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Die geheime Reise der Mariposa

Die geheime Reise der Mariposa

Titel: Die geheime Reise der Mariposa
Autoren: Antonia Michaelis
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Klappstuhl und verschränkte die Arme.
    »Nein, das hier nicht der Krieg«, sagte einer der Amerikaner. Sein Spanisch war holprig, aber er gab sich Mühe. »Wir bauen Flugplatz to control Panamakanal, du weißt. Nicht, weil hier ist Krieg. Hier ihr habt noch peace und paradise.«
    »Du weißt«, sagte der andere. »Wir sind hier for control, dass keine deutschen U-Boote kommen durch den Kanal, zu angreifen Amerika von diese Seite. Und auch Japaner, die mit den Deutschen Freunde sind. Ohne Kanal the way is zu weit, der Weg, außen herum um Kontinent, you see, Kanal ist wichtig for Abkürzung, schnell hier die U-Boote, schnell angreifen, schnell Katastrophe.«
    »Aber hier«, sagte der Erste wieder, hier is nicht Krieg. Das Meer so blue, Himmel ganz hoch, und die Vögel, tausend bunte Vögel, alle frei, schau, dort!«
    Einer der Fregattvögel war in der Nähe gelandet und füllte seinen signalroten Kehlsack mit Luft, bis er einer roten Boje glich, einem Ballon aus lauter Stolz. Dann warf er den Kopf zurück, um ein lautes Klappern aus seiner Kehle zu holen. Er versuchte einem Weibchen zu imponieren. Aber es war kein Weibchen in der Nähe. José sah zu, wie der Vogel seinen Kehlsack wieder schrumpfen ließ und in die Luft hinaufschoss, davon, davon.
    »Ja«, sagte er, »die Vögel sind frei.« Er sprach jetzt englisch. Sie sollten nicht denken, er könnte ihre Sprache nicht. »Aber wir, wir sind gefesselt an unsere Inseln. Nehmen Sie mich mit! Wenigstens ein einziges Mal. Auf einen einzigen Flug!«
    »No«, sagte der andere Amerikaner. »Wir fliegen nicht for fun, nicht für Spaß. Wir fliegen für control, zu sehen, ob U-Boote in der Nähe von Kanal.«
    Josés Vater legte seine große, grobe Hand auf Josés schmale, schlanke Hand. »Mein jüngster Sohn bleibt schön auf der Erde«, sagte er. »Morgen früh fährst du mit Silvio zurück nach Isabela. Er hat mir versprochen, dich mit zurückzunehmen, nach Hause. Ich bin mir sicher, Mama Carmelita ist krank vor Sorge.«
    »Sie braucht Hilfe auf den Feldern, unsere Mutter«, sagte Sandro. »Sie braucht einen Mann auf der Farm.«
    »Ach was«, sagte José. »Und warum geht ihr nicht zurück?«
    »Wir verdienen eine Menge Geld hier, Kleiner«, meinte Felipe. »Am Ende wird es genug sein für ein Fischerboot.«
    José hob eine Bierdose hoch und schüttelte sie. Sie war leer. »So«, sagte er. »So, so. Auf diese Weise verdient ihr das Geld für ein Fischerboot. Vergesst es. Ich geh nicht zurück.«
    »Oh, hört auf zu streiten«, sagte ihr Vater. »Wenn ich dir sage, du gehst zurück, José, dann gehst du zurück, so einfach ist das.«
    Aber so einfach war es nicht. José stand auf.
    Irgendwo da draußen kämpften Männer für die Freiheit, Seite an Seite. Irgendwo da draußen gab es Helden. Helden, die ihre Maschinen hoch in den Himmel lenkten, die mit den Fregattvögeln um die Wette flogen, höher und höher hinauf ins trügerisch friedliche Blau … nicht nur solche, die eine Schiffspassage kontrollierten. Solche, die weiter flogen. Die Leben retteten, die für Gerechtigkeit starben. Die gegen die Deutschen kämpften, die den Krieg angefangen hatten und ein Weltreich errichten wollten, die wahnsinnigen Deutschen.
    »Wartet nur«, sagte er leise. »Irgendwie komme ich in die Luft. Irgendwann werde ich selbst fliegen. Vielleicht bis nach Europa. Ich kann schießen. Ich habe keine Angst. Ich knalle sie alle ab, die deutschen Mörder. Und wenn ich zurückkomme, sprechen wir uns wieder.«
    Dann ließ er sie sitzen, an ihrem Tisch, mit ihrem Bier, und lief davon.
    Der Hafen kam ihm still vor und beinahe verlassen, verglichen mit der Barackensiedlung der Amerikaner. Im niedrigen Gestrüpp hinter dem neuen Kai summte nur die Hitze. José sah sich um. Es war nicht nur still hier. Es war zu still. Keine Leguane lagen in der Sonne, keine Schildkröten waren zwischen den Sträuchern unterwegs. Nur die Fregattvögel hoch in der Luft hielten die Stellung. Früher, dachte José, musste es hier Tiere gegeben haben, so wie auf den anderen Inseln. Früher, als noch niemand einen Flugplatz baute. Vor dem Krieg.
    Auch die Albatros, Silvios Jacht, die José hierher mitgenommen hatte, lag stumm am Kai. Der alte Silvio war irgendwo in der Barackensiedlung der Arbeiter, auf Besuch bei Bekannten. Einer wie er konnte es sich leisten, nach Baltra zu segeln, um jemanden zu besuchen. Er hatte zu viel Land und zu viel Geld, der alte Silvio, aber er war in Ordnung. Er hatte José verstanden.
    Die warme
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