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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Autoren: Trudi Canavan
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sich.
    »Falls man die Familie überhaupt finden kann«, bemerkte einer der Höheren Magier.
    »Ich fürchte, eine Entschädigung wird den Makel, den wir unserem Ruf zugefügt haben, nicht aus der Welt schaffen.« Lorlen runzelte die Stirn. »Wie sollen wir den Respekt und das Vertrauen der Menschen zurückerlangen?«
    Weiteres Gemurmel folgte, dann wurde eine einzelne Stimme laut: »Eine Entschädigung genügt.«
    »Lasst einfach etwas Zeit verstreichen - die Leute werden schon vergessen«, sagte ein anderer Magier.
    »Wir haben alles getan, was wir können.«
    Und irgendjemand rechts von Rothen murmelte: »... nur ein Junge aus den Hüttenvierteln. Wen kümmert das schon?«
    Rothen seufzte. Obwohl die Worte ihn nicht überraschten, weckten sie in ihm einen vertrauten Zorn. Dem Gesetz nach existierte die Gilde zum Schutz anderer - und dieses Gesetz machte keinen Unterschied zwischen Arm und Reich. Er hatte andere Magier sagen hören, dass die Hüttenleute allesamt Diebe seien und den Schutz der Gilde nicht verdient hätten.
    »Viel mehr können wir kaum tun«, warf Lord Balkan ein. »Die oberen Klassen werden akzeptieren, dass der Tod des Jungen ein Unfall war. Die Armen werden es nicht akzeptieren, und nichts, was wir tun oder sagen könnten, wird ihre Meinung ändern.«
    Administrator Lorlen sah die Höheren Magier einen nach dem anderen an. Alle nickten.
    »Also schön«, sagte er. »Wir werden diese Angelegenheit bei der nächsten Versammlung noch einmal ansprechen, wenn wir Zeit hatten, die Auswirkungen dieser Tragödie abzuschätzen.« Er holte tief Luft, straffte die Schultern und sah sich in der Halle um. »Nun zum zweiten Punkt: der wilden Magierin. Hat außer Lord Rothen noch jemand dieses Mädchen gesehen oder beobachtet, wie sie den Stein geworfen hat?«
    Schweigen folgte. Lorlen runzelte enttäuscht die Stirn. Die meisten Diskussionen bei den Gildeversammlungen wurden von den drei Dekanen der Disziplinen beherrscht: Lady Vinara, Lord Balkan und Lord Sarrin. Lady Vinara, das Oberhaupt der Heiler, war eine praktisch veranlagte, strenge Frau, die jedoch überraschend mitfühlend sein konnte. Der stämmige Lord Balkan besaß eine scharfe Beobachtungsgabe und legte Wert darauf, stets alle Seiten eines Problems zu beleuchten. Andererseits war er in der Lage, in einer Krise schnelle oder schwierige Entscheidungen zu treffen, ohne auch nur einen Moment zu zögern. Der Älteste der drei, Lord Sarrin, konnte in seinem Urteil sehr hart sein, war jedoch stets geneigt, auch andere Meinungen gelten zu lassen.
    Diese Höheren Magier waren es, die Lorlen jetzt vor allem ansprach. »Wir müssen zunächst einmal die Tatsachen untersuchen, die offenkundig sind und von Zeugen bekräftigt wurden. Es besteht kein Zweifel daran, dass ein bloßer Stein einen magischen Schild durchdrungen hat. Lord Balkan, wie ist so etwas möglich?«
    Der Krieger zuckte die Achseln. »Der Schild, der bei Säuberungen benutzt wird, um Steine abzuwehren, ist relativ schwach: stark genug, um Wurfgeschosse aufzuhalten, aber nicht, um Magie abzuwehren. Es hat jedoch einen blauen Lichtblitz gegeben, und diejenigen, die den Schild aufrecht hielten, haben über eine deutliche Störung im Gesamtgefüge berichtet. Diese Dinge weisen darauf hin, dass Magie benutzt wurde. Damit Magie jedoch einen Schild durchdringen kann, muss sie zu diesem speziellen Zweck geformt worden sein. Ich glaube, die Angreiferin hat zusammen mit dem Stein einen ›Schlag‹ ausgesandt - wenn auch einen sehr simplen.«
    »Aber warum sollte sie dann überhaupt einen Stein benutzen?«, hakte Lady Vinara nach. »Warum hat sie nicht einfach mit Magie geschlagen?«
    »Vielleicht um den Schlag zu verbergen?«, meinte Lord Sarrin. »Wenn die Magier den Schlag hätten kommen sehen, hätten sie vielleicht Zeit gehabt, den Schild zu stützen.«
    »Das ist möglich«, sagte Balkan, »aber die Wucht des Schlages wurde einzig dazu benutzt, die Barriere zu durchdringen. Wenn die Angreiferin in böser Absicht gehandelt hätte, hätte Lord Fergun Schlimmeres davongetragen als eine Prellung an der Schläfe.«
    Vinara runzelte die Stirn. »Dann hat diese Angreiferin also nicht damit gerechnet, dass sie einen großen Schaden anrichten würde? Warum hat sie es dann überhaupt getan?«
    »Um ihre Macht zu demonstrieren. Und vielleicht, um uns zu trotzen«, erwiderte Balkan.
    Sarrins Gesicht legte sich in missbilligende Falten. Rothen schüttelte den Kopf. Balkan, der diese Bewegung beobachtete,
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