Bei Nacht ließ ein Meer von Lichtkugeln die Straßen in ihrem hellen Schein erstrahlen.
    Die wenigsten, die Teriam sahen, konnten diesen Anblick je wieder vergessen. Endriel hatte das am eigenen Leibe erfahren. Egal, wohin sie ihre Reisen führten, irgendwann kehrten Nelen und sie wieder hierher zurück.
    Teriam. Die Schwebende Stadt. Nirgendwo sonst auf der Welt standen die Chancen so hoch, über Nacht reich zu werden. Oder alles zu verlieren.
    »Ich werde dem ehrenwerten Chasu Ihre Ankunft melden. Bitte warten Sie hier im Foyer.« Der Unterling des Skria
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