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Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Anna Kien
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nichts. Enttäuschung machte sich in ihr breit. War das Gebräu wieder nicht richtig zusammengestellt? Würde sie sich gleich übergeben und das war es? Das war ihre Beschwörung? Ihre Reise des Magens? Mit enttäuschtem Gesicht wandte sie sich Minoo zu. Sie sah noch wie dieser den Mund öffnete, hörte aber nur noch ein dumpfes Grummeln. Dann ging es los.
    Es schien sehr heiß in der Höhle zu werden und gleichzeitig sehr hell, der Schweiß lief ihr in die Augen, ihr Körper verkrampfte sich und begann zu zittern. Sie konzentrierte sich auf ihre Hand und führte sie Richtung Höhlenwand. Und ihr Finger begann tatsächlich zu zeichnen. Sie konnte nicht wirklich sehen, was es war und wie es überhaupt ging, aber sie fühlte es. Auch als der Finger einige Male erneut in die Farbe tunkte und fortfuhr bis das Bild offenbar fertig gestellt war. Nun schien es noch heißer zu werden und die Höhle drehte sich. Schneller und schneller. Sie konzentrierte sich auf ihren Wunsch, murmelte ihn vor sich hin, immer wieder. Sie sah Bilder. Verstörende Bilder. Ihre Mutter. Bleich. Tot. Blutend. Einen Raben. Eine Herde roter Hirsche. Wälder. Die Bilder wurden stärker. Und schneller. Sie keuchte. Es wurde immer heißer. Ihr blieb die Luft weg. Und dann sah sie sie. Schlank, muskulös, stark. Elegant und schnell schien sie fast durch den Schnee zu gleiten. Glänzendes Fell, strahlende Augen, scharfe Zähne. Das war sie. So wie sie es sich gewünscht hatte. Sie war da.
    Sie hörte wie jemand ihren Namen rief. Es schien von weither zu kommen. Aber es hörte nicht auf. Sie öffnete die Augen. Minoo hielt sie in den Armen und schüttelte sie. „Pinaa, Pinaa!“ Er strich ihr über die Wange. „Geht es dir gut? Was ist passiert?“ „Ich weiß nicht“ Sie schüttelte sich, richtete sich leicht auf und spürte den kalten Schweiß auf ihrer Stirn. „Hattest Du eine Vision? Wie der Beschwörer?“ fragte Minoo aufgeregt. Sie sah ihn an. Dann nickte sie. „Ich glaube schon.“ „Das heißt, dass dein Wunsch erhört wurde, oder? Das heißt es doch? Was hast du gesehen? Wo warst du? Wie fühlt sich das an?“ Er war aufgeregt und wollte sofort alles wissen. Sie konnte kaum glauben, dass das wirklich passiert war. War sie wirklich ein Beschwörer? War sie dazu bestimmt, mit den Göttern zu reden, die Jagd zu segnen, die Männer zu schützen? Konnte das wahr sein?
    Aber sie hatte es gesehen. Ja, sie hatte es auch gefühlt. Eine Botschaft. Eine Antwort. Ein Zeichen. Sie lächelte. Langsam hob sie den Kopf und lenkte den Blick auf die frische Zeichnung an der Höhlenwand. Sie erstarrte. Automatisch drehte auch Minoo den Kopf in Richtung der Zeichnung und keuchte erschrocken.
    Beide schauten fasziniert und etwas verängstigt auf die klaren roten Linien. Das Bild war deutlich zu erkennen, die Zeichnung schien durch die Höhle zu strahlen und es sah beinahe aus, als würde das Tier leben.  „Du hast einen Wolf gemalt.“ stellte Minoo ehrfürchtig flüsternd fest. „Einen großen roten Wolf.“ Pinaa nickte langsam. „Eine Wölfin.“ hauchte sie zurück. „Und ich habe sie auch gesehen. Und gespürt.“ Minoo schaute sie neugierig an. „Erzähl mir alles“ Sie gewann ihre Fassung wieder. „Ich erzähle es dir nachher. Alles. Ich verspreche es. Aber jetzt müssen wir zurück, bevor sie wiederkommen. Sie dürfen es nicht erfahren. Du darfst niemandem sagen, was wir hier erlebt haben.“ Er nickte und nahm ihre Hand. Sie standen auf und gingen Richtung Lager zurück. Nach zwei Schritten drehten sich beide noch einmal um. Sie hielten kurz inne und betrachteten Pinaas Bild. Die feinen roten Linien schimmerten im Fackelschein.
    Die Wölfin schien sich an der Wand entlang zu bewegen. Den Schwanz hochgestellt, mit breiter Brust und starkem Rücken wirkte es gleichsam kraftvoll und behutsam. Ihre Augen blickten Pinaa und Minoo direkt an. „Das ist wirklich ein Wolf.“ flüsterte Minoo. „Ein echter Wolf.“  Dann zog Pinaa ihn mit sich zurück zum Lager.
    Die junge Wölfin schreckte hoch. Irgendetwas hatte sie berührt. Ihr Körper war angespannt, sie drehte den Kopf. Einer Ihrer Brüder knurrte. Er lag zusammengerollt in ihrer Nähe und hatte nicht den Kopf gehoben, nicht einmal die Augen geöffnet. Direkt neben ihm lag ein weiterer ihrer Brüder, der sich jetzt umdrehte, dabei jedoch auch nicht erwachte. Sie richtete den Blick zum Eingang ihres Unterschlupfes, eine mit Geäst überwucherte und damit gut getarnte, kühle und trockene
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