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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
Autoren: James Maxey
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dich immer noch.«
    Die Matriarchin nickte, während ihr der Stock aus der Klaue glitt. Solange Metron sie festhielt, hatte sie alle Kraft, die sie brauchte, um stehen zu können.
     
    Jandra zog Pets zerlumpten Umhang fester um sich, als sie sich dem Tor von Drachenschmiede näherte. Der Ring der Unsichtbarkeit hing wie ein Armband um ihr Handgelenk. Sie hatte ihn auf diesem Weg nicht benutzt, sondern war kühn von Shandrazels Zelt weggegangen, ohne einen einzigen Blick zurückzuwerfen. Nicht eine einzige Wache hatte sie herausgefordert. Sie hatte die Grenze des Lagers erreicht, ehe sie Rufe hinter sich gehört hatte, als die Leichen gefunden worden waren. Kurz darauf hatte sie den Schutz der Bäume erreicht.
    Erst als sie den Berg der Sammler gefunden hatte, hatte sie sich umgesehen. Sie war sicher, dass sie das ferne Schlagen von Flügeln hören konnte. Die Sonnendrachen verließen das Lager in Scharen und waren als Schemen am dunklen Himmel zu erkennen. Jandra wusste nicht, was in der Morgendämmerung geschehen würde, wenn die Erddrachen feststellten, dass ihre
Sonnendrachen-Herren nicht mehr da waren. Und sie kannte auch nicht das Schicksal der menschlichen Sklaven. Hex würde seinen Sieg bekommen, vermutete sie. Ein Zeitalter der Anarchie stand ihnen bevor.
    Oder vielleicht auch das Zeitalter einer neuen Ordnung.
    Sie erreichte das Tor und rief, während sie hochsah: »Lasst mich rein!«
    Ein junger Mann blickte über die Mauer hinweg zu ihr herunter.
    »Das ist Pets Umhang«, rief er. »Wer bist du?«
    »Ich bin Jandra«, sagte sie. »Pet ist tot. Shandrazel hat ihn getötet. Aber Pet hat auch Shandrazel getötet.«
    »Oh, verflucht«, sagte der Junge. »Pet ist tot? Oh, verflucht!«
    »Wie heißt du?«, rief Jandra.
    »Vance«, antwortete der Junge. Er warf eine Seilleiter herunter. »Du wirst hochsteigen müssen.«
    Während Jandra hochkletterte, sprach Vance weiter. »Ich habe deine Stimme schon vorher gehört. Du bist das Mädchen, das mit Pet gesprochen hat. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein, dass du hier bist.«
    Jandra kam oben an der Mauer an. Sie ließ ihren Blick über die zugerichtete Landschaft schweifen.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass ihr die Drachen zurückgeschlagen habt«, sagte sie.
    »Ich bin selbst überrascht«, erwiderte Vance. Jandra bemerkte, wie klein Vance war; er reichte ihr kaum bis ans Kinn. Dem dünnen Schnurrbart nach zu urteilen war er auch etwas älter, als seine Stimme vermuten ließ. »Pet hat uns hier oben auf der Mauer wirklich zusammengehalten. Er war ein guter Mann. Es tut mir leid zu hören, dass er tot ist.«
    Sie nickte. »Ich muss mit Burke sprechen«, sagte sie. »Pet hat gesagt, dass er das Gehirn der Rebellion ist.«

    »Ja, das stimmt«, sagte Vance. »Er hat unsere Bogen gemacht und auch den Riesen gebaut.«
    »Gut«, sagte Jandra. »Dann habe ich für ihn ein paar Informationen, die ihn vielleicht interessieren.«
    Vance übertrug seinen Wachposten einem Mann, der doppelt so alt und dick war wie er, dann führte er Jandra in die Festung hinunter. Sie hustete, als die volle Kraft des Rauches sie traf. Jetzt, da ihre Lungen nicht mehr durch die Naniten geschützt waren, fühlte sie sich besonders verletzbar. Sie wünschte sich, sie hätte wenigstens die offene Stelle hinten an ihrem Kleid schließen können. Selbst unter dem Umhang fühlte sich ihr Rücken kalt und ungeschützt an.
    Vance führte sie durch die schmutzigen Straßen zur zentralen Gießerei. Die Türen der großen Fabrik standen weit offen. Der Klang von Hammerschlägen auf Ambossen dröhnte in der Luft. Jandra hob die Hände, um die Augen zu schützen, als ein Kessel weißglühendes geschmolzenes Metall in eine Form gegossen wurde.
    Vance führte Jandra zu einem kleinen Büro. Er deutete auf einen Stuhl. »Warte hier.«
    Jandra blieb stehen, während Vance zu der vom Büro abgehenden Tür ging. Er sah entschuldigend zu ihr zurück, als ein paar lange Minuten vergingen. Schließlich öffnete sich die Tür knarrend. Die Frau, die bei ihrer letzten Begegnung in Hirschleder gekleidet gewesen war, trug jetzt ein Baumwollnachthemd und hielt ein Schwert in der Hand. Jandras Augen waren immer noch überaus scharf; offenbar blieben einige der körperlichen Veränderungen, die der Helm bewirkt hatte, bestehen. Sie bemerkte die rasiermesserscharfe Schneide der Klinge. Es war die schärfste Waffe, die sie jemals gesehen hatte.
    Die Frau mit den rabenschwarzen Haaren blickte Vance an.
Dann sah sie
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