Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.
berichtet werden, die für das Schicksal des Hauses Hador und der Kinder Húrins des Standhaften von Belang sind.« Zu diesem Zweck behielt mein Vater aus den Annals nur die Beschreibung der »westlichen Schlacht« und der Vernichtung der Heerscharen Fingons bei; und durch diese Vereinfachung und Verkürzung ergibt sich ein etwas anderes Bild der Schlacht als in den Annalen. Im Silmarillion bin ich natürlich den Annals gefolgt, mit einigen Ergänzungen aus der Narn -Version; doch in diesem Buch habe ich mich an den Text gehalten, den mein Vater für die Narn als Ganzes für angebracht hielt.
Vom Kapitel Túrin in Doriath an weicht der neue Text stärker von der in Nachrichten aus Mittelerde abgedruckten Fassung ab. Es gibt hier eine Vielzahl von Texten, die meisten davon sehr skizzenhaft, mit denselben Elementen der Erzählung in verschiedenen Stadien der Entwicklung, und in einem solchen Fall kann man natürlich zu durchaus unterschiedlichen Ansichten kommen, wie das Material behandelt werden sollte. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass ich mir damals, als ich den Text in Nachrichten aus Mittelerde zusammenstellte, mehr herausgeberische Freiheiten genommen habe, als notwendig war. Für das vorliegende Buch habe ich die Originalmanuskripte neu gesichtet und den Text wiederhergestellt, wobei ich in vielen (wenn auch kaum gravierenden) Fällen auf die ursprünglichen Formulierungen zurückgegriffen, einzelne Sätze oder kurze Passagen wieder eingefügt, ein paar Irrtümer beseitigt und im Hinblick auf die unterschiedlichen Lesarten zum Teil andere Entscheidungen getroffen habe.
Was die Struktur der Erzählung in dieser Phase von Túrins Leben, von seiner Flucht aus Doriath bis zum Lager der Geächteten auf dem Amon Rûdh, betrifft, so hatte mein Vater bestimmte narrative »Elemente« im Sinn: Túrins Prozess vor Thingol; Thingols und Melians Geschenke an Beleg; die Misshandlung von Beleg durch die Geächteten in Túrins Abwesenheit; die Begegnungen zwischen Beleg und Túrin. Er schob diese »Elemente« hin und her und setzte Dialogpassagen in unterschiedliche Kontexte, aber er fand es schwierig, sie in einen festen Handlungsablauf einzufügen – »um herauszufinden, was wirklich passierte«. Nach vielen weiteren Überlegungen scheint mir nun klar zu sein, dass mein Vater eine zufriedenstellende Struktur und Abfolge für diesen Teil der Geschichte fand, bevor er sie beiseitelegte, und auch, dass die Erzählung in der verkürzten Form, die ich für die Druckfassung des Silmarillion zusammenstellte, im Wesentlichen dem entspricht – mit einer Ausnahme.
In Nachrichten aus Mittelerde gibt es eine dritte Lücke in der Erzählung auf S. 134: Die Geschichte bricht an dem Punkt ab, wo Beleg Túrin, nachdem er ihn schließlich bei den Geächteten gefunden hat, nicht überreden kann, nach Doriath zurückzukehren (S. 125 im neuen Text), und wird erst dort wieder aufgenommen, wo die Geächteten denKleinzwergen begegnen. Hier verwies ich wieder auf das Silmarillion , um die Lücke zu füllen, wobei ich anmerkte, dass die Geschichte dort mit Belegs Abschied von Túrin und seiner Rückkehr nach Menegroth weitergeht, »wo er von Thingol das Schwert Anglachel und von Melian lembas erhielt«. Tatsächlich lässt sich nachweisen, dass mein Vater diese Lesart verwarf; denn »was wirklich geschah«, war, dass Thingol Beleg das Schwert Anglachel nach dem Prozess Túrins gab, als Beleg sich das erste Mal aufmachte, um Túrin zu suchen. Im neuen Text wird daher das Geschenk des Schwertes an diese Stelle gesetzt (S. 102f.), und es gibt dort keine Erwähnung von lembas . In der späteren Passage, als Beleg nach Menegroth zurückkehrte, nachdem er Túrin gefunden hatte, ist in dem neuen Text jetzt natürlich keine Rede mehr von Anglachel, sondern nur von Melians Gabe.
An dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass ich aus dem Text zwei Passagen weggelassen habe, die ich in Nachrichten aus Mittelerde eingefügt hatte, die aber für die Geschichte nicht relevant sind. Dies sind die Erklärung, wie der Drachenhelm in den Besitz Hadors von Dor-lómin gelangte ( Nachrichten aus Mittelerde , S. 105f.), und die Herkunft von Saeros ( Nachrichten aus Mittelerde , S. 108). Es scheint, nebenbei bemerkt, nach einer genaueren Prüfung der Beziehungen zwischen den Manuskripten auch sicher zu sein, dass mein Vater den Namen Saeros verwarf und ihn durch Orgol ersetzte, was sich durch »linguistischen Zufall« mit dem altenglischen orgol , orgel
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