Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
gespieltem Entsetzen den Mund auf. Ning erkannte, dass einer der Zwillinge die Packung aus ihrem Rucksack geklaut haben musste, und sah sie finster an.
    Â»So, so!«, verkündete Speaks, während die drei Probanden versuchten, sich auf dem schwankenden Deck in einer Reihe aufzustellen. »Ein schwerer Verstoß gegen die Regeln. Mr. Kazakov! Sehen Sie sich das mal an!«
    Kazakov war Mitte fünfzig, doch der grauhaarige ukrainische Trainer sah genauso aus wie vor dreißig Jahren, als er für die russischen Spezialeinheiten in Afghanistan gekämpft hatte. Er war bereits auf dem Weg nach draußen, als Speaks rief, und kam mit einem Beutel voller Rettungswesten in Neonfarben heraus.
    Â»Wer hat diese Jaffakekse gegessen?«, schrie Speaks. »Gebt es gleich zu, dann werde ich nicht zu hart sein.«
    Ning befürchtete, dass die Trainer bei einer Inspektion die anderen Kekse finden würden, die sie im Flugzeug gemopst hatte.
    Â»Das ist nur Müll, Sir«, entgegnete Leon. »Ist wahrscheinlich an Deck geflogen, als das Schiff im Hafen lag.«
    Doch das war eine armselige Lüge und Speaks bemerkte sofort die Schokoladenreste an seinen Zahnrändern. Der riesige Trainer kniff Leon in die Wangen und zog ihn aus der Reihe.
    Â»Wenn ich eines nicht ausstehen kann, dann sind es Lügner!«, brüllte er und schüttelte Leon. Dann packte er ihn an seinem verletzten Daumen und drückte fest zu. »Jammerst du immer noch über diesen lächerlichen kleinen Kratzer?«
    Leon jaulte vor Schmerz auf, weil der Schorf über seinem gesplitterten Daumennagel aufriss und ihm das Blut über die Hand lief.
    Â»Wie kannst du es wagen, mich anzulügen?«, zischte Speaks. »Nur weil heute der letzte Trainingstag ist, heißt das noch lange nicht, dass ich mit euren mickrigen Hintern Mitleid habe! Bring mir deinen Rucksack, damit ich nachsehe, was du sonst noch so schmuggelst!«
    Mit Tränen in den Augen und blutendem Finger ging Leon zum Netzhaufen und holte seinen Rucksack.
    Während sich die Trainer mit Leon befassten, sah sich Ning gähnend um. Der Kutter näherte sich einem Naturhafen, dessen fast senkrechte Felswände ein paar Hundert Meter weiter aus dem Nebel aufragten.
    Kazakov deutete aufs Land und begann mit seiner Rede, während Speaks Leons Rucksack aufriss und all seine Sachen über das nasse Deck verteilte.
    Â»Es ist jetzt kurz vor sieben Uhr. Die Grundausbildung endet genau um Mitternacht«, begann Kazakov. »Irgendwo auf dieser Insel findet ihr drei graue CHERUB -T-Shirts. Wenn ihr ein T-Shirt findet und es anzieht, könnt ihr euch zu eurer bestandenen Grundausbildung gratulieren. Gebt über Funk Bescheid, dann holen wir euch ab. Aber wer um Mitternacht kein graues T-Shirt anhat, der sieht mich in drei Wochen auf dem Campus wieder und darf die Grundausbildung von Tag eins an wiederholen. Irgendwelche Fragen?«
    Daniel hob die Hand.
    Â»Sir, sind die T-Shirts alle an einem Ort oder sind sie einzeln versteckt?«
    Kazakov dachte über die Frage nach, griff in das Netz und reichte Ning eine Schwimmweste.
    Â»Findet es selbst heraus«, meinte er schließlich.
    Sobald sie ihre Schwimmweste angelegt hatte, bückte Ning sich und zog eine wasserdichte Gummihülle über ihren Rucksack. Währenddessen begann Leon seine Sachen einzusammeln, die auf dem Deck herumschwammen. Doch als er sich nach seiner Wasserflasche bückte, packte ihn Trainer Speaks an seinen Shorts und hob ihn mit einem muskulösen Arm in die Luft.
    Â»Jaffakeks-fressender kleiner Jammerlappen!«, schrie er den vor seiner Nase baumelnden Leon an. »Ich will dich nicht mehr sehen, also verschwinde ohne deine Sachen!«
    Damit machte Speaks zwei große Schritte zum Heck des Kutters und warf Leon über Bord.
    Â»Viel Spaß beim Schwimmen!«, rief er und warf ihm seine Schwimmweste nach. »Die hier brauchst du vielleicht!«
    Kazakov sah die beiden anderen finster an, als Leon mit lautem Platsch ins Wasser fiel.
    Â»Ab mit euch!«, befahl er. »Das Wasser wird bestimmt nicht wärmer!«

2
    Die ersten zwölf Lebensjahre hatte Ethan Kitsell in einer Acht-Millionen-Dollar Strandvilla in Kalifornien verbracht, bei einer Mutter, der eine Firma für Computersicherheit gehörte und die einen Ferrari fuhr. Er war bekennender Streber und seine Hobbys waren Schachspielen und Roboterbauen.
    Doch dieses Leben war auf einer Lüge gegründet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher