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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber
Autoren: Jason Dark
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erkannte. Auf einem der Wagen!
    Die Gestalt schob sich in die Höhe. Sie war nur mehr ein Schatten im Nebel, aber ein gefährlicher, denn sie hielt einen gespannten Bogen in der Hand. Auf der Sehne lag abschussbereit der Pfeil!
    ***
    Mir waren im Laufe der Jahre schon zu viele unwahrscheinliche Dinge untergekommen, so dass ich dieses unheimlich schaurige Beiwerk einfach hinnahm, aber die übrigen im Raum anwesenden Personen glaubten ihren Augen nicht trauen zu können, denn da hielt ein Mann einen Kopf in der Hand.
    Den Kopf eines Toten.
    Ich hörte in meinem Rücken ächzende Laute und ein scharfes Flüstern. Wer es ausgestoßen hatte, wusste ich nicht zu sagen, mich interessierte einzig und allein der Kopf, der keine menschliche Haut mehr besaß, sondern zu Stein geworden war.
    Eine Totenmaske befand sich zwischen meinen Händen. Noch immer hatte ich die gebückte Haltung eingenommen. Das änderte sich, als ich mich in die Höhe drückte und mich langsam zu den anderen hindrehte, so dass sie das schaurige Bild ebenfalls in sich aufnehmen konnten. Vielleicht gelang es mir, David Stern zu schocken, damit er endlich den Mund auftat.
    Dann machte ich einen Fehler.
    Der Druck meiner Hand war einfach zu stark geworden. Ich hatte zudem nicht damit gerechnet, so ein weiches und poröses Gestein vor mir zu haben, jedenfalls hielt der Kopf dem Druck nicht stand und brach zwischen meinen Händen auseinander.
    Ich vernahm das Knirschen, und die Innenflächen meiner Hände bewegten sich aufeinander zu, von keinem Hindernis mehr gehalten. Der Kopf war zu Staub geworden und rieselte in einer langen Fahne dem Boden entgegen.
    Auch mir ging dieser Vorfall an die Nieren. Ich schaute dem Staub nach, drehte mich wieder um und trat mit dem Fuß auf ein Bein der Leiche. Ich kam durch. Das Gestein setzte mir keinen Widerstand entgegen. Auch hier erlebte ich den gleichen Effekt wie beim Kopf des toten und auf schreckliche Art und Weise veränderten Chinesen.
    Erst jetzt drehte ich mich um.
    Ich sah in die Gesichter leichenblasser Männer. Da waren die drei Polizisten. Unser Beifahrer hatte sogar einen grünlichen Touch angenommen. Er stand dicht vor der Übelkeit.
    Mein Blick aber galt einem gewissen David Stern. Er bemerkte dies und senkte die Augenlider.
    »Nun?« fragte ich.
    Der seltsame Kaufmann hob die Schultern. »Verdammt, ich kann doch nichts dafür…«
    »Nein, das habe ich auch nicht behauptet, aber Sie werden mir doch sicherlich eine Erklärung liefern können.«
    »Für die… diese Sache?«
    »Zum Beispiel!«
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen, aber ich habe keine Erklärung.«
    »Reden Sie nicht, Stern. Sie müssen etwas gewusst haben. Ihr Pokerpartner hat nicht umsonst dieses Schicksal erlitten. Da gab es ein Motiv. Möglicherweise hat er mit Ihnen darüber geredet. Sollte dies der Fall sein, schweigen Sie nicht länger. Es kann auch in Ihrem Interesse sein, verstanden?«
    »Ich habe damit nichts zu tun!« klagte er.
    »Möchten Sie so enden wie Wan?«
    »Natürlich nicht!«
    »Dann helfen Sie mir, etwas dagegen zu tun«, erwiderte ich. »Denken Sie nach. Was hätte dieser Mörder für einen Grund gehabt haben können? Überlegen Sie! Sie haben selbst gesagt, dass Wan als Importkaufmann sein Geld verdiente. Er hatte beste Beziehungen zu China. Sein Tod muss damit zusammenhängen.«
    Ich war bei den letzten Worten vorgegangen und dicht vor dem anderen stehen geblieben. Scharf schaute ich ihn an. Sah den Schweiß auf der blassen Haut, doch Mitleid hatte ich nicht. Dieser Mann musste einfach mehr wissen. Kredithaie wie er hatten die Finger in jedem Geschäft. Sie erfuhren auch sehr viel. Zudem arbeitete er als Hehler. Wahrscheinlich hatte ihm Wan Waren besorgt, die David Stern schwarz verkaufte.
    »Lassen Sie sich nicht zuviel Zeit, Stern.«
    Er nickte. »Okay, ich gebe zu, dass ich mit Wan Geschäfte gemacht habe.«
    »Na bitte. Schmutzige Geschäfte. Oder liefen sie über die Bücher?« Es war nicht die feine Art, einen Mann so zu verhören, doch ich wollte die Gunst der Stunde nutzen. Zudem betrieb Stern einen Job, den man nur mit Abscheu betrachten konnte.
    »Was haben Sie von ihm gekauft?«
    »Dinge aus Asien.«
    »Aus China?«
    »Unter anderem. Auch aus Japan, Indien und so weiter.«
    »Bitte Einzelheiten.«
    Stern drehte ab und ließ sich auf einem Stuhl nieder. »Wan wollte groß rauskommen«, sagte er leise. »Er hatte ein Geschäft angekurbelt, wie es einmaliger nicht sein konnte und wie es noch niemals auf der
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