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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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„Landschulheim Rosenfels“, meldete sich ein Mädchen.
„Landschulheim Schreckenstein“, antwortete Ottokar. Er verlangte Sonja Waldmann und wurde erkannt.
„Mensch, gut daß du anrufst! Hier ist Irene. Wir brauchen dringend einen Fachmann für unsere Tippgemeinschaft. Wir teilen auch ehrlich. Ganz bestimmt! Wir sind ja nur vier. Ich, du, Elke und Bettina… Warte, ich hol rasch den Schein…“
Die beiden Freunde sahen einander an. „Jetzt ist er da!“ sagte Stephan, der mitgehört hatte, und warf eine weitere Münze in den Apparat. Erst nach der nächsten kam Irene zurück, und es dauerte eine weitere Münze, um ihr klarzumachen, sie möge Sonja holen, vorher gebe es keine Tipphilfe.
Ein spitzer Schrei gellte durch die Leitung. „Du machst also mit? Ehrenwort? Dann hol ich sie. Aber nicht einhängen nachher!“
Stephan schob vorsorglich eine Münze nach, Ottokar ließ den Hörer sinken und stöhnte. „Das Huhn ruiniert unser Taschengeld!“
Sonja kam schnell. Da es sich nur um eine Auskunft handelte, konnte sie frei reden. Im Fall eines Streichs stand sie, bei aller Freundschaft, auf Seiten der Mädchen und ließ sich mit noch so geschickten Fragen nichts entlocken.
„Ganz dicke Luft!“ berichtete sie. „Die Chefin will die Sache dem Schulamt melden. Sie fühlt sich dazu verpflichtet, bevor einer ertrinkt — sagt sie.“
„Die beiden sind grad unterwegs, sich zu entschuldigen“, brummte Ottokar kleinlaut.
„Die fliegen in hohem Bogen raus! Hätten sie sich wenigstens zurückbringen lassen! Aber die Hilfe der Chefin ausschlagen — das war zuviel.“
Stephan bezahlte für die niederschmetternde Nachricht mit einer weiteren Münze. Ottokar fiel auch nichts mehr ein, und er verabschiedete sich.
„Moment!“ sagte Sonja. „Irene will euch noch sprechen.“
„Leg auf!“ rief Stephan in die Sprechmuschel. „Die soll jetzt uns anrufen!“
Mit flauen Mägen hielten Pummel und Eugen Kurs auf den Rosenfelser Hafen. Von dort kam ihnen ein Boot entgegen. Zwei Personen ruderten mit beachtlicher Schlagzahl.
„Wenn du mich fragst, sind das Hühner, die Tipphilfe suchen!“ meinte Eugen.
Pummel antwortete mit der Pinne. Er steuerte einen Bogen und verstärkte die Schräglage, daß das Segel sie verdeckte.
Doch der Eigenbau war zu bekannt auf dem Kappellsee. Sie hörten ihre Namen rufen und änderten den Kurs.
„Esther und Sabine“, stellte Eugen fest. „Was wollt ihr denn?“ rief er hinüber.
„Es ist wichtig!“ antwortete Esther. „Dreht mal bei.“
Die beiden Ritter manövrierten breitseits, Pummel ließ dem Großbaum Leine, Eugen zog ein Ruder herüber.
Sie wären losgefahren, um zu warnen, erklärten die Mädchen. Die Horn sei außer sich. So hätten sie sie noch nie erlebt. Da müsse der Rex persönlich eingreifen, am besten jedoch Graf Schreckenstein.
„Mauersäge?“ wunderte sich Eugen. Den Spitznamen hatte der Burgherr seiner scharf gebogenen Nase wegen. Das Vorhaben, sich zu entschuldigen, fanden Esther und Sabine komplett idiotisch. Damit könnten sie ihre Lage nur verschlimmern. Zum Dank für die Warnung wollten sie zwei fachmännische Tippreihen. Am besten gleich. Sabine zückte schon den Notizblock.
„Unsere Tips geben wir euch, wenn wir zurückkommen“, sagte Pummel. „Wir müssen uns jetzt auf anderes konzentrieren.“ Eugen griff sich die Leine und mit dem Ruderboot im Schlepp, setzten sie ihre Fahrt fort.
Das sahen die Mädchen ein. Im eigenen Interesse. Schon bald erreichten sie das Ufer. Der hohe Mast und die weit herunterhängenden Äste der Weide verhinderten die Einfahrt in die Rosenfelser Bucht. An einem überhängenden Ast zogen sie sich ans Ufer und banden die Leine daran fest, als sei das Boot ein Pferd.
„Wir bleiben hier und passen auf. Lange dauert’s sowieso nicht!“ meinte Esther, plötzlich mit Farbeimer und Pinsel in Händen. Schlau hatten sich die beiden zur Bootspflege abgemeldet, um der Leiterin zu entrinnen.
„Viel Vergnügen“, rief ihnen Sabine nach.
Die beiden Ritter sahen einander an, doch sie drehten sich nicht mehr um. „Mehr als schimpfen darf sie ja nicht! Das werden wir noch überstehen“, dachte Eugen laut.
Der steile Weg durch den Wald hinauf zum Hochufer beschleunigte die Atmung, wie ein Lauf über Pummels und Eugens Spezialstrecke, die 1500 Meter. Insofern nahmen sie am Leichtathletiktraining teil, in Gedanken allerdings bei der Internatsleiterin. Was war zu tun, wenn sie sich weigerte, sie zu empfangen? Das schien ihnen sehr
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