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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe
Autoren: Alexander Kent
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Vertrauen zu Leutnant Dallas; sonst hätte er ihn nicht ausgesucht. Außerdem zeigte es, daß er mit Tergorrens Mitwirkung an der Sandpipe r -Aktion nicht besonders zufrieden war.
    Als Bolitho sich von Starkie verabschiedete, der zur Brigg hinübergerudert wurde, hatte der Steuermannsmaat mit verständnisinnigem Grinsen nach achtern geblickt, wo der Kapitän gemessenen Schrittes auf und ab ging.
    »So wird man Fregattenkapitän 10 , junger Freund – man muß eben seine Leute kennen!«
    Sie rannten den Decksgang hinunter. Verling wartete schon bei den Leenetzen und klopfte ungeduldig mit einem Fuß auf die Decksplanken.
    »Drei Midshipmen werden für die Aktion benötigt.« Er runzelte die Stirn, als Marrack zum Sprechen ansetzte. »Nein – Sie nicht. Sie werden für die Signalgruppe gebraucht.« Seine kalten Augen blieben auf Bolitho haften. »Und Sie – Sie sind eben erst von einer Aktion zurück an Bord; Sie kann ich nicht einteilen.« Er wandte sich dem immer so mürrisch blickenden Midshipman vom unteren Batteriedeck zu. »Mr. Pearce und . . .«
    Bolitho warf Dancer einen raschen Blick zu – der nickte ganz kurz. »Mr. Dancer und ich möchten uns freiwillig melden, Sir«, rief er dazwischen. »Wir waren sehr dicht an der Insel. Das könnte von Nutzen sein.«
    Verling lächelte frostig. »Jetzt, da Mr. Grenfell seinen Fuß auf die unterste Stufe der Promotionsleiter gesetzt hat, sind Sie drei, abgesehen von Mr. Marrack, die Dienstältesten. Da werde ich Ihnen wohl gestatten müssen, mitzumachen.«
    Kühn trat Eden aus der Reihe der Midshipmen. »S-sir! Ich melde mich ebenfalls f-freiwillig!«
    Verling musterte ihn von oben bis unten. »Stottern Sie mich gefälligst nicht an, Sie Würstchen! Treten Sie zurück ins Glied, und halten Sie den Mund!«
    Geschlagen, bevor er überhaupt angetreten war, schlich sich Eden in die Reihe zurück.
    Verling, anscheinend befriedigt, nickte. »Sowie wir beigedreht haben, werden die Boote ausgesetzt. Alle Seesoldaten und sechzig Matrosen gehen an Bord dieser schwimmenden Hölle da drüben.«
    Dancer flüsterte: »Der Kapitän setzt jeden Mann ein, den er entbehren kann.«
    »Mr. Dancer!« knurrte Verling. »Fünf Tage Extradienst nach Rückkehr – wenn Sie's erleben. Halten Sie gefälligst den Mund!«
    Der Kapitän kam herbeigeschlendert, lässig wie bei einem Spaziergang an Land. »Alles klar, Mr. Verling?«
    »Aye, Sir.«
    Der Kapitän blickte flüchtig auf die drei Midshipmen, die noch vorgetreten dastanden. »Nehmen Sie sich zusammen«, sagte er. Dann, mit einem Blick auf den Ersten: »Mr. Verling hat den Oberbefehl; er erwartet das Äußerste von Ihnen – und ich auch.« Er beugte sich etwas vor und hielt nach dem kleinen Eden Ausschau. »Sie, äh, Mr. äh, werden vielleicht von Nutzen sein, wenn Sie dem Schiffsarzt mit Ihren neuentdeckten und, äh, überraschenden Kenntnissen assistieren.«
    Weder bei ihm noch bei Verling war auch nur die Andeutung eines Lächelns zu sehen.
    Als die Übernahme von Männern und Waffen beendet war, brach schon die Nacht an.
    Bereits in einiger Entfernung von der großen Dhau roch Bolitho den Gestank der Sklaverei. Aber als die Matrosen und Seesoldaten an Bord waren und in den Schiffsraum hinabkletterten, sich vor den grob behauenen Decksbalken bückten und zwischen allerlei Unrat und zerschlagenen Handfesseln herumstolperten, warf er sie fast um.
    Major Dewar hatte seine Unteroffiziere in gleichmäßigen Abständen längsseits postiert, um die Mannschaften durch Zurufe und Stöße an ihre richtigen Plätze zu dirigieren, wo sie bis zum eigentlichen Angriff zu bleiben hatten. Ganz gut, dachte Bolitho, daß Eden nicht mitgekommen war. Bei diesem Gestank und dieser Enge hätte er sich bestimmt während der ganzen Fahrt übergeben.
    Mehrere Drehgeschütze wurden aus dem Kutter an Bord gehievt und am Schanzkleid unter dem hohen Heckaufbau festgemacht. Ein wenig roch es auch nach Rum. Vermutlich hatte es der Kapitän für zweckmäßig gehalten, den Männern vor dem Angriff eine Erfrischung zu bewilligen.
    Bolitho und die beiden anderen Midshipmen meldeten auf dem Achterdeck, daß sich alle Matrosen und Seesoldaten unter Deck befanden, zusammengepreßt wie Schweinefleisch im Faß.
    Die Marine-Infanteristen in ihren dunkelroten Röcken waren im Schiffsraum kaum zu erkennen; nur die Koppel und die gekreuzten Schulterriemen leuchteten weiß im Halbdunkel.
    Hoggett, der Bootsmann der Gorgo n (sein Spitzname war »Lederlunge«), hatte Segel und Ruder
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