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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders
Autoren: Graham Lynne
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sie so verlangend angesehen hatte.
    Natürlich hatten sie sich in den ersten Wochen nach Theos Geburt zurückhalten müssen, doch es hätte andere Möglichkeiten gegeben, Intimitäten auszutauschen oder zumindest das Bett zu teilen. Dennoch hatte Atreus, der Mann mit starken sexuellen Bedürfnissen, sich von ihr ferngehalten. Warum? Wieso hatte er sie auch in letzter Zeit auf Abstand gehalten? Begehrte er Krista immer noch?
    Atreus begann, Lindys Reißverschluss zu öffnen. Doch das Glücksgefühl, das sie eben noch durchströmt hatte, erlosch. Wollte er mit ihr schlafen, weil er annahm, sie erwarte das von ihm? Würde er Vergleiche anstellen, sich wünschen, jemand anderes liege hier neben ihm?
    Mit aller Kraft stieß sie Atreus von sich, sprang auf und zog den Reißverschluss wieder zu. „Tut mir leid, aber ich kann nicht … Ich kann einfach nicht!“, brachte sie wie gehetzt hervor und wich vor ihm zurück.
    Seine Züge wurden hart, er hielt mitten in der Bewegung inne. Einen Moment lang betrachtete er sie finster, dann trat er einen Schritt zurück. Ihr schoss das Blut ins Gesicht, hilflos sah sie Atreus an. „Das ist dein gutes Recht. Kalinichta “, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Schockiert blickte Lindy ihm nach, bis er den Raum verlassen hatte. Tränen schossen ihr in die Augen, rannen ihr über die Wangen. Warum fühlte sie sich so unsicher? Was war nur auf einmal über sie gekommen? Dies war ihre Hochzeitsnacht, und sie wollte sie nicht allein verbringen.
    Katastrophaler hätte ihre Ehe kaum beginnen können.

10. KAPITEL
    â€žIch habe alles vermasselt“, gestand Lindy ihrem kleinen Sohn.
    Von der Terrasse bot sich ihr ein atemberaubender Blick auf das glitzernde Meer unter ihnen. Obstgärten und blühendes Land erstreckten sich bis hinunter zum weißen Sandstrand einer verträumten Bucht, in der sich die Wellen brachen.
    Doch Lindy konnte die Schönheit ihrer Umgebung, den strahlenden Sonnentag nicht recht genießen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Sohn, der neben ihr auf dem Babysitz energiegeladen mit den kleinen Füßen strampelte. Zum Anbeißen süß sah er in seinem blauen Spielanzug aus, und sie beugte sich lächelnd über ihn, obwohl bedrückende Gedanken sie quälten.
    Wie hatte sie sich in der Hochzeitsnacht nur so kindisch aufführen können? Damit hatte sie ihre gerade begonnene Ehe gefährdet. Nun wusste sie nicht, was sie tun sollte.
    Drei Wochen waren seit der katastrophalen Nacht vergangen, in der die Eifersucht sie übermannt hatte. Und Atreus schlief immer noch im Gästezimmer. Sie berührten sich nur, wenn sie sich Theo reichten oder Atreus sie fürsorglich am Arm hielt. Ansonsten hütete er sich, ihr nahe zu kommen – als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Nachdem sie ihn abgewiesen hatte, versuchte er nicht mehr, sich ihr zu nähern, sondern hielt Abstand.
    Davon abgesehen, verliefen ihre Flitterwochen jedoch sehr erfreulich und abwechslungsreich, und Atreus erwies sich als amüsanter, einfallsreicher Begleiter.
    Die Insel Thrazos war hügelig, grün und von herrlichen einsamen Stränden umgeben. Und Atreus war darauf bedacht, ihr alles zu zeigen. An einem Ende gab es ein Fischerdorf mit einem malerischen Hafen, von dem sie fast täglich mit Atreus’ Segeljacht auf Erkundungstour gingen.
    Ein sonnenüberfluteter Tag unter blauem, wolkenlosem Himmel löste den anderen ab. Manchmal wurde Lindy die Hitze zu drückend und sie suchte den Schatten, während Atreus dann erst richtig in seinem Element war. Auf dem offenen Meer wehte eine frische Brise, beim Segeln fühlte auch Lindy sich wohl und genoss es, wenn sie Badepausen einlegten oder Picknicks in abgeschiedenen Sandbuchten machten.
    Dann gab Atreus sich ihr gegenüber locker, natürlich und gesellig, obwohl es zwischen ihnen nicht stimmte. Die Abende verliefen weniger unterhaltsam, weil Lindy sie meist allein verbrachte. Nach dem Essen, wenn sie Theo ins Bett gebracht hatten, verschanzte Atreus sich in seinem Büro, um zu arbeiten, sodass Lindy stets als Erste schlafen ging.
    Trotz allem gefiel ihr das sorglose, freie Leben auf der Insel. Tagsüber begnügte sie sich mit lockeren Freizeitsachen, und erst nach Sonnenuntergang schlüpfte sie in ein Kleid. Wiederholt hatte sie mit Atreus in der Hafentaverne fürstlich gegessen und die einheimische Küche
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