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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die beiden Krieger hinter ihm kam Bewegung. Ehe Taru das richtig begriff, sprang Amar schon vor.
    Sie rissen gleichzeitig ihre Schwerter hervor.
    Isana stieß einen schrillen Schrei aus und stürzte sich vorwärts. Taru sah, dass sie einen Stein aufgenommen hatte – wie schon einmal zuvor, als sie seinen Vater hatte umbringen wollen. Durch diese Beobachtung war er nur einen winzigen Augenblick abgelenkt, nicht länger als ein kraftvoll geworfener Speer braucht, um in den Körper seines Opfers einzuschlagen.
    Aber das reichte. Amar war schon bei ihm, seine Klinge zuckte vor und bohrte sich in Tarus Bauchhöhle. Taru spürte zuerst mehr Verwunderung als Schmerz, dann schoss eine brennende Woge in seiner Kehle hoch, und er spürte, wie er den Halt verlor und nach hinten wegkippte.
    Mit vernichtender Wucht schlug er auf dem harten Uferboden auf. Die Luft wurde ihm mit solcher Gewalt aus den Lungen getrieben, dass sich sein Schrei in ein pfeifendes Keuchen verwandelte, und für einen kurzen, aber grässlichen Augenblick schien die Welt in einer einzigen Woge aus reinem, gleißenden Schmerz zu explodieren.
    Blanker Zorn stieg in Arri auf. Und dann kam das Entsetzen, das wie Ungeziefer ihren Rücken emporkroch und sich in ihrer Seele einnistete.
    »Isana«, flüsterte sie. »Wie konntest du nur?«
    Niemals wäre sie darauf gekommen, dass es ausgerechnet Isana war, die sie und alle anderen die ganze Zeit über in die Irre geführt hatte. Nie hätte sie auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass ihre Freundin derart von Hass zerfressen war, und offenbar ganz genauso von dem brennenden Verlangen, ihr erst Dragosz und dann ihre Stellung als Heilerin wegzunehmen.
    Es blieb ihr keine Zeit, das gerade Gehörte zu verdauen.
    Larkar sprang auf und stürzte nach vorn. Der Dornenbusch schien ihn zwar festhalten zu wollen, aber er rannte einfach durch ihn hindurch und nahm blutige Striemen in Kauf. Arri war nur einen Schritt hinter ihm.
    Der Himmel war nicht mehr nur blutrot. Dunkle Wolken hatten sich zusammengeballt, die sich beharrlich auf das Tal zuschoben. Es war die Dunkelheit, die sich jetzt ankündigte, und die schwarze Nacht, die ihre Vorboten schickte. Nachdem es für die Jahreszeit fast unnatürlich lange hell geblieben war, würde es jetzt sehr schnell dunkel werden.
    Es wurde allmählich Zeit, dass Lexz einen geeigneten Platz fand, um von Ekarna Abschied zu nehmen. Die Kälte, diese schreckliche Kälte: Sie fraß ihn von innen auf, und das, obwohl er gleichzeitig schwitzte und ihm immer wieder Schweißtropfen in die Augen rannen.
    Sie vermischten sich mit seinen Tränen. Lexz konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal geweint hatte. Es spielte auch keine Rolle. Überhaupt nichts spielte mehr eine Rolle.
    Es war das Entsetzen über Ekarnas Tod, das ihn vorantrieb und alle Vorsicht und alle anderen Gedanken wegwischte. Wer auch immer es war, der da über ihm in den Hügeln kämpfte und wessen Schreie auch immer dort zu hören waren – alles war so unwichtig geworden.
    Es spielte einfach keine Rolle mehr!
    Ekarnas Körper war zwar noch immer warm, doch ihre Arme schlackerten wild herum, und auch ihre Beine kamen nicht zur Ruhe. Es fiel wesentlich schwerer, eine Tote zu tragen als eine Lebende. Seine Arme wurden lahm und seine Füße fanden kaum noch sicheren Halt auf dem steinigen Untergrund, während er weiter und weiter und weiter lief – bis in die Unendlichkeit hinein.
    Die Unendlichkeit war allerdings endlicher, als er sich das vorgestellt hatte.
    Er brach durch Gebüsch, stolperte auf einen Bach zu … und befand sich plötzlich mitten in einem Kampf.
    Larkar mochte schnell sein, und auch ein guter Kämpfer. Aber sein lächerlicher Ast hielt noch nicht einmal dem ersten Schlag des Kriegers stand, mit dem er sich hatte anlegen wollen. Der Mann drehte sich zu ihm herum und begegnete seinem von oben ausgeführten Hieb mit einem so kraftvollen Gegenschlag, als hätte er mit dem Angriff aus dem Hinterhalt gerechnet. Wie eine schwere Axt fuhr sein Bronzeschwert in das Holz. Der Ast prallte zurück und Splitter flogen durch die Luft – es hätte wohl nicht viel gefehlt, und Larkars lächerliche Waffe wäre in zwei Teile zerfetzt worden.
    Wäre Arri nicht dicht hinter ihm gewesen, Larkar hätte wohl kaum den zweiten Hieb mit dem Bronzeschwert überstanden. So sprang sie dazwischen und riss Leas Zauberschwert nach oben.
    Die bronzene Klinge des Kriegers prallte in dem Augenblick auf Arris Schwert, als diese
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