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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange
Autoren: Rick Riordan
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trainierten eine Armee junger Magier, damit sie im Kampf gegen Apophis den Weg der Götter einschlugen, eine Form der Magie, die seit Tausenden von Jahren nicht mehr eingesetzt worden war. Wir hatten so große Fortschritte gemacht – doch wenn man betrachtete, wie unsere Schlacht gegen Apophis an diesem Abend gelaufen war, reichten unsere Anstrengungen nicht.
    Du wirst diejenigen verlieren, die du am meisten liebst …
    Ich hatte schon so viele Menschen verloren. Meine Mutter war gestorben, als ich sieben war. Man Vater hatte sich letztes Jahr geopfert, um Osiris’ Gastkörper zu werden. Im Laufe des Sommers waren viele unserer Verbündeten im Kampf gegen Apophis umgekommen, in einen Hinterhalt geraten oder dank der rebellierenden Magier, die meinen Onkel Amos nicht als Obersten Vorlesepriester akzeptieren wollten, »verschwunden«.
    Wen konnte ich sonst noch verlieren … Sadie?
    Nein, ich meine das nicht sarkastisch. Obwohl wir die längste Zeit unseres Lebens voneinander getrennt aufgewachsen waren – ich war mit Dad herumgereist, Sadie hatte mit Gran und Gramps in London gelebt –, ist sie ja immer noch meine Schwester. Wir waren uns im letzten Jahr nahegekommen. So nervig sie auch war, ich brauchte sie.
    Wow, das ist echt deprimierend.
    (Und da kommt auch schon der Schlag gegen den Arm, auf den ich gewartet habe. Autsch.)
    Vielleicht meinte Apophis auch jemand anderen, zum Beispiel Zia Rashid …
    Unser Boot flog über die glitzernden Vororte von Dallas. Mit einem trotzigen Krächzen zog Freak das Boot hinunter in die Duat, wo uns der Nebel verschluckte. Es wurde eisig. Ich spürte ein vertrautes Kribbeln im Magen, es fühlte sich an, als würden wir mit einer Achterbahn in die Tiefe stürzen. Im Nebel flüsterten geisterhafte Stimmen.
    Genau in dem Moment, als ich dachte, wir hätten uns verirrt, verflog mein Schwindelgefühl. Der Nebel lichtete sich. Wir waren wieder an der Ostküste und segelten über den Hafen von New York auf die nächtlichen Lichter des Hafengebietes von Brooklyn und unser Zuhause zu.
    Die Zentrale des Einundzwanzigsten Nomos stand in der Nähe der Williamsburg Bridge am Ufer. Normalsterbliche sahen hier bloß ein großes heruntergekommenes Lagerhaus auf einem Gewerbehof, für Magier jedoch war das Brooklyn House so weithin sichtbar wie ein Leuchtturm – auf dem Dach des Lagerhauses erhob sich eine fünfstöckige Villa aus Kalksteinblöcken und stahlgerahmtem Glas, gelbe und grüne Lichter leuchteten heimelig.
    Freak landete auf dem Dach, wo die Katzengöttin Bastet schon auf uns wartete.
    »Meine Kätzchen sind am Leben!« Sie fasste mich an den Armen und suchte mich nach Verletzungen ab, dasselbe tat sie anschließend bei Sadie. Sadies verbundene Hände entlockten ihr ein missbilligendes Tststs .
    Bastets phosphoreszierende Katzenaugen konnten einen verunsichern. Ihr langes schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und ihr Gymnastikanzug wechselte bei jeder Bewegung das Muster – abwechselnd Tigerstreifen, Leopardenflecken oder bunt getupftes Katzenfell. Sosehr ich sie mochte und ihr vertraute, mit ihren »Mamakatzen«-Untersuchungen machte sie mich ein bisschen nervös. Sie verwahrte Messer in ihren Ärmeln – tödliche Eisenklingen, die bei der kleinsten Bewegung der Gelenke in ihre Hände glitten – und ich hatte immer Angst, sie könnte mich am Ende versehentlich köpfen, wenn sie mir die Wange tätschelte. Wenigstens versuchte sie nicht, uns am Nacken hochzunehmen oder uns sauber zu lecken.
    »Was ist passiert?«, fragte sie. »Alle in Sicherheit?«
    Sadie holte angestrengt Luft. »Nun ja …«
    Wir erzählten Bastet von der Zerstörung des texanischen Nomos.
    Sie gab ein tiefes Knurren von sich. Ihr Haar stellte sich auf, der Pferdeschwanz zog es zwar nach unten, doch ihre Kopfhaut sah wie eine heiße Pfanne voller Popcorn aus. »Ich hätte mitkommen sollen«, sagte sie. »Ich hätte helfen können.«
    »Hättest du nicht«, sagte ich. »Das Museum war zu gut gesichert.«
    Göttern gelingt es fast nie, in körperlicher Gestalt in das Territorium von Magiern einzudringen. Magier haben Tausende von Jahren damit verbracht, verzauberte Bereiche zu entwickeln, die die Götter abhalten. Es war viel Arbeit gewesen, diese Bereiche im Brooklyn House so zu verändern, dass Bastet Zugang hatte, wir aber nicht angreifbar für weniger freundlich gesinnte Götter waren.
    Bastet mit ins Dallas Museum zu nehmen wäre ungefähr dasselbe gewesen, wie eine
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