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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain
Autoren: Tamara McKinley
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»Es erklärt eine ganze Menge«, sagte sie. »Zunächst einmal Mums Einstellung. Ich konnte nie begreifen, warum sie so viel dagegen hatte, dass ich herkam und mit Rosa befreundet war.«
    Catriona breitete die Arme aus, und Harriet fiel ihr um den Hals. Aufgewühlt umarmte sie ihre Großmutter. Ihr Leben langhatte sie sich gewünscht, zu einer richtigen Familie zu gehören, und sie hatte sich nach diesem Augenblick der Liebe und der Wärme gesehnt.
    Dann lösten sie sich wieder voneinander, und Catriona strich Harriet das Haar aus dem Gesicht und schaute sie unendlich liebevoll an. »Jetzt sag mir doch, wie du herausgefunden hast, wer ich bin.«
    Harriet warf einen Blick zu Rosa hinüber und dachte an ihren schrecklichen Streit. »Ich wusste nichts von all dem, bis du uns von Kane erzählt hast«, sagte sie verbittert. »Anscheinend hat meine sogenannte Freundin Rosa mich getäuscht.«
    Rosa sprang auf. »Das ist nicht fair«, schrie sie. »Ich habe dir alles erklärt. Man konnte ja einfach nicht vernünftig mit dir reden.«
    »Vernünftig?« Harriet fuhr herum. »Du weißt doch gar nicht, was dieses Wort bedeutet, verdammt.«
    »Langsam, Hattie!«, sagte Connor.
    »Du hältst dich da raus, Connor Cleary«, fauchte Rosa ihn an. »Das geht dich überhaupt nichts an.«
    »Ganz recht«, sagte Harriet. »Das ist eine Sache zwischen mir und Rosa.«
    »Still jetzt«, rief Catriona durch den Lärm. »Beruhigt euch, alle drei.« Sie wartete, bis alle wieder saßen und nur noch wütende Blicke wechselten. »Ich glaube, du solltest mir jetzt etwas erklären, Rosa. Und ich will die ganze Geschichte hören, nicht bloß das, was dich vielleicht in ein gutes Licht setzt.«
    Rosa funkelte Harriet an, schaute hilfesuchend zu Connor hinüber und begriff, dass von ihm nichts zu erwarten war. »Ich habe den Brief gelesen«, stieß sie hervor. Catrionas Gesicht war versteinert, und Rosa zögerte, ehe sie von ihrer nächtlichen Untersuchung der Truhe erzählte. »Ich wollte etwas Besonderes für dich tun«, gestand sie leise. »Du warst so gut zu mir und zu Con, und ich wollte dich glücklich machen.« Schniefend zündete sie sicheine Zigarette an. »Ich wusste nicht, wie oder wann. Erst als wir zur High School kamen, sah ich die Gelegenheit dazu.«
    »Sie hat sich absichtlich mit mir angefreundet, als sie herausgefunden hatte, wer ich war«, sagte Harriet verbittert. »Sie hat sich ein Bein ausgerissen, um nett zu mir zu sein und mir vorzutäuschen, dass sie mich wirklich mochte.«
    »Das ist nicht wahr«, fauchte Rosa. »Ich gebe zu, dass ich mich anfangs an dich herangemacht habe, und es tut mir leid, dass ich so unaufrichtig war. Aber dann sind wir wirklich Freundinnen geworden, sehr viel bessere, als ich je erwartet hatte. Und als die Zeit verging, wurde mir klar, dass ich dir niemals würde sagen können, was ich getan hatte, weil ich wusste, dass du es mir nicht verzeihen würdest.«
    »Und warum hast du es ausgerechnet heute doch getan?« Harriet verschränkte die Arme.
    »Es war ein dramatischer Tag«, sagte Rosa. »Die Atmosphäre war so sehr aufgeladen, dass ich mein Geheimnis nicht länger für mich behalten konnte.«
    »Aber siehst du denn nicht, welchen Schaden du damit angerichtet hast?«, fragte Harriet. »Ich habe dir immer vertraut, habe dir alle meine Geheimnisse verraten. Dieses Vertrauen ist jetzt dahin. Ich bezweifle, dass es je zurückkommt.«
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns alle ein bisschen beruhigen.« Catriona holte Wein, schenkte allen ein und reichte die Gläser herum. »Rosa, ich weiß, du hast es gut gemeint, aber ich wünschte wirklich, du würdest nachdenken, bevor du so etwas tust.« Sie lächelte sie an und strich ihr über die Wange, bevor sie sich an Harriet wandte. »Wenn Rosa nicht gewesen wäre, hättest du nie erfahren, wer ich bin«, sagte sie sanft. »Ist es denn so schlimm, mich als Großmutter zu haben?«
    »Nein.« Harriet nahm ihre Hand. »Natürlich nicht. Ich bin nur aufgebracht, weil Rosa die Sache so hinterhältig angegangen ist.«
    »Das ist etwas, worüber ihr beide euch einig werden müsst, aber ich glaube, Rosa hatte nur die besten Absichten. Also sei nicht zu hart mit ihr.« Catriona lächelte aufmunternd, und Harriet sah Rosa an.
    »Es tut mir leid«, murmelte Rosa.
    »Mir auch«, sagte Harriet seufzend.
    Connor verdrehte die Augen zur Decke, als die beiden jungen Frauen in Tränen ausbrachen und einander umarmten. »O Gott, Ma. Jetzt gehen die Wasserspiele wieder los.
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