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Die Juwelen des Scheichs

Die Juwelen des Scheichs

Titel: Die Juwelen des Scheichs
Autoren: Maggie Cox
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damit wissen willst, ob es keine Zwischenfälle gab, dann lautet meine Antwort ja. Auch die legendäre Gastfreundschaft des Emirs ließ nichts zu wünschen übrig.“
    Plötzlich stand Zahir direkt vor ihr. Seine Lederstiefel knarrten ein wenig, als er sich niederließ. Sein männlicher Duft nach Adlerholzöl stürmte auf ihre Sinne ein, die ohnehin schon unter seiner Belagerung standen.
    Nur mit aller Kraft gelang es ihr, ihn nicht zu berühren. „Ich bin froh, dass du gesund zurück bist“, sagte sie leise.
    „Und ich muss gestehen, dass ich froh bin, wieder zu Hause zu sein. Du hast einen Fleck vom Kugelschreiber in deinem Mundwinkel. Hier …“ Er beugte sich vor und rieb ihn sanft fort.
    Ihr blieb fast die Luft weg. „Eine dumme Angewohnheit von mir“, murmelte sie. „Auf Stiften zu kauen, meine ich.“
    Lächelnd lehnte Zahir sich wieder zurück. „Diese Urnen waren zwei der Lieblingsstücke meines Vaters“, erklärte er.
    „Ach wirklich? Dann muss dein Vater einen ausgesuchten Geschmack gehabt haben. Und etwas von einem Historiker. War er an Geschichte interessiert?“
    „Das war er tatsächlich. Wie auch nicht, wenn er unter einem Dach mit all diesen unglaublichen Schätzen gelebt hat?“
    „Wie war er denn? Möchtest du mir davon erzählen?“ Gespannt hielt Gina die Luft an. Bisher hatte Zahir ihr noch keine Einzelheiten aus seiner Familie verraten oder gar darüber gesprochen, wie sehr der Verlust seiner Eltern und besonders der seines Vaters ihn berührt hatten.
    „Er war derjenige in der Familie, der das Sagen hatte, ohne dass er jemals grausam oder ungerecht gewesen wäre. Er hat uns alle sehr geliebt und uns seine Liebe jeden Tag gezeigt. Von seinem Volk wurde er sehr verehrt. Aber glaub mir“, er lächelte bedauernd, „er ist schwer zu überbieten.“
    Gleich darauf wurde er wieder ernst. „Ich war am Boden zerstört, als er kurz nach meiner Mutter starb. Manchmal glaube ich immer noch sein tiefes Lachen zu hören, oder seine entschiedene Stimme, mit der er den Palastwachen Anweisungen gab. Wie auch immer … er ist nicht mehr unter uns.“
    „Du musst ihn sehr vermissen, Zahir“, sagte Gina sanft.
    „Jeden Tag.“ Sofort veränderte sich sein Ton, der für einen kurzen Moment von seiner Trauer Zeugnis abgelegt hatte. „Ich bin nicht nur gekommen, um dir Hallo zu sagen, sondern auch, um dich auf Bitten meiner Schwester darüber zu informieren, dass das Abendessen in einer Stunde im Speisesaal serviert wird. Da siehst du, wie sie mich herumscheucht. Vielleicht kannst du deine Arbeit beenden und dich umziehen. Farida meinte, es wäre ein besonderes Essen, um mich zu Hause willkommen zu heißen.“
    „Natürlich … ich habe die Zeit völlig vergessen.“ Gina wollte schon aufstehen, als Zahir sich schnell erhob und ihr zu ihrer Überraschung aufhalf. Ein paar Sekunden hielt er ihre Hand noch fest, während sein dunkler Blick über ihr Gesicht wanderte.
    „Ich hätte nie gedacht, dass einem drei Tage ohne die Menschen, die einem etwas bedeuten, wie ein ganzes Leben vorkommen können. Aber so war es“, fügte er mit sinnlich tiefer Stimme hinzu.
    Obwohl es Gina drängte, ihn zu fragen, was er mit „Menschen, die einem etwas bedeuten“ meinte, schwieg sie. Ob er sie auch zu dieser kleinen exklusiven Gruppe zählte? Wenn ja, was war dann mit seiner standesgemäßen Verlobung? Es war einfach frustrierend, nicht zu wissen, was er vorhatte. Merkte er denn nicht, dass es sie fast umbrachte, ihn mit einer anderen verheiratet zu sehen?
    „Ich gehe jetzt besser und ziehe mich fürs Abendessen um. Ich weiß, dass Farida sich mit dem Küchenpersonal schon den ganzen Tag um das Essen kümmert.“
    „Hast du noch etwas anderes in dieser Farbe?“ Zahir deutete mit dem Kopf auf ihren aquamarinblauen Kaftan aus Seide. „Wenn ja, möchte ich gern, dass du es trägst. Die Farbe passt ausgezeichnet zu deinen Augen und erinnert mich an das Meer, das ich leider viel zu selten zu Gesicht bekomme. Es gefällt mir sehr.“
    Auch wenn es Gina in diesem Moment schwerfiel, in Gedanken ihre Garderobe durchzugehen, meinte sie: „Ich glaube, ich habe noch etwas anderes in dieser Farbe.“
    „Schön. Ich freue mich, dich beim Abendessen wiederzusehen.“ Und noch bevor sie ihre Papiere vom Boden aufgesammelt hatte, war er verschwunden.
    Bisher hatte Gina noch nicht das Privileg gehabt, im großen Speisesaal zu essen. Über dem langen polierten Tisch, an dem sie saßen, wölbte sich eine hohe Decke mit
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