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Die Jaeger

Die Jaeger

Titel: Die Jaeger
Autoren: Johanna Marthens
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dummes, dummes Mädchen«, zischte Karen mich an. »Du hast offenbar keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast.«
    »Doch, das habe ich.« Ich sah sie fest an. Vampire wie Robert und Leif waren immer noch mehr wert als menschlicher Abschaum wie sie. Aber das würde sie nicht verstehen.
    »Das wirst du bereuen, das verspreche ich dir.«
    Ich hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit ihr, ich musste zu Robert. Zudem quälten mich immer noch schlimme Kopfschmerzen. Ich tastete nach meiner Beule, die immer heftiger zu brennen schien. Doch diese Bewegung verstand sie offenbar falsch, denn mit einem Tritt in meinen Magen brachte sie mich zu Boden.
    Nach Luft schnappend lag ich auf der Seite und hielt mir den Bauch.
    »Das kommt davon, wenn man sich mit den falschen Männern einlässt«, sagte sie, als sie sich zu mir hockte.
    Jetzt hatte ich aber wirklich genug von ihr. Zuerst nahm sie mir meinen Job weg, dann lockte sie Robert in eine Falle und nun griff sie mich auch noch körperlich an. Das konnte ich ihr nicht durchgehen lassen. Ich ballte die Fäuste an meinem Bauch, sah sie an und lächelte. Und dann ließ ich meine geballte Faust exakt auf ihre Nase krachen.
    Sie ging sofort zu Boden. Tränen schossen in ihre Augen und liefen ihre Wange hinunter. Die Nase war Matsch, soviel konnte ich noch erkennen, bevor ich aufsprang und zum Fenster lief. Sie rappelte sich auf und folgte mir, doch ich war schneller. Nicht ganz so behände wie Leif sprang ich aus dem Fenster und landete nur einen Meter tiefer sicher auf dem Parkplatz, wo zwei leere Jeeps standen. Die eine Hälfte der Männer war offensichtlich mit Pfarrer Bernhard beschäftigt, die andere mit den Hunden hinter Leif her.
    Ich konnte nur hoffen, dass sie Robert noch nicht gefunden hatten. Ich rannte im höchsten Tempo die Dorfstraße hinunter auf Roberts Haus zu, sprang die Stufen hoch und donnerte an seine Tür. Er öffnete nicht. Es brannte Licht, aber er machte nicht auf. War er gewarnt worden und geflohen?
    Ich eilte auf den Hof, um nachzuschauen, ob sein Auto dort stand – und da sah ich ihn. Er ging auf einen großen schwarzen Lkw zu, an der Seite von je einem Mann in einem schwarzen Anzug gehalten. Ein dritter AVEK-Beamter öffnete die hintere Klappe des Lkw, so dass ein Kühlhaus sichtbar wurde. So hatten sie die Vampire unter Kontrolle, denn in der Kälte verfielen sie in Starre.
    »Nein!«, schrie ich, so dass die Männer auf mich aufmerksam wurden. Ein vierter schälte sich aus der Dunkelheit und kam auf mich zu.
    »Er ist ein Grabflüchter, bitte halten Sie Abstand«, sagte er mir.
    »Nein, nicht! Er ist ein guter Mann, er hat niemandem etwas getan.« Ich versuchte, näher an Robert heranzukommen, doch der Kerl hielt mich fest.
    »Bitte, junge Frau, halten Sie Abstand, dann geschieht Ihnen nichts.«
    Auch Robert war auf mich aufmerksam geworden. Er sah mich an und schüttelte kaum merklich den Kopf. »Lass es gut sein, Moona. Vielleicht ist es besser so«, sagte er leise.
    »Nein, niemals!« Ich drückte gegen meinen Widersacher und versuchte, mich loszureißen, doch er hielt meine Arme fest umklammert. Hilflos musste ich ansehen, wie sie Robert in das Kühlhaus verfrachteten.
    Ich begann so laut zu heulen, dass der Mann mich beinahe mitleidig ansah. »Das sind nur wilde Tiere«, sagte er, um meinen Schmerz zu lindern. »Wir müssen das Land von ihnen säubern, damit die Bevölkerung wieder in Frieden leben kann. Auch er hat mit Sicherheit schon viele Menschen umgebracht. Damit ist es nun vorbei.«
    »Was geschieht nun mit ihm?«, fragte ich schluchzend, als die Tür des Wagens verschlossen und von Robert nichts mehr zu sehen war.
    »Er kommt in ein Lager, wo er niemandem mehr schaden kann.«
    Der Fahrer des Lkw ließ den Motor an.
    Der Mann sah mich forschend an. »Alles in Ordnung jetzt?«
    Ich versuchte, mich wieder unter Kontrolle zu bekommen und nickte.
    Er sagte mir noch einmal, dass ich jetzt in Sicherheit wäre, dann lief er zum Fahrzeug und sprang auf. Dann fuhr der Wagen, ohne die Scheinwerfer einzuschalten, vom Hof. Ich sah ihm unter Tränen nach, bis er von der Dunkelheit verschluckt wurde.
    Der Rest der Nacht war eine Katastrophe, sowohl für mich, als auch für den Rest von Mullendorf. Das halbe Dorf, aufgeschreckt durch den Lärm, den die Hunde bei ihrer Verfolgung von Leif machten, verfolgte den Rückzug der Vampirjäger. Ich lief zurück zum Clubhaus, wo sich jedoch inzwischen niemand mehr aufhielt. Ich hatte keine Ahnung,
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