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Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Titel: Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
Autoren: Andrea Klier
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forderte die Hüter mit einer Handbewegung auf, ihrem Beispiel zu folgen. Langsam ließen sie sich nieder und warteten.
    Die Hexe hatte nicht zu viel versprochen. Es dauerte nur wenige Minuten, dann waren die Übelkeit, das innere Brennen und der Schwindel verschwunden.
    »Wahnsinn«, meinte Pamoda. »Damit können wir Ognams Truppen aufhalten und entkommen.«
    »Aber der üble Geschmack ist noch immer da«, beschwerte sich Türam mit fast schwarz funkelnden Augen. Angewidert starrte er zu Salubu, der sich an dem Duft seines Köchers erfreute. Türam sah zu Pamoda, der inzwischen friedlich dasaß und in aller Ruhe sein Schwert polierte. Türams Wut auf dessen Ordentlichkeit wuchs ins Unermessliche. Der Geschmack in seinem Mund war ekelhaft. Er blickte grimmig auf seine Freunde, die so taten, als wäre nichts geschehen. Er war wütend auf Pamoda, der stets sich selbst und seine Ausrüstung pflegte, der Rost nicht ertragen konnte und sogar heimlich Türams Streitaxt pflegte, sobald Rostflecken darauf zu sehen waren und er die Axt in die Finger bekam. Er war wütend auf Salubu, der sich ständig über den Knoblauchgeruch, der Türam umgab, aufregte und der ihn mit seinem duftenden Köcher zum Wahnsinn trieb. Aber vor allem war er wütend auf Makut, der ohne jede Gefühlsregung in sich gekehrt dasaß und sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ. Sie alle regten ihn auf, samt dieser Hexe mit ihren Experimenten.
    Türam kochte innerlich, weil der Geschmack in seinem Mund blieb. Knoblauch wäre jetzt genau das, was er brauchte. Ein richtiges Essgelage, eine saftige Keule oder wenigstens ein Brathähnchen. Seit Wochen hatte er nichts Vernünftiges im Magen, nur geräuchertes, dünn geschnittenes Fleisch und getrocknete Früchte. So konnte man keinen Kampf gewinnen. Er brummte einige Zeit vor sich hin, doch sein Zorn war in dem Moment verflogen, als Tamega zwei braune Kutten auf den Boden legte, den Grundriss der Festung Ognams ausbreitete und mit einem Stock auf den nördlichen Nebeneingang deutete.
    »Das ist der Weg zu den Küchen«, erklärte sie. »Und ich weiß jetzt auch, wie wir da ungesehen hineinkommen. Im Inneren der Festung kommen meine Kräuter zum Einsatz. Diese Pflanzen sind nicht nur als Betäubungsmittel ideal, sondern sie lösen in der richtigen Mischung auch starke Halluzinationen aus.« Sie blickte in die Runde, und alle starrten gebannt in ihr Gesicht. Nur Türam war der Einzige, der bei dem Wort Küche noch ganz andere Pläne im Sinn hatte.
    *****
    »Useede? In Solaras erzählt man sich, dass Ihr mutig seid. Warum zögert Ihr so lange?« Mefalla stand dicht vor ihm und sah ihm ins Gesicht. Useede reagierte noch immer nicht auf ihren Vorschlag, und das war gar nicht gut. Weil die Zeit drängte, hatte Mefalla ihre unterschwelligen Beeinflussungen aufgegeben und ihren Plan offen ausgesprochen. Dass Useede ihr misstraute, war offensichtlich, aber dass er den Plan endlich erwog und darüber nachdachte, konnte sie deutlich an seinen Gesichtszügen erkennen.
    »Ognam kann mit einem Schlag vernichtet werden«, drang Mefalla weiter in ihn. »In diesem Moment seid Ihr der Herrscher des Reichs. Nach Eurer Machtergreifung verlange ich nur meine Freilassung, die meiner Dienerin und meiner Eskorte. Wir könnten noch andere Vereinbarungen treffen. Später, wenn Ihr als rechtmäßiger Herrscher in Katrakan eingesetzt worden seid.«
    Eleon hielt den Atem an. Useede blickte finster zu Mefalla und schwieg noch immer. Dass er sie nicht freilassen würde, selbst wenn der Plan, Ognam zu töten, gelang, stand für sie fest. Useede würde nie sein wertvollstes Druckmittel gegen Solaras aufgeben. Freiwillig schon gar nicht.
    »Und wie willst du Ognam vernichten?« Endlich eine Reaktion, endlich ein offener Blick in ihre Augen. Nicht freundlich, nicht entgegenkommend, sondern fordernd, befehlend, misstrauisch. Sie musste damit rechnen, dass er noch härter als Ognam war.
    »Ich muss diese Pflanzen unbedingt in der Abenddämmerung pflücken. Die richtige Zeit hat gerade begonnen. Wenn die Sonne untergegangen ist, ist es zu spät. Die Pflanzen werden zerrieben und mit einer Essenz vermischt, die ich in meiner Kammer aufbewahre. Kurz vor der Hochzeit beträufelt meine Dienerin damit mein Kleid. In dem Augenblick, in dem Ognam diese Stelle berührt, stirbt er einen qualvollen Tod. Diese Pflanzenmischung ist absolut tödlich. Sie verätzt die Haut so stark, dass das Gift gleich in den Körper eindringt. Mir kann nichts geschehen.
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