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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition)
Autoren: Gerlind Schmidt
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    „Ja, das ist auch so ein Problem, mit dem wir fertig werden müssen. Die werden ihn in der Luft zerreißen, egal ob er unschuldig ist. Wir beide wissen, dass er unschuldig ist oder bist du anderer Meinung?“
    „Natürlich ist er das, daran gibt es keinen Zweifel. Nur beweisen müssen wir es.“
    Röder war nachdenklich.
    „Hast du von dieser Frau gewusst? Mir hat Michael nie davon erzählt. Die Sache muss also für ihn keine große Bedeutung gehabt haben.“
    „Nein, ich habe sie weder zusammen gesehen, noch hat er darüber geredet.“, antwortete Lienhardt.
    „Weißt du, wer sie ist?“, fragte er nach.
    „Von der Polizei habe ich die üblichen Daten bekommen, Name, Anschrift, Geburtsdatum. Sie ist ziemlich jung, für Michael meine ich. Möglich, dass ihn das gereizt hat. Und den Arbeitgeber habe
    ich ganz nebenbei von Michael in Erfahrung gebracht. Obwohl das kaum von Bedeutung ist. Es
    soll  eine der Firmen sein, die gerade in den jüngsten Korruptionsfall verwickelt sind, über den Michael auch schreibt.“
    Lienhardt gab einen bedeutungsvollen Pfiff von sich.
    „Was ist? Keine voreiligen Schlüsse.“, bemerkte Röder.
    Inzwischen war es draußen längst dunkel geworden. Die Stadt hatte sich in ein Lichtermeer verwandelt. Vom Schnee der letzten Tage war hier im Zentrum der Stadt kaum etwas zu sehen. Die beiden Männer einigten sich darauf, dass Röder nach Rangsdorf fahren würde um dort mit Frau Metzler zu reden. Lienhardt dagegen würde sich in der Firma, in der Claudia beschäftigt war, umsehen. Er sollte herausfinden, welche Stellung sie dort einnahm.
     
                                                                                        ***
     
      In der Zelle war es dunkel. Durch das Zellenfenster drang nur der schwache Lichtschein von einer Straßenbeleuchtung, die weiter entfernt hinter der Mauer der Haftanstalt stand. Wortmann war in einer Einzelzelle untergebracht worden. Die Gefängnisleitung wollte damit vermeiden, dass Wortmann, der ja ein bekannter Journalist war, von anderen Gefangenen schikaniert wurde.
    Trotz der Dunkelheit und der fortgeschrittenen Nachtzeit fand er keinen Schlaf. Er lag auf der Gefängnispritsche, stand wieder auf, sah aus dem Fenster. Seine Gedanken liefen im Kreis, sie fanden keinen Anfang, kein Ende. Warum war er hier? Warum? Dann plötzlich hakten sie sich  beim letzten Treffen mit Claudia fest. Welchen Fehler hatte er da gemacht? Von Anfang an gab es von seiner Seite nie einen Zweifel daran, dass er keine feste Verbindung wollte. Immer war er ihr gegenüber in dieser Sache offen gewesen. Seine Gefühle für sie ließen keinen anderen Schluss zu. Er war ihr nicht verfallen, es war keine Liebe. Es war angenehm gewesen für ihn, sie gelegentlich zu treffen, mit ihr zu schlafen. Sie wusste das doch alles. Wofür also wollte sie ihn bestrafen? Bestrafung? Nein, das konnte es nicht sein. Rache, ja, Rache, das war es. Sie wollte sich rächen für die Beendigung der Beziehung. Primitive Rache einer verletzten Frau. Diese Frau war noch so jung, sie musste sich doch nicht an ihn klammern. Sie würde nicht lange allein bleiben müssen, wenn ihr danach war. Männer in ihrem Alter, mit denen sie eine Familie gründen konnte gab es genügend.
    Seine Gedanken liefen ihm wieder davon, nichts, woran er festhalten konnte. Wieder lag er auf dem ungewohnten Bett. Er starrte an die Decke. Ein heftiger Wind bewegte draußen die Äste an den Bäumen, die vor der Gefängnismauer standen. Die Straßenlampe warf ihre bewegten Schatten an seine Zellendecke. Michael beobachtete das Schattenspiel und schlief darüber ein.
     
    ***
                                                                                       
      Bereits am nächsten Morgen war Lienhardt auf dem Weg zur Firma, in der Claudia Metzler arbeitete. Als er dort ankam, war es immer noch dunkel. Das große Betriebsgelände der Baufirma war aber von Scheinwerfern gut beleuchtet. Hinter einem Verwaltungsgebäude auf der linken Seite, gleich neben dem Werktor, reihten sich mehrere Gebäude, Garagen, Lagerhallen, an. Einige Arbeiter waren dabei ihre Fahrzeuge, LKW mit Plane und auch offene Pritschen  mit Baumaterial zu beladen. Lienhardt hatte sein Auto auf einem Parkplatz vor dem Firmengeläde abgestellt. Ohne sich umzusehen ging er schnell auf
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