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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3
Autoren: Timothy Zahn
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keinen Platz für Stolz oder Egoismen.

»Ich habe nicht einmal gesehen, wie er sie gezogen hat.«
»Diesen Trick hat Mordecai ihm beigebracht«, sagte Lathe. »Er zieht die Sterne in dem Moment, wo

er den Tritt vollführt - einen in jeder Hand -, und nutzt dann das Drehmoment, um sie zu werfen.

Er muss dabei nicht einmal die Arme anwinkeln. Das heißt, er hat den vollen Aktionsradius zum

Kopf eines Gegners, der ihn bei der Drehung anzugreifen versucht.«
Caine nickte. »Ich hätte mir gleich denken können, dass es eins von Mordecais Manövern

war.«
»Eigentlich benutzt Mordecai im zweiten Zug den nunchaku anstatt der Sterne«, sagte Lathe.

»Und zurzeit verfehlt Flynn das Ziel noch beinahe so oft, wie er es trifft. Aber er wird immer

besser.«
»Ich spreche die Empfehlung aus, dass er in dieser Richtung weitermacht«, sagte Caine. »Diese

Technik ist es wert, weiterentwickelt zu werden.«
»Einverstanden.« Ein Schatten schien sich auf Lathes Gesicht zu legen. »Es ist wirklich eine

Schande, dass er nie ein Blackcollar werden wird.«
»Das ist für viele eine Schande«, sagte Caine und verspürte einen alten Schmerz. Die Droge namens Backlash, die einem während des Trainings in einer sorgfältigen Dosierung verabreicht

wurde, veränderte dauerhaft die neurale Biochemie eines Menschen; sie verdoppelte seine

Schnelligkeit und Reflexe und verwandelte jemanden, der sonst nur ein exzellenter

Kampfsportler gewesen wäre, in eine einzigartige, tödliche Kampfmaschine - eben einen

Blackcollar.
Das war eine Umwandlung, die Caine seit seiner ersten Begegnung mit Lathes Team selbst auch

angestrebt hatte. Seine erste Amtshandlung als Team-Commander hatte darin bestanden, vor einem

Jahr mit einer kleinen Gruppe Trainees zur Erde zu reisen und in der noch immer intakten

Bergfestung Aegis in den Bergen westlich von Denver nach der Formel zu suchen. Aber sie waren mit

leeren Händen zurückgekommen; jedenfalls was die Backlash- Formel betraf.
Doch das, was sie in Aegis gefunden hatten, wäre langfristig vielleicht sogar noch

bedeutsamer. Wie dem auch sei, im Moment sah es nicht so aus, als ob Caine oder Flynn oder

irgendein anderer Trainee die Aussicht hatte, jemals ein echter Blackcollar zu werden. »Eines

Tages vielleicht«, sagte er.
»Vielleicht«, sagte Lathe. »Übrigens, hast du schon gehört, dass Galway zurück ist?«
Caine wölbte die Augenbrauen. »Er ist zurück ! An einem Stück?«
»Ich wundere mich auch darüber«, sagte Lathe. »Selbst unter der Voraussetzung, dass die

Vorkommnisse in Denver nicht sein Verschulden waren, hätte ich trotzdem erwartet, dass die Ryqril

ihren Frust zumindest teilweise an ihm ausgelassen hätten.«
»Und wenn schon nicht die Ryqril, dann sicher das, was von Denvers Sicherheitsdienst noch übrig

war«, pflichtete Caine ihm mit einem Stirnrunzeln bei. »Steht schon fest, ob er auf seinen alten

Posten hier zurückkehrt oder nicht?«
»Noch nicht«, sagte Lathe. »Aus der Perspektive der Erde wäre es wahrscheinlich aber auch eine

ausreichende Bestrafung, wenn man ihn dazu verurteilt, weiterhin als Sicherheitspräfekt von

Plinry zu dienen.«
»Wollen wir's hoffen«, sagte Caine. Und das war sein Ernst. Loyalitätskonditioniert hin oder her,

Galway hatte wirklich ein Herz für die Bürger von Plinry. Nachdem er fast das ganze vergangene

Jahr unter dem stellvertretenden Sicherheitspräfekt Hammerschmidt gelebt hatte, hätte Caine

Galway liebend gern zurückgehabt. »Ich frage mich, ob er uns einmal zu sich in die Nabe einladen

wird.«
Lathe zuckte die Achseln. »Und wenn nicht, werden wir uns eben selbst einladen.«
Caine lächelte. Die Nabe, der Teil von Plinrys Hauptstadt Capstone, wo die Regierungsmitglieder

lebten und arbeiteten, ragte hinter einer hohen, mit Sensoren gespickten Mauer auf. Sie wurde von

bewaffneten, loyalitätskonditionierten Sicherheitskräften bewacht. Ihr Auftrag bestand

hauptsächlich darin, das Fußvolk , die nicht loyalitätskonditionierte Öffentlichkeit

fernzuhalten.
Aber der Umgang mit Mauern und Wächtern war eine Spezialität eines Blackcollar. »Wir sollten ihm

noch eine Schonfrist gewähren.«
»Und sehen, ob er auch wirklich dableibt«, pflichtete Lathe ihm bei und erhob sich. »Außerdem

müsste Flynn jetzt für die Einsatz-Nachbesprechung bereit sein. Möchtest du Skyler später dabei

helfen, Pittman zu instruieren?«
»Natürlich«, sagte Caine. Was ihn betraf, so hätte Pittman -
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