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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel
Autoren: Jochen Mai
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fallen die Partys aus, weil man noch arbeiten muss; der Urlaub beschränkt sich auf Wochenenden
     mit Black-Berry; Freundschaften mutieren zu Zweckgemeinschaften. Die Einsamkeit wächst.
    Erfolg kostet Kompromisse, fürwahr. Doch opfern viele auch Werte. Wozu schweigt man sehenden Auges? Wozu sagt man noch Ja,
     wenn das Gewissen bereits Nein schreit? Oft ist das ein schleichender Prozess. Konzessionen beginnen mit Sprache, dann werden
     Verhaltsweisen angeglichen, zum Schluss folgt die moralische Rechtfertigung über den Brauch: Das machen hier alle so! Wer
     solche Kompromisse zu oft schließt, wird sich selbst immer fremder, bis er nur noch eine Hülle ist – so dickfellig, dass sie
     auch ohne Rückgrat aufrecht stehen kann. In der Fachliteratur spricht man von der
déformation professionelle
, der deformierten Persönlichkeit. So weit haben es diese Manager gebracht: Sie bilden eine bedauernswerte Gattung.
    |15| Verantwortung zu übernehmen, verändert den Charakter. Es ist schwer, zwischen Effizienz und Menschlichkeit zu oszillieren,
     ohne dabei innerlich zu zerreißen. Der permanente Leistungsdruck und die offenen wie versteckten Anfeindungen bleiben nicht
     folgenlos. Viele Führungskräfte schotten sich irgendwann ab, meiden Kritik und entwickeln ein aufgeblähtes Ego. Ein Selbstschutz
     zwar, aber deshalb nicht weniger gefährlich. Die eigene Austauschbarkeit zu ignorieren und nicht mehr zwischen Rolle und Mensch
     zu unterscheiden, entkoppelt von der Realität. So jemand hebt irgendwann ab. Und das ist die Vorstufe zum Fall.
    Erfolg ist und bleibt eine Frage der Balance eigener Ziele. Also müssen Prioritäten gesetzt werden. Für eine Woche genauso
     wie für einen Monat oder ein Jahr. Entscheidungen zu reflektieren, Kritik zuzulassen, eine gesunde Distanz zum eigenen Status
     zu bewahren, Bodenhaftung zu behalten – das sind wirksame Gegenmittel. Vor allem aber: den Preis, den man gerade noch bereit
     ist zu zahlen, im Auge zu behalten.

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    3. Januar
Selbstauslöser – Ohne Reflexion kein Erfolg
    Dee Hock, Gründer und langjähriger Chef von VISA, hat sich viele Jahre mit Managementfragen auseinandergesetzt und kam irgendwann
     zu folgender Überzeugung: Wer den Erfolg sucht, sollte mindestens 50 Prozent (!) seiner Zeit in das Selbstmanagement investieren,
     um seine Ziele, Prinzipien, Motive und sein Verhalten besser zu verstehen und zu verfolgen. Zu 25 Prozent sollte er versuchen,
     jene zu beeinflussen, die über ihm stehen, sowie 20 Prozent in das Führen von Kollegen, Kunden oder Konkurrenten investieren.
     Die Zeit, die dann übrig bleibt, gehört denen, für die man verantwortlich ist.
    Eine überraschende Gewichtung, nicht wahr? Seinen eigenen Charakter, sein Temperament und seine Worte im Zaum zu halten, ist
     ein unendlich anstrengender Akt – und der meistignorierte. Das Gros der Menschen verbringt lieber Zeit damit, anderen den
     Weg zu weisen, oder sie lenken sich ab, um sich bloß nicht mit sich selbst |16| zu beschäftigen. Fernsehen, Partys, Gesellschaften bieten reizvolle Alternativen. Ein unheiliger Kraftakt. Wie kann einer
     andere führen, wenn er nicht einmal sich selbst im Griff hat, geschweige denn weiß, was er will?
    Am Anfang einer Karriere – aber gerne auch zu Beginn eines Jahres – steht deshalb die Selbstanalyse. Weise Menschen nutzen
     den Jahresbeginn zur Selbstreflexion, sie klären, was gut war, was verbesserungswürdig, was sie gelernt haben, welche Fehler
     sie abgelegt, welche Fähigkeiten sie weiterentwickelt haben und was der nächste Schritt sein muss. Schreiben Sie sich diese
     Ziele ruhig auf: Während des Schreibens wird vielen erst bewusst, was sie damit verbinden. Mit dem Selbstmanagement ist es
     wie mit dem Zuknöpfen eines Hemdes: Einmal falsch angesetzt, kriegt man den Rest nur schwer auf die Reihe.

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    4. Januar
Wechselkurs – Fortschritt braucht Konstanz
    Manche meinen, Fortschritt und Konstanz schließen sich aus. Ein Irrglaube! Wer keine Konstante kennt, kann nicht navigieren,
     und wer nicht weiß, woher er kommt, kann kein Ziel ansteuern. Denken Sie an Unternehmen: Ihre Konstanten sind ihre Marken,
     ihre Kultur, ihre Werte. Sie sorgen intern für Orientierung. Die Mitarbeiter können sich damit identifizieren, neue Mitarbeiter
     werden durch sie besser integriert. Nach außen wirken sie vertrauensbildend und helfen, sich vom Wettbewerb abzusetzen. Coca-Cola
     – die bekannteste Marke der Welt – ist ein gutes Beispiel
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