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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
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war im Netz seiner Täuschung gefangen. Er hatte mich ins Mark getroffen und sein Gift der Angst floss seither durch meine Adern.
    »Gehen wir nach draußen«, sagte ich. »Ich brauche frische Luft.«

    Mit mehr als einer Stunde Verspätung wurde der außerplanmäßige Rat der Herrenbrüder eröffnet. Wir hatten uns
in ihr Lager begeben und das geräumigste Zelt besetzt. Es war ein wahrer Palast, in dem jeder Herrscher über eigene Privatgemächer verfügte. Die Versammlung sollte in der Zeltmitte abgehalten werden, die als Gerichtssaal eingerichtet war. Hier saßen die sechs Herrenbrüder wie in Olsomathe, immer drei gegenüber. Meine litithischen Freunde, Lizlide und eine Reihe von Herrenrittern und politischen Beratern durften auf einer Tribüne Platz nehmen. In der Mitte dieser Arena war die Schale des Schicksals auf meine Bitte hin auf einem Dreifuß platziert worden. Außerdem hatte ich verlangt, dass sie mit Quecksilber gefüllt wurde. Ich wurde vor den Rat geführt. Die Spannung, die in der verkleinerten Versammlung herrschte, war greifbar, und auch ich selbst hatte Schwierigkeiten, meine Aufregung zu zügeln. Am liebsten hätte ich nur eines getan: fliehen! Dabei hatte ich keine andere Möglichkeit als: bleiben!
    Onorys VIII ergriff das Wort und forderte mich auf, mich vorzustellen, was ich kurz tat. Dann fuhr ich mit einem ebenso zügigen Bericht meiner Abenteuerreise durchs Königreich der sieben Türme fort und legte nur etwas Nachdruck auf die Rolle, die mein Aufenthalt bei den Litithen für mein Bedürfnis spielte, mich in Dinge einzumischen, die mich nichts angingen. So kam ich auf das zu sprechen, was meine Zuhörer eigentlich interessierte: das Geheimnis des Schändlichen. Die Finger klammerten sich um die Armlehnen und die Herzen schlugen höher.
    »Meine Herren, bevor ich anfange, möchte ich etwas vorwegschicken«, begann ich. »Als ich meine Reise gebucht habe, hatte ich keinesfalls vor, mich in die Angelegenheiten dieses Königreiches einzumischen. Dass ich Ursache für einen Krieg sein soll, betrübt mich und bestürzt mich. Ich schwöre, dass …«
    »Du stehst hier nicht vor Gericht«, unterbrach mich der
Herrenbruder Ovadys VI. »Niemand verlangt von dir, dich zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Wir müssen das Geheimnis des Schändlichen erfahren, aber wir müssen nicht wissen, warum es ein Ausländer für uns enthüllen muss. Sprich bitte weiter.«
    Ich lächelte ihn dankbar an. Dieser Hinweis half mir ein bisschen, mich zu entspannen.
    »Die Umstände, die mich mit den Litithen und den Elfen verbunden haben, haben mich also dazu gebracht, mich in den Konflikt mit dem Schändlichen einzuschalten«, fuhr ich fort. »Wie Ihr alle habe ich mich gefragt, was ein Ausländer damit zu tun hat, und mir Sorgen gemacht, welche Gefahr er möglicherweise für Euch darstellt. In aller Unschuld erschien es mir logisch, mit der Schale des Schicksals herauszufinden, wer er ist. Da sich der Turm des Großen Spähers in der Gewalt des Feindes befand, konnte ich mir nur ein heimliches Manöver vorstellen, um sie herzubringen, damit sie der Rat befragen kann. Da ich nicht aus dieser Welt komme, wusste ich nicht, welches Sakrileg diese Tat darstellt.
    »Du hast also vermutet, dass du der Bewahrer des mysteriösen Geheimnisses bist?«, fragte ein Herrenbruder.
    »Die Elfe Lizlide hat es gespürt und mir gesagt.«
    »Warum hast du nicht sofort unseren Rat darüber informiert?«
    »Warum?«, wiederholte ich. »Weil …«
    Ich heftete den Blick auf Akys III. Ich konnte schlecht antworten, dass ich befürchtet hatte, verhaftet und für ein paar Monate Frieden an den Schändlichen verkauft zu werden. Damit hätte ich ihn beschuldigt und einen Skandal verursacht. Es war besser, eine ausweichende Antwort zu geben.
    »Weil ich zuerst ganz sicher sein musste, und dafür brauchte ich die Schale des Schicksals.«

    Plötzlich überfielen mich mächtige Zweifel: Sollte ich fortfahren? Denn je weiter ich kam, desto mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass ich im Begriff war, eine riesige Dummheit zu begehen.
    »Was hast du?«, fragte Onorys VIII.
    »Angst, Eure Herrlichkeit. Dass der Schändliche nur umso stärker wird, wenn ich das mysteriöse Geheimnis verrate.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wenn ich das wüsste …«, seufzte ich.
    »Sprich weiter«, bat mich Onorys VIII freundlich.
    Ich brauchte einen Moment, um wieder zur Ruhe zu kommen.
    »Wie Ihr wisst, gelangte ich an die Spitze des Turmes des Großen
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