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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Frank Domeier
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war Resenbach geknebelt.
    »Wir haben noch nicht herausgefunden, wie lange der Betrug schon ging. Aber Ihr werdet in Euren Archiven sicherlich die Listen nachprüfen können.«
    »Da kann einiges zusammenkommen«, bemerkte Simon vom Berge, »da geht bestimmt sein gesamter Besitz bei drauf. Und ein paar Gliedmaßen wird er zur Strafe auch verlieren müssen.«
    »Gibt es für Mord nicht die Todesstrafe?«
    Stille! Alle drehten sich zu Agnes um. Die gleiche Reaktion der Herren wie vorhin bei Ludolf, als er ihnen widersprochen hatte.
    Der Bischof fing sich als Erster.
    »Also hat Resenbach Kuneke getötet.«
    »Nein. Ein wenig Geduld. Hört mir bitte zu.«
    Ja, Kuneke Wiegand war tot. Wedekind stöhnte bei diesen Worten leise auf und sackte noch mehr auf seinem Stuhl zusammen. Simon hielt ihn fest, damit er nicht zu Boden rutschte. Agnes erzählte, wie die Witwe von einem Bauern aus Aulhausen gefunden und ins Spital gebracht worden war. Dass sie nach der Beichte verstorben und bei St. Martini begraben worden war. Ihren Schmuck hatte die Mutter eindeutig erkannt.
    »Gegen Resenbach spricht, dass er sich auffallend wenig um die Suche bemüht hat. Kuneke war verschwunden. Ihm war es in diesem Augenblick völlig egal, was mit ihr war. Hauptsache, sie kam nie wieder. Nur dann stellte sie keine Gefahr mehr dar. Also tat er alles, damit sie nicht gefunden wurde.«
    Gerhard von Rottorf war wieder aufgestanden und ging zu Agnes hinüber. »Aber Ihr habt eben doch noch angedeutet, der Halunke da sei ein Mörder? Und jetzt war er es doch nicht? Das müsst Ihr uns aber erklären.«
    Agnes schaute Hilfe suchend zu Ludolf. Das war jetzt sein Einsatz.
    Der nickte nur, er wusste Bescheid. Er löste sich von der Wand und kam herüber. Die Schmerzen hatten nachgelassen. Agnes ging ihm entgegen, um mit ihm den Platz zu tauschen. Im Vorbeigehen ergriff sie schnell seine Hand, nur um sie einmal kurz zu drücken.
    »Du warst außerordentlich«, raunte er ihr im Gegenzug zu.

Ein unerkannter Mord
    Werte Herren, es gab tatsächlich noch einen Mord, der bis heute aber noch nicht als ein solcher erkannt wurde. Wir sind erst durch die Erzählung des ehrenwerten Paters Anno von Dankersen daraufgekommen. Dabei fielen uns ein paar Einzelheiten auf, die man leicht übersieht. Aber dieser Mord wird erst durch die Umstände, die uns Agnes von Ecksten eben erklärt hat, verständlich.«
    Ludolf drehte sich in Richtung des kleinen Priesters. »Lieber Pater, könntet Ihr uns bitte kurz schildern, was Ihr über den tragischen Tod des vorherigen Amtmanns bei der Burg wisst?«
    Anno zuckte zusammen, als er angesprochen wurde. Nervös begann er zu reden. Während der ganzen Zeit schaute er die hohen Herren nicht an, sondern blickte auf einen Punkt, ein dickes Astloch in den Bohlen einige Ellen vor sich auf dem Boden. Nur so konnte er sich genug konzentrieren, um langsam, bedächtig und jedes Wort genau abwägend zu berichten.
    Es ging um den Unfall des Amtmanns Wiegand. Nachbarn fanden die Leiche auf dem schmalen Weg am Berg zwischen Burg und der Furt. In der Nähe stand noch das Pferd. Todesursache musste der zertrümmerte Hinterkopf gewesen sein. Es war schon etwas dunkel, und es regnete sehr stark. Wiegand hätte wissen sollen, dass dieser Weg bei solch einem Wetter zu gefährlich zum Reiten ist. Entweder war er gegen einen Ast geschlagen, den er zu spät gesehen hatte, oder das Tier scheute oder stolperte, sodass er herunterrutschte. Jedenfalls schlug er so unglücklich auf, dass er starb. Er selbst und Josef Resenbach hatten den Verunglückten untersucht. Es war nichts Auffälliges zu erkennen.
    Der Bischof Otto räusperte sich ein wenig ungeduldig. »Nun ja. Diese Geschichte kennen wir schon. Wozu müssen wir uns das noch einmal anhören?«
    »Weil einige Einzelheiten zum Nachdenken anregen sollten«, antwortete Ludolf. »Pater Anno, könntet Ihr uns beschreiben, wo der Tote die schwere Verletzung hatte?«
    Der kleine Priester bückte sich, damit alle es gut sehen konnten, und zeigt ohne ein Wort auf die Mitte seiner Tonsur.
    »Und hatte der Tote irgendwelche anderen Wunden?«
    »Nein, nichts. Oder doch: Er hatte eine Wunde an der linken Schläfe. Er lag mit der Seite des Kopfes im Dreck.«
    »Wie sahen die Hände des Toten aus? Irgendwelche Abschürfungen? Oder Brüche?«
    »Nein.«
    »Ich danke Euch für die Hilfe.«
    Damit drehte sich Ludolf wieder in Richtung der Wand, wo die Brüder vom Berge und die anderen Herren saßen. Jetzt kam es darauf an,
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