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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe
Autoren: Rexanne Becnel
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Wange. »Ich weiß, welche Möglichkeit ich entschieden bevorzugen würde.«
    Er schaute auf sie herab. »Ich auch ... «
    Auf halber Treppe zwischen erstem Stock und der Halle im Erdgeschoss kam ihnen Isoldes Vater entgegen. Randulf Fitz Hugh erbleichte, als er seine Tochter in Rhys' Armen erblickte. »Ist sie verletzt? Isolde ... «
    »Mir ist nichts Schlimmes geschehen, Papa. Rhys hat mich gerade noch rechtzeitig gerettet.«
    »Er war es auch, der dich in diese Gefahr gebracht hat«, knurrte Rand und zog sein Schwert aus der Scheide. »Stell meine Tochter sofort auf die Beine, Schurke!« An Isolde gewandt fügte er sanfter hinzu: »Kannst du gehen?«
    Rhys wollte gehorchen, doch sie klammerte sich an seinen Schultern fest und warf ihrem Vater einen vorwurfsvollen Blick zu. »Nein, ich kann nicht gehen.« Sie bedachte Rhys mit einem süßen Lächeln. »Würdest du mich bitte zu meiner Mutter bringen?«
    Im selben Augenblick kam Josselyn aber schon die Treppe hinaufgerannt, ein Taschentuch vor dem Mund, das sie fallen ließ, als sie das Trio erblickte. »Oh, Isolde! Rhys, du hast sie gefunden! « Ihre Augen trafen sich mit denen ihrer Tochter, und obwohl sie kein Wort wechselten, wusste Isolde, dass ihre Mutter alles verstanden hatte. Josselyn deutete mit der Hand nach unten. »Bring sie auf den Hof hinaus, Rhys. Beeil dich, Rand. Wir müssen das Feuer bekämpfen. Jasper hat eine Wasserbrigade organisiert.«
    Isolde sah, dass ihr Vater vor Wut auf Rhys kochte. Doch ihre Mutter hatte ihn an den Brand erinnert. Seine Tochter war zwar in Sicherheit aber sein Lebenswerk drohte immer noch ein Raub der Flammen zu werden. Besorgt schaute er in den Turm hinauf.
    »Die Tür ist geschlossen, aber das Feuer hat den
    größten Teil des Daches zerstört«, berichtete Rhys. »Wenn nicht schnell mit den Löscharbeiten begonnen wird, fressen sich die Flammen auch durch die Tür.«
    Die beiden Männer standen sich Auge in Auge gegenüber, und Isolde vermutete, dass das gegenseitige Misstrauen in Gewalttätigkeiten ausgeartet wäre, wenn sie nicht in Rhys' Armen gelegen hätte. Wahrscheinlich würde sie die Rolle eines Puffers noch eine ganze Weile spielen müssen. Aber nicht für immer, schwor sie sich.
    Sie griff nach der Hand ihres Vaters. »Sei vorsichtig, Papa. Ich liebe dich so sehr.«
    »Ich dich auch, mein Kind«, knurrte Rand.
    »Komm!«, drängte ihn Josselyn, während sie ihrer Tochter zulächelte, die von Rhys die restlichen Stufen hinabgetragen wurde. Und sie schenkte auch ihrem Mann ein Lächeln, als sie allein waren. »Ja, sei vorsichtig, mein Herz, denn ich liebe dich sehr.«
    Auf dem Hof regierte immer noch das Chaos, doch eine Spur von Ordnung war zu erkennen. Am Brunnen zogen jungen die Wassereimer hoch, so schnell sie konnten. Frauen schleppten sämtliche Eimer, Töpfe und Krüge herbei, die sie finden konnten. Männer transportierten die kostbare Flüssigkeit zum Brandherd. Der Himmel grollte und stöhnte nach wie vor. Blitze durchtrennten die dichte Wolkendecke. Wenn sie irgendwo in den nahen Wäldern einschlugen, zuckten alle Menschen vor Schreck zusammen.
    Kündigte dieses Unwetter das Ende der Welt an? Isolde war so dankbar für ihre Rettung, so glücklich über Rhys' widerwilliges Liebesgeständnis und so er leichtert gewesen, weil sein Duell mit Jasper kein blutiges Ende genommen hatte, dass sie das wahre Ausmaß der Katastrophe, die über Rosecliffe hereingebrochen war, erst erfasste, als Rhys sie auf einem Fässchen in der Nähe des Wachturms absetzte und sie in die Höhe schaute.
    Flammen schossen aus dem Dach des Wohnturms hervor - riesige Flammen, die vor dem Hintergrund des dunklen Himmels besonders grell und bedrohlich aussahen. Es regnete brennende Holzsplitter auf die Burgmauern, die Nebengebäude und den Hof. Drei Frauen rannten herum, traten die Funken aus und schlugen mit nassen Tüchern auf züngelnde Flämmchen ein. In einem Fass für Brennholz neben der Küche war bereits ein kleines Feuer entstanden, das von zwei Halbwüchsigen jedoch schnell gelöscht werden konnte. Doch der Brand im Turm wütete weiter und verbreitete eine Hitze, die Isoldes Wangen zum Glühen brachte.
    Wenn Hitze die Kalte des Winters bezwingt ...
    Ihr war plötzlich das alte Kinderlied eingefallen. Die dritte Prophezeiung! Konnte damit ein gewaltiges Feuer gemeint gewesen sein, das sogar die Winterkälte bezwang? Fast könnte man es glauben ...
    »Willst du ihnen nicht helfen?« Isolde zuckte zusammen, als sie Newlins
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