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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Autoren: Trudi Canavan
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Kurzes, dunkles Haar. Niemand hatte sie jemals hübsch genannt. Sie konnte noch immer als Junge durchgehen, wenn sie wollte. Ihre Tante meinte, sie käme mehr nach ihrer lange verstorbenen Mutter als nach ihrem Vater, aber Sonea hatte den Verdacht, dass Jonna einfach keine Ähnlichkeit mit ihrem verschwundenen Ehebruder erkennen wollte.
    Sonea trat näher an die Metallplatte heran. Ihre Mutter war sehr schön gewesen. Vielleicht, wenn ich mir die Haare wachsen ließe, überlegte sie, und wenn ich etwas weiblichere Kleidung trüge...
    ...oh, spar dir die Mühe. Mit einem selbstironischen Schnauben wandte sie sich ab, verärgert darüber, dass sie sich von solchen Fantasien hatte ablenken lassen.
    »...vor ungefähr zwanzig Minuten«, erklang in der Nähe eine Stimme. Sie erstarrte, als ihr wieder einfiel, warum sie in den Hauseingang getreten war.
    »Und wo soll die Falle zuschnappen?«
    »Keine Ahnung, Mol.«
    »Ah, da wäre ich gern dabei. Ich habe gesehen, was sie letztes Jahr mit Porlen gemacht haben, diese kleinen Bastarde. Es hat Wochen gedauert, bis der Ausschlag wieder weg war, und er konnte tagelang nicht richtig sehen. Ich frage mich, ob... He! Das ist die falsche Richtung, Junge!«
    Sonea ignorierte den Soldaten, denn sie wusste, dass er und sein Gefährte auf keinen Fall ihren Posten verlassen würden. Sie durften nicht riskieren, dass die Menschen auf der Straße sich ihre Unaufmerksamkeit zunutze machten und sich durch die Nebengasse davonstahlen. Sonea begann zu rennen und bahnte sich einen Weg durch die Menge, die jetzt immer dichter wurde. Von Zeit zu Zeit blieb sie stehen, um nach vertrauten Gesichtern Ausschau zu halten.
    Sie zweifelte keinen Augenblick daran, von welcher Bande die Wachen gesprochen hatten. Die Geschichten darüber, was Harrins Jungen während der letzten Säuberung getan hatten, waren während des ganzen harten letzten Winters wieder und wieder erzählt worden. Es hatte sie sehr erheitert, dass ihre alten Freunde immer noch ihren Schabernack trieben, obwohl sie ihrer Tante Recht geben musste, dass sie besser beraten war, sich von ihnen fern zu halten, denn sie brachten sich allzu oft in Schwierigkeiten. Jetzt sah es so aus, als planten die Wachen, sich an ihnen zu rächen.
    Was nur beweist, dass Jonna Recht hat. Sonea lächelte grimmig. Sie würde mir eine schöne Tracht Prügel verpassen, wenn sie wüsste, was ich hier treibe, aber ich muss Harrin warnen. Wieder ließ sie den Blick über die Menge wandern. Ich will mich der Bande ja nicht wieder anschließen. Ich brauche nur irgendwo einen Späher zu finden - da!
    In einem dunklen Hauseingang kauerte ein Junge, der seine Umgebung mit verdrossener Feindseligkeit musterte und ständig von einer Straßenkreuzung zur anderen sah. Als sein Blick den ihren traf, hob Sonea die Hand, um sich die Kapuze tiefer ins Gesicht zu ziehen, und machte eine Bewegung mit den Fingern, die die meisten Menschen für äußerst unhöflich gehalten hätten. Die Augen des Jungen wurden schmal, und er antwortete ihr mit dem gleichen Zeichen.
    Jetzt wusste sie, dass er tatsächlich ein Späher war, und ging weiter. Wenige Schritte von der Tür entfernt blieb sie stehen und tat so, als müsse sie sich ihren Stiefel neu binden.
    »Zu wem gehörst du?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
    »Zu niemandem.«
    »Du hast ein altes Zeichen benutzt.«
    »Ich war schon einige Zeit nicht mehr hier«, erwiderte sie. »Ich möchte jemanden treffen.«
    Der Späher schnaubte abfällig. »Und warum sollte ich dir glauben?«
    »Ich habe früher mal Harrin gekannt«, antwortete sie und richtete sich auf.
    Der Junge dachte einen Moment lang nach, dann trat er aus dem Hauseingang und packte sie am Arm. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob er sich an dich erinnert.«
    Soneas Herz setzte einen Schlag aus, als der Junge sie mitten in das Gedränge zerrte. Der Boden war rutschig, und sie wusste, dass sie der Länge nach hinschlagen würde, wenn sie versuchte, sich gegen den Späher zu wehren. Sie murmelte einen Fluch.
    »Du brauchst mich nicht zu ihm zu bringen«, erklärte sie. »Sag ihm einfach meinen Namen. Er wird wissen, dass ich ihm nichts Böses will.«
    Der Junge beachtete sie gar nicht. Die Wachsoldaten, an denen sie vorbeikamen, warfen ihnen argwöhnische Blicke zu. Sonea versuchte den Arm freizubekommen, aber der Junge war stärker als sie. Er zog sie in eine Nebenstraße.
    »Hör mir zu«, sagte sie. »Ich heiße Sonea. Er kennt mich. Und Cery kennt mich auch.«
    »Dann
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