Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition)
Autoren: Laura Gustafsson
Vom Netzwerk:
Bikinis!
    Man unterbricht ihn: »Deine Regeln beziehen sich ziemlich oft auf die Frauen. Was ist mit den anderen Dingen?«
    ADAM: Welche anderen?
    »Na, generell.«
    ADAM: Wenn die Frauen unter Kontrolle sind, ist alles unter Kontrolle.
    »Und was ist mit Alkohol?«
    ADAM: Was soll schon sein. Frauen dürfen ihn nicht trinken. Sie nerven, wenn sie besoffen sind.
    »Wir anderen dürfen trinken?«
    ADAM: Ja … Außer, wenn die Flasche ein rotes Etikett hat. Dann muss man den Inhalt wegschütten. Ein blaues Etikett ist okay.

    Nono jagt dem Terroristen weiter nach, als die Athener nach gut vierzig Kilometern schlappmachen. Sie hält erst an, als der eine Hund aufheult. Der mit dem Nietenhalsband. »Bane!«, ruft Nono und hockt sich zu dem Hund, der kraftlos auf der Erde liegt. »Bane, Baby, ach Schätzchen, stirb noch nicht!« Doch der Hund macht einen letzten Schnaufer und schwebt in den Hundehimmel, den einzigen richtigen Himmel.
    Nono hockt weinend auf dem staubigen Feldweg. Dann trägt sie Banes Leiche auf einen hohen Hügel. »In Wahrheit will ich keinen neuen kaufen«, flüstert sie, bevor sie ihren Hund begräbt.
    Tyranny bellt auf. Nono geht zu ihm und streichelt seinen großen schwarzweißen Kopf. Er bellt erneut. Nono blickt vom Hügel hinunter. »Oh, das ist ja wie ein Kino, bloß ohne Dach.«
    Am Abhang sind steinerne Sitzreihen angebracht, die auf eine gewaltige Bühne ausgerichtet sind. Nono läuft nach unten. »Stell dir mal vor, die Ränge wären voller Menschen«, sagt sie zu Tyranny und zieht ihre Waffe. »Die könnten mir beim Kämpfen zugucken!« Geschickt ficht sie gegen die Luft.
    »Oder … sie könnten mich ansehen wie die Zirkusfrau. Ich könnte so sein wie sie.«
    Nono lässt das Schwert sinken und schaltet ihr kleines tragbares Tonbandgerät ein.

    Die Delfine bringen Aphrodite an die vertrauten Mittelmeerufer.
    APHRODITE: Ich bestelle in Delphi Grüße von euch.
    Die Delfine lachen.
    APHRODITE: Von da stammt ihr doch …
    Die Delfine lachen wieder. Aber die lachen ja immer und über alles! Aphrodite wirft ihnen eine Kusshand zu. Die Delfine machen einen Luftsprung und gleiten dann aufs offene Meer hinaus.
    Die letzte Strecke zum Strand schwimmt sie. Brust, nicht Kraulstil: Sie mag das Gespritze nicht. Nur Kinder und ätzende Machos spritzen mit Wasser, das weiß jeder, der jemals ein Schwimmbad besucht hat.
    Schließlich berühren ihre Zehen den sandigen Meeresboden. Sie watet an Land. Ihre Beine haben sich so an das Wasser gewöhnt, dass sie sie auf festem Boden nicht tragen. Sie fällt in den Sand, und weil es dort so schön und warm ist, schläft sie ein, ganz leicht, aber genussvoll, wie man schläft, wenn man von einer langen Reise zurückgekehrt ist.
    Im Traum kommt ein junger Mann zu ihr. Ein herrlicher Junge, den sie kennt. Der die Jeans auszieht und … Hmm. Aber ich bin deine Patentante, murmelt Aphrodite.
    Da erwacht sie von dem Geräusch, das entsteht, wenn eine Pistole entsichert wird. Jemand steht als dunkler Schatten zwischen ihr und ihrer Sonne. Wie ein schwarzer Phallus. Oder eine Säule. Aphrodite sieht das Gesicht des Unbekannten nicht, sie nimmt nur die schwarze Silhouette wahr.
    APHRODITE: Pardon, du nimmst mir die Sonne.
    U NBEKANNTER MANN: Ich lösche dich aus, wie die Wellen dir die Schminke vom Gesicht waschen.
    APHRODITE: Die ist wasserfest, nur dass du’s weißt.
    UNBEKANNTER MANN: Hure.
    Der unbekannte Mann drückt ab. Die Kugel durchbohrt Aphrodites Brust. Aphrodite holt sie hinter ihrem Rücken hervor.
    APHRODITE: Du hast da was fallen gelassen.
    UNBEKANNTER MANN: Wieso bist du nicht gestorben?
    APHRODITE: Weil ich schon einmal gestorben bin. Liest du keine Zeitung, du Arsch? Ich bin unsterblich.
    Aphrodite kehrt ihm den Rücken zu und schläft ein. Als sie erwacht, erinnert sie sich nicht daran, wo sie ist. Sie hat etwas Seltsames geträumt. Irgendetwas von wasserfester Schminke. Sie überprüft ihr Gesicht im Taschenspiegel. Alles ist perfekt, wie immer.
    Von irgendwoher dringt Gloria Gaynors Song an ihr Ohr. Sie ist zu Hause! Sie läuft in die Ewige Disco.
    Die Glitzerkugel hängt immer noch an der Decke. Alles ist genau wie früher. Aber ohne Zigarettenqualm. Und ohne den süßlichen Schnapsgestank.
    Aphrodite schaut sich verwundert um. Schließlich fällt ihr Blick auf die Theke. Penelope! »He, du darfst nicht hinter der Theke stehen!«, ruft Aphrodite. Penelope lacht. Ihr Lachen klingt kraftvoll, nicht so heiser und atemlos wie früher. Ihre Haare sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher