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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette
Autoren: William P. Young
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eingestürzt und versunken, nur einige größere Pfähle standen noch. Mack befand sich wieder in der realen Welt. Dann lächelte er. Das, wo er sich nun befand, war wohl doch eher die un-reale Welt.
    Er zog den Mantel an und folgte seinen alten Fußspuren, die im Schnee immer noch zu sehen waren, zurück zum Auto. Als Mack dort ankam, fing es an zu schneien, kleine, leichte Flocken. Die Rückfahrt nach Joseph verlief ereignislos, und in der Dunkelheit eines Winterabends traf er dort ein. Er tankte, aß rasch etwas undefinierbar Schmeckendes in einem Schnellrestaurant und versuchte erfolglos, Nan anzurufen. Vermutlich war sie gerade unterwegs und der Handyempfang deshalb nur lückenhaft. Mack beschloss, bei der Polizeiwache vorbeizufahren und zu schauen, ob Tommy dort war. Doch als er vom Wagen aus feststellte, dass drinnen niemand zu sehen war, entschied Mack, nicht hineinzugehen. Und wie hätte er das, was geschehen war, Tommy erklären sollen, wenn er schon nicht wusste, wie er es Nan beibringen sollte?
    An der nächsten Kreuzung sprang die Ampel auf Rot, und Mack hielt an. Er war müde, aber innerlich ruhig und in seltsam heiterer Stimmung. Er glaubte nicht, dass er auf der langen Fahrt nach Hause Probleme haben würde, wach zu bleiben. Er konnte es kaum erwarten, seine Familie wiederzusehen, vor allem Kate.
    In Gedanken versunken, gab Mack einfach Gas, als die Ampel auf Grün sprang, und fuhr, ohne zur Seite zu blicken, auf die Kreuzung.
    So sah er noch nicht einmal, wie der andere Fahrer die rote Ampel überfuhr. Er sah nur einen grellen Lichtblitz, und dann war da nichts mehr, nur Stille und tintenschwarze Dunkelheit.
    Sekundenbruchteile später war Willies roter Jeep zerstört. Minuten später trafen die Polizei und der Rettungsdienst ein. Und bald darauf wurde Macks schwer verletzter und bewusstloser Körper mit dem Hubschrauber ins Emmanuel Hospital nach Portland geflogen.
     

18 - Sich ringförmig ausbreitende Wellen
    Der Glaube weiß niemals, wohin er geführt wird, Aber er kennt und liebt den Einen, der führt.
Oswald Chambers
    Schließlich hörte er, wie aus weiter Feme, eine vertraute Stimme. »Er hat meinen Finger gedrückt! Ich habe es genau gespürt! Ganz bestimmt!«
    Er konnte noch nicht einmal ein Auge öffnen, um nachzusehen, aber er wusste, dass Josh seine Hand hielt. Er versuchte, erneut zu drücken, aber die Dunkelheit überwältigte ihn und er verlor wieder das Bewusstsein. Es dauerte einen ganzen Tag, bis Mack zum zweiten Mal zu sich kam. Er konnte kaum einen anderen Muskel in seinem Körper bewegen. Selbst die Anstrengung, ein einzelnes Augenlid zu heben, war geradezu übermenschlich, wurde aber mit begeisterten Rufen und Lachen belohnt.
    Nacheinander trat eine ganze Parade von Menschen heran und schaute in dieses eine, nur ganz leicht geöffnete Auge, als blickten sie in ein tiefes dunkles Loch, das einen kostbaren Schatz enthielt. Was immer sie dort sahen, gefiel ihnen anscheinend ganz enorm, denn sofort machten sie sich auf, die gute Nachricht zu verbreiten.
    Manche Gesichter erkannte er. Jene, die er nicht kannte, gehörten, wie Mack bald herausfand, den Ärzten und Krankenschwestern. Er schlief viel, aber jedes Mal wenn er die Augen öffnete, sorgte das für beträchtliche Aufregung. »Wartet nur, bis ich meine Zunge herausstrecken kann«, dachte er, »dann flippen sie völlig aus.«
    Alles tat ihm weh. Er spürte nun äußerst schmerzhaft, wenn eine Krankenschwester seinen Körper bewegte, sei es zur Physiotherapie oder um zu vermeiden, dass er sich wund lag. Offenbar handelte es sich dabei um eine Routinemaßnahme für alle Patienten, die länger als ein oder zwei Tage bewusstlos gewesen waren, aber dieses Wissen machte es keinen Deut erträglicher.
    Zunächst hatte Mack keine Ahnung, wo er sich befand oder wie er in diese missliche Lage geraten war. Es bereitete ihm schon genug Mühe, sich wieder darüber klar zu werden, wer er war. Die Medikamente waren dabei keine Hilfe, obwohl er dankbar für die Schmerzmittel war, denn sie machten seine Qualen erträglicher. Während der nächsten Tage klärte sich sein Bewusstsein allmählich, und er gewann seine Stimme zurück. Ein stetiger Strom von Verwandten und Freunden zog an seinem Bett vorbei, wünschte ihm eine baldige Genesung und hoffte auf ein paar Informationen, die es aber nicht gab.
    Josh und Kate wachten regelmäßig an seinem Bett. Manchmal machten sie im Krankenzimmer ihre Hausaufgaben, während Mack schnarchte. Oder sie
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