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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut
Autoren: Vampira VA
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Darrens Beweggrund für diese Entscheidung nachvollziehen. Immerhin hatte sein bisheriges Weltbild in der vergangenen Nacht gewaltige Sprünge bekommen, nicht nur der Konfrontation mit den Vampiren wegen, und er mußte sich wohl regelrecht nach der Gesellschaft eines vertrauten, eines normalen Menschen gesehnt haben - - schließlich hatte er auch sie, Lilith, gut genug kennengelernt, um zu wissen, daß sie nicht mit normalen Maßstäben zu messen war.
    Sie war nur zur Hälfte Mensch, zur anderen Vampirin. Und diese andere Seite trat in Extremfällen nur allzu deutlich zum Vorschein. Allerdings war Liliths Leben ein einziger, durchgängiger Extremfall ... schon immer gewesen, und daran hatte sich auch nach dem von Gott initiierten Regenerationsschlaf im Keller ihres Geburtshauses 333, Paddington Street nichts geändert. Im Gegenteil, kaum war sie von Darren Secada, wenn auch eher zufällig, dort gefunden und aus dem Haus gebracht worden, steckte Lilith schon wieder mittendrin in diesem morbiden Sumpf aus Gefahr, Tod und Unerklärlichem, der ihr Schicksal war.
    Und mit ihr Darren Secada, der das Pech gehabt hatte, Lilith Eden zu begegnen .
    Mittels ihrer hypnotischen Kraft hatte sie ihn zumindest vor psychischem Schaden bewahren können. Lilith hatte Darrens Geist gewissermaßen geweitet, Grenzen aufgebrochen, so daß er die mysteriösen Ereignisse wenigstens zu akzeptieren vermochte, wenn er sie auch nicht wirklich verstand.
    Aber dieses Verständnis fehlte auch Lilith selbst.
    Wie war es möglich, daß es noch Vampire gab, nachdem Gott selbst die schwarzblütige Brut von der Erde getilgt hatte?
    Antworten auf diese Frage zu finden, das würde ihre vordringliche Aufgabe sein.
    Sie seufzte.
    Es gab Kämpfe, die nie endeten. Ihr ganz eigener gehörte dazu.
    Lilith sah sich um. Nicht aus wirklichem Interesse für ihre Umgebung, sondern in allererster Linie, um sich abzulenken. Wenigstens für ein paar Minuten.
    Das Zimmer, in dem sie einige Stunden geschlafen hatte, ließ keinen Zweifel daran, womit Dr. Erasmus Hendriks seinen Ruhestand zubrachte: mit dem Präparieren toter Tiere und dem Besuch von Flohmärkten, von wo er ganz offensichtlich nie mit leeren Händen zurückkam. Die Einrichtung bestand aus allem möglichen Plunder, und es war nur allenfalls eine Handvoll geschmackvoller Antiquitäten darunter. Die Polster der (allerdings sehr bequemen) Couch, auf der Lilith lag, mußten Generationen von Ungeziefer als ihre Heimat ansehen.
    Auf seltsame Weise harmonierten die ausgestopften Tierkörper mit dem ganzen Ramsch hier. Aus allen Ecken starrten sie auf Lilith herab - die schon entdeckte Eule, dort drüben ein Dingo, daneben ein fettes Eichhörnchen, und vor allem Vögel, die irgendwann einmal in allen Farben des Regenbogens geleuchtet haben mochten, bevor die Zeit ihnen graue Staubmäntel übergezogen hatte.
    Damit wußte Lilith schon eine ganze Menge über Erasmus Hendriks - Ein dumpfes Geräusch schreckte sie auf. Es klang wie Hppptsch-schüh!
    Sie lächelte. Und noch etwas wußte sie über den alten Doc: Er hatte Schnupfen. Wie Darren ihr gesagt hatte, litt er seit Jahren darunter. Eine Folge seiner langen Arbeit in den kalten Räumen der Pathologie.
    Lilith schwang die Beine von der Couch und befahl dem Symbion-ten, sie einigermaßen züchtig zu kleiden. Das lebende Kleidungsstück formte sich zu einer dunklen Hose und einer gleichfarbenen Bluse, langärmelig und hochgeschlossen.
    »Nicht so züchtig«, murrte Lilith.
    Aus der Bluse wurde ein bauchfreies, ärmelloses Top, die Hose zu Shorts.
    »Schon besser«, befand Lilith, stand auf und suchte sich einen kurvenreichen Weg durch das umherstehende Gerümpel zur Tür. Kurz sah sie dabei aus dem Fenster. Ihr Blick fiel über das funkelnde Wasser der Elizabeth Bay.
    Die Hand auf der Klinke, blieb Lilith an der Tür stehen, als sie Stimmen hörte. Doc Hendriks unterhielt sich mit Darren Secada, dem jungen Mann, den der Zufall an ihre Seite geführt und dort vergessen hatte, bis jetzt zumindest.
    Und die beiden sprachen, natürlich, über sie.
    »Kommt dir das wirklich nicht seltsam vor, mein Junge?« fragte Hendriks gerade.
    »Ich weiß nicht, Doc ...«, antwortete Darren zögernd.
    »Ich meine, du erzählst mir da Sachen, die sich anhören, als hättest du zu viele schlechte Horrorfilme gesehen, und scheinst das alles ganz normal zu finden!«
    Lilith lächelte still. Also wirkte ihre »Behandlung« in Darren noch nach. Gut so.
    Bei Hendriks hatte sie in der Nacht
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