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Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Titel: Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Autoren: Sonja Wild
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motzte er zurück.
    Aber wenigstens umklammerte er die Pfosten und zog sich ein paar Zentimeter nach oben, so dass sie wieder mehr Luft bekam.
    „Und jetzt? Hast du einen Plan?“, fragte sie.
    „In dem Nachtkästchen da rechts müsste ein Taschenmesser sein. Aber da müssten wir erstmal rankommen.“ Er nickte von Sara aus gesehen nach links.
    Sara tauchte aus ihrer Resignation auf. „Versuchen können wir’s. Geh noch ein Stück hoch.“
    Stöhnend stemmte sich Luke noch ein Stück höher. „Meine Rippen.“
    „Hör auf zu jammern.“
    Sie umklammerte mit beiden Händen den Bettpfosten, an den sie gefesselt war, und wand sich unter Luke hervor nach links. Sie schob ihre schwarzen Turnschuhe von den Füßen, zog mit den großen Zehen die Socken weg und bog ihr rechtes Bein vor. Ihre Zehen erreichten den Griff, sie zog die Schublade auf. Ihr Fuß tastete blind darin herum.
    Luke reckte den Kopf und sah hinüber in die Schublade. „Da ist seine Lesebrille. Ein Notizbuch. Nein, da ist nichts. Kommst du an die Sachen weiter links? Dort kann ich nicht hinsehen.“
    „Ich bin doch kein Schlangenmensch“, knurrte sie.
    Doch es gelang ihr, die Gegenstände am linken Rand der Schublade in die Mitte zu schieben.
    „Da ist es! Weiter oben. Ja da“, dirigierte Luke sie.
    Sie spürte kühles Metall zwischen den Zehen. Mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem legte sie ihre Zehen darum und hob es an. Sie wollte es gerade herausheben, da schepperte es zurück in die Schublade.
    „Mist, verdammter“, schimpfte sie und versuchte es erneut. Sie bekam es wieder zu fassen und führte den Fuß mit dem Messer ganz langsam unter Luke hindurch zu ihren Händen. Ihre Bänder und Sehnen waren bis zum Reißen gespannt.
    Luke stemmte sich keuchend noch ein paar Zentimeter höher. „Wow, du bist ja echt elastisch.“
    „Also meckere nie mehr über meine Essensgewohnheiten. Das geht mit einem fetten Hintern nicht“, presste sie zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Ihre Finger griffen das Messer. Sie rollte sich zurück auf den Rücken unter Luke und atmete tief durch. „Du kannst dich jetzt wieder etwas entspannen.“
    „Danke“, japste er und ließ sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie nieder. „Nur kurz.“
    Sie brachte nur ein Keuchen heraus. Mit geschlossenen Augen klappte die das Messer auf und führte die Klinge an ihre Fesseln. Da vernahm sie ein Zischen und Knistern. Der Vorhang hatte Feuer gefangen. Die Panik ergriff sie und raubte ihr das letzte Bisschen Luft. „Oh mein Gott! Wir verbrennen!“              
    Luke stemmte sich wieder ein paar Zentimeter nach oben. „Mach weiter, es funktioniert.“
    Beißender Qualm zog zu Ihnen herüber. Ganz ruhig, trichterte sie sich ein. Konzentration.
    Das Messer glitt ab und schnitt ihr in die Hand. Der Schmerz schoss ihren Arm hinauf. Beinahe hätte sie das Messer fallen lassen. Warmes Blut lief über ihren Arm.
    Sie setzte das Messer wieder an den Strick und führte es hin und her.
    Das Feuer hatte inzwischen die ganze rechte Seite der Hütte in Besitz genommen, der Rauch war unerträglich. Würgender Husten schüttelte sie beide.
    Endlich gab der Strick nach, Saras Hände waren frei. Sie kroch unter Luke hervor. Ihre Lunge brannte wie Feuer.
    „Lauf, Sara, rette dich“, krächzte Luke zwischen zwei Hustena nfällen.
    Das Feuer fraß sich an der Decke und an den Wänden entlang auf sie zu. Die Hitze schien ihre Haut zu versengen. Es gelang Sara noch, Lukes Hände freizuschneiden, dann verließen sie die Kräfte. Es ging einfach nicht mehr. Sie krümmte sich auf dem Bett zusammen und wollte nur noch sterben.
    Sie spürte, wie sie hochgehoben wurde. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen.
    Ein Hustenanfall holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie lag neben Luke im kühlen Gras vor dem idyllischen Sommerhaus, das lichterloh brannte. Sie rangen beide um Luft. „Kannst du laufen?“ , röchelte Luke.
    Sie schüttelte den Kopf und hustete, bis sie glaubte, sich übergeben zu müssen.
    „Wir müssen hier weg.“ Luke zog sie auf die Füße und schleppte sie durch das angrenzende Laubwäldchen. Steine, Äste und Dornen stachen in ihre nackten Fußsohlen, doch sie spürte es kaum. Sie erreichten eine benachbarte Hütte und setzten sich an die dem See zugewandte Hauswand.
    Die schwarzen Rauchwolken zogen über sie hinweg. In der Ferne ertönte eine Sirene. Die Feuerwehr. 
    Langsam beruhigte sich Saras Lunge, sie bekam wieder Luft. Auf allen
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