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Die Gassen von Marseille

Die Gassen von Marseille

Titel: Die Gassen von Marseille
Autoren: Gilles Del Pappas
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über seine Wange und verschwindet unter seinem Kragen. Er trägt eine runde, stahlgefasste Brille. In dem Zimmer, dessen Tür halb offen stehen geblieben ist, sitzt ein Zivilist an einem Schreibtisch, auf dem sich Geldbündel stapeln. Der Mann in dem zweireihigen braunen Anzug zählt das Geld. Das junge Mädchen sieht französische Francs, deutsche Scheine und noch andere Währungen, deren Herkunft sie nicht kennt. Ein knappes Dutzend älterer Offiziere stehen herum. Sie wenden den Kopf und mustern interessiert die Gruppe junger Mädchen. Draußen hört man einen Wagen rangieren. »So, Mesdemoiselles«, sagt der SS-Offizier freundlich, »Ihr Fahrzeug ist da. Sie werden jetzt eine Reise machen …«
    Die Tür der Villa wird geöffnet. Draußen steht ein Armee-LKW mit hochgeschlagenen Planen. Die unter dem Kommando eines Unteroffiziers stehenden Soldaten kommen herein und grüßen ihre Vorgesetzten. Schicksalsergeben wenden sich die jungen Mädchen in Richtung Ausgang.
    »Warten Sie!«
    Der Offizier mit dem Schmiss lächelt, dann geht er zurück zu dem Mann in dem zweireihigen Anzug.
    »Monsieur Roussel … Wenn Sie wollen … Als … wie nennen Sie das hier in Marseille? Ach ja, als bada! «
    Er deutet auf die Gruppe. Roussel lächelt ebenfalls und fährt sich hastig mit der Zunge über die Lippen. Ein Tick …
    »Warum eigentlich nicht … Eine ausgezeichnete Idee …«
    Er steht auf und umkreist langsam jede Einzelne von ihnen, prüft sie wie ein Pferdehändler seine Tiere. Auf seinem Gesicht spiegelt sich ein sadistisches, krankes Vergnügen. Dann bemerkt er das junge Mädchen, das sich über den am Boden liegenden Agostino beugt … Er nähert sich ihr und hebt ihr widerstrebendes Kinn.
    »Sieh an, sieh an, was für ein hübsches kleines Ding … Was ist mit ihr?«, fragt er in verächtlichem Ton.
    »Überprüfung der Identität, sie sind weggelaufen … Wir haben sie erwischt, aber noch nicht befragt. Der Kerl wollte den Schlaumeier spielen, und da hat er wohl einen Schlag abbekommen.«
    Der Mann mit dem schmierigen Blick streichelt ihr Haar. Sie versucht sich ihm zu entwinden. Seine Stimme ist sanft.
    »Weggelaufen? Warum das denn? Wir wollen wohl unseren Ausweis nicht zeigen, was?«
    Plötzlich verhärtet sich seine Stimme, wird vulgär, bösartig. Mit einem knappen Ruck zieht er ihren Kopf hoch, reißt ihr ein Büschel Haare aus, sodass sie aufschreit, und zwingt sie aufzustehen.
    »Du kleines Miststück wirst tun, was ich will.«
    Er wirft sie dem am nächsten stehenden Offizier in die Arme, und sie hört ihn sagen: »Ich nehme die da für eine Stunde oder zwei, danach bekommen Sie sie zurück …«
    Der Deutsche übersetzt für die anderen Offiziere, die in Gelächter ausbrechen. Dann packt er sie und trägt sie über der Schulter in den oberen Stock. Dort angekommen, betritt er ein Zimmer und legt sie vorsichtig auf das Bett. Er fesselt ihre Hände mit Handschellen an den Bettrahmen. Dann geht er mit einem mitleidigen Blick hinaus. Die Zeit vergeht. Schließlich kommt der Mann im braunen Anzug ins Zimmer. Sie spürt, wie sich vor Ekel alle Härchen ihres Körpers aufstellen. Er bewegt sich völlig geräuschlos. Seine Augen blicken genauso wie die einer Eidechse. Er tritt sehr dicht an sie heran und betrachtet sie von allen Seiten, ohne sie zu berühren. Dann zieht er seine Jacke aus und legt sie ordentlich gefaltet auf den Stuhl.
    »Weißt du, warum ich die Tür nicht zugemacht habe, Herzchen?«
    Und er erklärt es ihr. Ihr wird klar, dass dieser Mann verrückt ist. Nur Zwang und Leid schenken ihm Befriedigung. Kurz darauf hallt ein Schrei aus dem Erdgeschoss herauf. Sie erkennt ihren Geliebten.
    »Tino!«
    Der Mann lacht.
    »Ach was. Jetzt schau her, du kleine Schlampe!«
    Er zieht die Unterhose herunter und gibt den Blick auf ein kleines gräuliches Ding frei, an dem er frenetisch herumreibt. Wieder erschallt ein Schrei. Tränen laufen ihr übers Gesicht. Sie fleht um Gnade.
    »Ja, so ist es gut! Bitte mich um Gnade! Mehr, mehr … Na? Wer ist das kleine Arschloch? Dein Bruder, ein Freund oder vielleicht sogar dein Liebster? Wie auch immer, er hat es mit Spezialisten zu tun … Lass mich doch mal sehen, was wir da haben.«
    An diesem Tag bleibt die Zeit im Kopf der jungen Frau stehen. Voller Wut darüber, dass sie keine Jungfrau mehr ist, vergewaltigt sie der Mann brutal von hinten. Später, während sie in der Ferne die Todesqualen ihres Geliebten mit anhören muss, überlässt er sie den beiden rohen
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