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Die geheimnisvolle Tuer

Die geheimnisvolle Tuer

Titel: Die geheimnisvolle Tuer
Autoren: Manfred Mai
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nicht als Feigling gelten und die anderen im Stich lassen will, ist auch er bereit mitzugehen.
    Die Herrin des Lichts lässt noch eine goldene Frucht und genügend Kügelchen holen. Dann wünscht sie allen viel Glück und verabschiedet sie.

9.
Mit List und Glück
    »Ich seh nichts«, brummt Balbaro.
    »Komisch«, flüstert Lisa, »ich habe mal gelesen, Katzen sehen auch im Dunkeln.«
    »Ich bin keine Katze, ich bin ein Löwe!«
    »Mach deine Augen auf, dann siehst du auch was!«, sagt Koko.
    »Pssst!«, zischt Alexander. »Unsere Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, dann sehen wir genug.«
    Es dauert nicht lange, bis Medicru feststellt: »Hier ist es nicht schön.«
    »Mir ist kalt«, knurrt Balbaro.
    »Du kannst dich gleich warm laufen«, sagt Alexander, »Xenody und ich reiten auf Medicru voraus, du folgst uns mit Lisa und Koko. Aber seid leise!«
    Medicru und Balbaro traben los, vorbei an den Geisterbäumen und einzelnen Hütten.
    »Hier möchte ich nicht leben«, sagt Balbaro.
    »Das ist ja wie in einem Gruselfilm«, meint Lisa.
    Balbaro will wissen, was ein Gruselfilm ist.
    »Das erkläre ich dir später.«
    Bald kommen sie zu dem See, an dessen Ufer Rulu ein Boot gefunden hat. Doch diesmal finden sie keines.
    »Schwimmen tu ich aber nicht«, meckert Balbaro. »Ich friere schon, wenn ich das Wasser sehe.«
    »Meinst du, ihr könnt über den See wie über die Schlucht fliegen?«, möchte Alexander von Medicru wissen.
    »Kommt drauf an, wie groß der See ist.«
    Das andere Ufer ist jedenfalls nicht zu sehen, deshalb hat Medicru Bedenken. Wie lange es dauern würde, um den See herumzulaufen, weiß auch niemand. Nach kurzer Beratung beschließen sie, den Sprung zu wagen.
    Xenody fliegt voraus, die Löwen gehen ein Stück zurück, laufen an, werden schneller und schneller und springen ab.

    Alexander beugt sich weit nach vorn. Lisa reißt Mund und Augen auf. Es ist ein tolles Gefühl, auf einem Löwen durch die Luft zu fliegen. Doch gleichzeitig sitzt die Angst im Kopf, dass sie im Wasser landen könnten, wo sie eine leichte Beute für ihre Feinde wären.
    Nach dem längsten Flug seines Lebens landet Medicru sicher am anderen Ufer. Aber Balbaro wird immer langsamer. Er zappelt wild mit den Beinen, schafft es jedochnicht und stürzt mit Lisa und Koko in den See.

    »Lisa!«, ruft Alexander.
    »Nicht so laut«, sagt Medicru.
    Lisa, Koko und Balbaro tauchen prustend auf.
    »Kannst du schwimmen?«, fragt Balbaro.
    »Klar«, keucht Lisa.
    »Dann nichts wie raus!«
    Während die drei zum Ufer schwimmen, sagt Xenody: »He, ich höre was. Da kommt jemand.«
    Alexander nimmt schnell seine Schultasche vom Rücken. Die goldene Frucht kann er jetzt nicht essen, sonst werden Lisa und Balbaro blind. Aber etwas muss er tun, und er hat auch eine Idee. Er greift nach der Taschenlampe und flüstert Medicru ins Ohr: »Reiß deinen Rachen auf und brülle, so laut du kannst.«
    Medicru holt dreimal tief Luft, dann brüllt er, dass die Bäume zittern. Dabei leuchtet Alexander den Löwenrachen an.
    Das sieht so fürchterlich aus und hört sich so schrecklich an, dass Alexander sogar selber erschrickt. Und die Feinde fliehen in panischer Angst.
    Lisa, Koko und Balbaro erreichen das rettende Ufer. Der Löwe schüttelt sich, dass das Wasser nur so spritzt.
    »Hör auf, du Ferkel!«, beschwert sich Koko. »Ich bin schon nass genug wegen dir.«
    »Wegen mir?«, knurrt Balbaro. »Wenn du nicht   …«
    »Gebt Ruhe, ihr zwei!«, zischt Alexander.Er steht vor der bibbernden Lisa und weiß nicht recht, was er tun soll.
    »Los, kommt mit, wir müssen weiter!«, drängelt Xenody.
    »Du hast gut reden, du bist ja nicht patschnass«, entgegnet Alexander, zieht seinen Pullover aus und hält ihn Lisa hin. »Du   … du musst die nassen Sachen ausziehen.«
    Lisa zögert kurz, dreht sich um und zieht ihr Sweatshirt aus. Dann greift sie nach hinten, nimmt den Pulli und schlüpft hinein. Alexander schaut auf Lisas nasse Hose, schaut an sich hinunter und wieder zu Lisa.
    »Die Hose lass ich an«, sagt sie schnell, »das ist nicht so schlimm.«
    Alexander scheint erleichtert zu sein. Er windet Lisas Sweatshirt aus und stopft es in seinen Rucksack. Dann steigen sie wieder auf die Löwen und machen sich auf den Weg zum Schloss.
    Medicrus Gebrüll ist den Männern anscheinend so in die Knochen gefahren, dass sich keiner mehr in die Nähe der Löwen traut. So kommen sie gut voran und sehen bald das Schloss vor sich.
    »Halt!«, sagt Alexander.
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