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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wie kann ich sagen, es sei nicht wahr? Es scheint tatsächlich passiert zu sein, oder sie glaubt es jedenfalls, dachte Dane, aber er fühlte sich immer noch ein wenig beu n ruhigt, unheimlich. Aber er war zufrieden, denn je kräftiger sie wurde, um so mehr hing Dallith an ihm. Manchmal b e ängstigte es ihn fast, daß sie so vollkommen abhängig war von seinem Willen – was würde sie tun, wenn sie getrennt würden, dachte er –, aber eigentlich störte es ihn nicht, denn sie war nicht aufdringlich oder anspruchsvoll. Die meiste Zeit war sie damit zufrieden, still an seiner Seite zu sitzen, ohne zu sprechen, fast wie ein Schatten, während er in den nächsten Tagen und Wochen versuchte, sich ein Bild von seinen Mitgefangenen zu machen.
    Er schien der einzige von einer isolierten Welt zu sein – jedenfalls in dieser Zelle. Alle anderen stammten mehr oder weniger aus derselben interstellaren Zivilisation wie Rianna. Es war eine buntgemischte Gesellschaft. Das Spinnenwesen stammte von einer heißen, feuchten Welt, auf der seine Rasse in der Minderheit war, und sein Name klang wie ein unverständlicher Silbenmischmasch. Und selbst der riesige Echsenmann Aratak konnte seinen geistigen Sprüngen nicht folgen, obwohl er es versuchte. Er sagte freundlich zu Dane: » Er ist sehr verwirrt. Ich glaube nicht, daß er sich darüber im klaren ist, was passiert ist. Seine Denkprozesse sind gestört worden. « Dane war weniger nachsichtig. Er persönlich glaubte nicht, daß in dem spinnenartigen Fremden überhaupt irgendwelche bemerkenswerte Denkprozesse vorgingen. Alles, wozu er fähig schien, war, in einer Ecke zu kauern und jeden anzuzischen, der in seine Nähe kam; und wenn das Essen gebracht wurde, huschte er seitwärts heraus, nahm es und zog sich damit zurück. Dane erwartete keine Hilfe von ihm in ihrer gegenwärtigen mißlichen Lage.
    Rianna und Roxon, die beiden kräftigen, rothaarigen A n thropologen, wirkten schon vertrauter. Dane vergaß immer wieder, daß sie keine Erdenmenschen wie er selbst waren, außer wenn einer von ihnen sich zufällig auf ein Thema aus ihrem Leben bezog, wobei ihm das Gesagte dann vorkam, als sei es geradewegs aus einem Science Fiction-Film en t lehnt worden … wenn Rianna beiläufig erwähnte, daß sie eine vierjährige Lehre in fremder Technologie absolviert hatte, wobei sie einen Asteroidengürtel auf Zivilisationsreste der explodierten Welt untersucht hatte; wenn Roxon sich beklagte, daß die Hauptströmung der Zivilisation sich nur für die Technologie der Protofelinen interessierte und die Protosimianer (oder Menschen) als überflüssig ignorierte. » Nur weil die verdammten Protofelinen die superleichten Triebwerke erfunden haben, glauben sie, das Universum gehört ihnen «, brummte er mehr als einmal.
    Was Aratak betraf, so wurde der Echsenmann bald ein Kamerad und dann, erstaunlicherweise, ein Freund. Der u n geheure Fremde erschien ihm bald menschlicher als irgen d ein anderer. Seine graue, runzelige Haut, seine riesigen Klauen und Zähne waren bald vergessen; Dane fand schnell heraus, daß sein Gehirn ähnlich wie sein eigenes funkti o nierte. Seine Philosophie erinnerte Dane stark an die der Hawaiianer und Filipinos, die er auf seiner ersten Reise im Pazifik kennen gelernt hatte; eine ruhige Bejahung des L e bens, eine Bereitschaft, alles zu nehmen, wie es kam, sich dem zwar nicht gerade zu unterwerfen, aber sich so lange damit zu arrangieren, bis etwas Besseres kam, und beiläufig das Beste für sich herauszupicken. Er ließ nie einen Krümel seines Essens übrig, er schlief lange und gut und neigte d a zu, jede Pause im Gespräch mit einem Zitat der Weisheit des Göttlichen Eis zu füllen – Konfuzius, Lao-Tse, Hillel und Hiawatha seiner Rasse, wie Dane sich allmählich zusa m menreimte. An der Oberfläche schien er sich zufrieden und sogar behaglich in ihrer Gefangenschaft zu fühlen, genug, um aufreizend zu wirken.
    Aber Dane war sicher, daß der Schein trog. Zuerst war es nur ein Verdacht, doch am achten oder neunten › Tag ‹ ihrer Gefangenschaft wurde die Vermutung zur Gewißheit.
    Das war der Tag, an dem der Mann in der benachbarten Zelle verrückt wurde. Dane sah ihn sich ducken, als das kli r rende Geräusch ertönte, welches ihnen signalisierte, daß die Mekhar mit dem Essen unterwegs waren. Er hockte ang e spannt und zusammengekauert da und verriet nur eine einz i ge Absicht. Und im selben Augenblick, als der Essenskarren in Sicht kam, sprang er auf die Tür zu,

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