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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night
Autoren: Richard Laymon
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ebenfalls um die Ecke kam und sich an der Verfolgungsjagd beteiligte. Einen Augenblick später erschien auch der Mann mit der Axt.
    Alle drei rannten über den Rasen hinter Andy her. Genau, wie er es geplant hatte.
    Sie glauben, dass ich bei ihm bin. Wahrscheinlich denken sie, dass ich schneller bin als er.
    »Lauf, Andy. Lauf!«, flüsterte sie.
    Dann kroch sie wieder durch das Loch in der Hecke. Auf der anderen Seite sprang sie auf, wechselte den Schläger in die linke Hand und rannte über die Einfahrt. Sie fragte sich, ob man das Geräusch ihrer nackten Füße auf dem Asphalt hören konnte. Es kam ihr ziemlich laut vor. Sie stürzte die Treppe zur Veranda hinauf, ließ sich gegen die Eingangstür fallen und hämmerte mit der Faust dagegen.

    Sie schlug mit aller Kraft zu – acht, neun, zehn Mal. Du lieber Himmel, dachte sie. Hoffentlich hören die Irren das jetzt nicht.
    Sie hörte auf, gegen die Tür zu hämmern, und glitt mit der Hand über das kühle Holz, bis sie den Klingelknopf fand. Jedes Mal, wenn sie darauf drückte, ertönte im Haus ein leises Summen.
    »Los doch, los, los«, flüsterte sie.
    Ohne den Knopf loszulassen, warf sie einen Blick über die Schulter. Niemand zu sehen. Der große Vorgarten, die Einfahrt und die Straße dahinter waren verlassen. Nur die fünf Autos und der Lieferwagen standen vor dem Haus der Clarks.
    »Meine Güte, ich komme ja schon!«
    Jody zuckte zusammen und ließ den Knopf los. »Hilfe! Bitte, Sie müssen mir helfen! Sie sind hinter mir her.«
    »Einen Moment. Bin schon da.«
    Jody stieß sich von der Tür ab und sah sich um. Immer noch niemand zu sehen. Sie beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Eine seltsame Positur, in der ihr jedoch das Atmen wesentlich leichter fiel.
    Mit einem leisen Quietschen öffnete sich eine kleine Luke in der Tür, kaum größer als das schmale, faltige Gesicht dahinter. Eine Nase erschien zwischen zwei Holzstreben. Die Frau legte den Kopf schief, um durch die Streben sehen zu können. Sie trug eine Brille mit hellrotem Gestell und Gläsern, die so dick wie Eishockeypucks waren.
    »Immer mit der Ruhe, junge Dame. Wer verfolgt Sie und wo?« Sie sah an Jody vorbei, als würde sie Ausschau nach möglichen Gefahren halten.
    »Sie müssen mich reinlassen«, keuchte Jody.

    »Ich muss gar nichts. Gehören Sie etwa zu den Schreihälsen, die mich vorhin aufgeweckt haben?«
    Sie hatte sie also gehört. »Ja! Das war ich zusammen mit Andy Clark.«
    »Andy Clark? So ein netter Junge. Was treibt er um diese Zeit hier draußen?«
    »Er ist hier bei mir!«
    »Ich sehe ihn aber nicht. Sie sehen ja ziemlich abgerissen aus. Was haben Sie nur angestellt?«
    Jody richtete sich auf und holte tief Luft. »Sie haben sie umgebracht. Die Clarks sind tot – alle bis auf Andy. Ich bin eine Freundin von Evelyn. Sie ist auch tot. Sie sind alle tot. Sie müssen mich reinlassen. Wir müssen die Polizei rufen, bevor sie uns auch noch erwischen! Bitte!«
    Die alte Frau blinzelte durch die gewaltigen Brillengläser. Dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist alles so schrecklich verwirrend.«
    »Es ist ganz einfach!«, platzte Jody heraus. » Gottverdammt einfach sogar! Hier draußen sind Irre mit Schwertern und Äxten und Messern. Die rennen hier herum wie die wilde Horde aus Herr der Fliegen und wollen mich und Andy umbringen! Einfacher geht’s doch gar nicht! Scheiße, machen Sie endlich auf!«
    »Junge Dame!«
    »Verstehen Sie denn nicht?« Sie wirbelte herum. Immer noch war niemand zu sehen. Sie wandte sich wieder der alten Frau zu. »Bitte. Sie werden uns umbringen.«
    »Ich kann doch nicht einfach wildfremde Leute ins Haus lassen«, sagte sie und schüttelte wieder den Kopf. »Das wäre unverantwortlich. Schließlich gehört mir das Haus ja nicht.«

    »Mir egal, wem … Wo ist Dr. Youngman? Und wer sind Sie?«
    »Ich bin Mrs Youngman.«
    »Ist Ihr Mann zu Hause?«
    »Mein Mann ist verstorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Das ist jetzt auch schon wieder neun Jahre her. Unglaublich. «
    »Bitte machen Sie auf. Bitte!«
    »Das Haus gehört meinem Sohn, Dr. Ernest Youngman. «
    »Ist der denn zu Hause?«
    »Leider nicht. Ich bin mir sicher, er wüsste genau, was zu tun ist. Aber leider ist er nicht hier. Er ist mit Kind und Kegel nach Great Bear gefahren. Alle sind dort – nur ich nicht.« Dann schien ihr etwas einzufallen. Eine knochige Hand mit Altersflecken erschien vor ihrem Gesicht und schnippte mit den Fingern. »Ich werde Ernest sofort anrufen
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