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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition)
Autoren: Gerlind Schmidt
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gedehnt.
    „Sie hat ihr Gedächtnis verloren, alles weg, was vor dem Unfall war, alles.“
    „Das kann doch nicht möglich sein, die tut doch garantiert nur so, die verstellt sich.“
    „Nein. Deshalb haben sie doch mit der Anzeige nach Personen gesucht, die über sie und den Unfallhergang etwas sagen können.“
    Lienhardt war am Verzweifeln, fuhr sich mit den Händen in die Haare.
    „Wir waren so dicht dran und jetzt...“
    Dominique hatte die ganze Zeit überhaupt nichts gesagt, sie sah Galuba nur an ohne eine Emotion zu zeigen. Erst als Galuba eine Hand nach ihr ausstreckte, fragte sie ganz leise:
    „Weißt du wo sie sich befindet?“
    „Ja.“
    „Wir müssen dort hin, vielleicht können wir nützlich sein. Was meinst du?“
    „Ich weiß ungefähr, was eine retrograde Amnesie ist und dass man sie kaum behandeln kann. Deshalb glaube ich nicht, dass wir so einfach zu ihr gelassen werden. Wir alle drei schon gleich gar nicht, aber wir werden versuchen mit einem Arzt zu sprechen und zwar gleich. Seid ihr fertig?“
    Mit dem Auto von Wortmann und Galuba als Fahrer fuhren die Drei anschließend der Straßenbahnlinie 16 folgend in das Klinikum, wo Claudia Metzler seit ihrem Unfall behandelt wurde. Es war 11 Uhr, als sie auf der Station einen Arzt fanden, der Zeit für sie hatte. Mit der Patientin selbst ließ man sie nicht sprechen.
     
    ***
     
      Ungefähr ein halbes Jahr später, nachdem Hermann Voigt seine Tochter zum ersten Mal gesehen hatte, entschloss er sich wieder nach Leipzig zu fahren. Durch Elena, die bei Irene geblieben war, wusste er inzwischen, dass sie aus ihrem Dämmerzustand herausgeholt werden konnte. Dabei wollte er sie nun aktiv unterstützen. Wieder zog er in die kleine Wohnung ein. Weil es nur ein Schlafzimmer gab, bot Elena zuerst an, zurück in das Hotel zu gehen, aber er bat sie zu bleiben. Er würde im Wohnzimmer schlafen, wo man die Couch auch zu einem Bett umgestalten konnte. Elena stimmte ohne lange nachzudenken zu, waren ihre Gefühle für Voigt doch immer noch die gleichen. Die Tage verbrachten sie gemeinsam mit Irene, die Abende waren sie beide allein. So wurde die Vertrautheit größer und aus den beiden wurde ein Paar.
    Irenes Zustand besserte sich langsam, aber stetig und es war zu erkennen, dass sie in anderer Umgebung gemeinsam mit ihnen vermutlich schnellere Fortschritte machen würde. Eine größere Wohnung musste also gesucht werden. Voigt, der sein Leipzig wiederentdecken wollte, machte sich einige Male allein auf die Suche.  Mit Wohnraum der seinem gewohnten Standard entsprach sah es noch nicht sehr vielversprechend aus. Aber Häuser wurden angeboten. Häuser, die heruntergekommen waren in den Jahren, in denen sie von sozialistischen Verwaltungen bewirtschaftet worden waren. Was lag da näher als sich einige dieser Objekte anzusehen.
    Hermann Voigt war immer wieder vor dem Zoo in Richtung Rosental gefahren, weil er schon damals diese Gegend von Leipzig besonders geliebt hatte. Dabei entdeckte er ein Ensemble, dass aus drei Häusern bestand. Die Häuser befanden sich in einem traurigen Zustand und waren teilweise auch noch bewohnt. Aber so, wie sie dort standen, mit freiem Blick auf das Rosental, konnte er sich bereits jetzt genau vorstellen, wie sie in saniertem Zustand aussehen würden. Noch am gleichen Abend berichtete er Elena von seiner Entdeckung.
    „Du musst unbedingt einmal mitkommen, damit ich sie dir zeigen kann.“
    „Möchtest du denn hier bleiben, hier in Leipzig? Wenn du die Häuser kaufen möchtest, und dann saniert von eine Immobilienfirma verwalten lässt...“
    Er fiel ihr ins Wort.
    „Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Nur manchmal kam so eine Idee in mir auf, die ich meist wieder weggeschoben habe. Wahr ist, dass ich mich hier wieder zu Hause fühle, auch nach all den vielen Jahren. Könntest du es, für immer hier leben? Zusammen mit uns beiden?“
    „Wie werden uns zuerst gemeinsam die Objekte ansehen, auch mit Irene. Und ich kann mir auch vorstellen immer hier zu leben mit dir und Irene.“
    An dem folgenden Wochenende besichtigte Hermann Voigt mit seinen beiden Frauen die Häuser auch von innen. Nur wenig später waren sie dann Eigentum von Hermann Voigt.
    Zu dem Zeitpunkt, als der Unfall mit Claudia geschah, hatte es einige Verzögerungen beim Innenausbau der Voigtschen Wohnung gegeben, so dass die Voigts für kurze Zeit in das Hotel gezogen waren, wo sich das Zusammentreffen mit Dominique Enright ergab. Nun aber wohnten sie endlich in
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