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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Autoren: Deborah Hale
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nicht als ungehörig empfinden – ein ehemaliger Diener, der sich Freiheiten mit der Tochter des Lairds herausnimmt?"
    Claire starrte ihn mit einem eiskalten, vernichtenden Blick an, hielt ihren Tonfall und ihr Lächeln jedoch tadellos höflich. "Das wäre ja nicht das erste Mal, nicht wahr?"
    Das war nicht fair, protestierte ihr Gewissen. Vor zehn Jahren hatte sie sich danach gesehnt, dass Ewan Geddes sich irgendwelche Freiheiten bei ihr herausnehmen würde. Das Problem war gewesen, dass er das stets nur bei ihrer schönen und lebhaften jüngeren Schwester hatte tun wollen.
    Einen Augenblick lang wurden seine grauen Augen so dunkel wie schwere Gewitterwolken über Ben Blane. Dann klärten sie sich ebenso schnell wie der Morgendunst über Loch Liath. Beides wühlte in Claire etwas auf, an das sie nicht erinnert werden wollte. Der Himmel müsste ihr beistehen, wenn sie zuließ, dass dieser Mann je wieder Macht über ihr Herz erlangte, oder, noch schlimmer, erriet, welche Macht er über sie hatte.
    Er verbeugte sich so tief und ausladend, dass es schon beinahe an Spott grenzte. "In diesem Fall, Miss Talbot, kann man mich ebenso gut wegen eines Schafes wie wegen eines Lammes hängen, wie man in meiner Heimat zu sagen pflegt. Erweisen Sie mir die Ehre dieses Tanzes?"
    Niemand hatte ihr sonst eher ausgeglichenes Gemüt je so aufregen können wie er. Claire versuchte, ihre Gefühle zu unterdrücken.
    "Haben die Menschen in Ihrer Heimat denn viele Schafe gestohlen?" fragte sie mit schelmischer Höflichkeit, während sie Ewans Arm nahm und sich von ihm auf die Tanzfläche führen ließ.
    "Nur so viele wie nötig, um nicht zu verhungern, nachdem sie von ihrem Land vertrieben worden waren." Die spöttische Heiterkeit seines Tonfalls stand im krassen Gegensatz zu seinen Worten. Aber als er Claires Hand nahm und seinen Arm um ihre Taille legte, konnte sie spüren, wie angespannt seine Muskeln waren.
    Vielleicht hatte sie in ihm doch stärkere Gefühle ausgelöst, als er sie je hatte merken lassen. Der Gedanke gab ihr ein bisschen Selbstachtung zurück.
    Nachdem ihr in dem Moment wieder einfiel, weshalb sie ihn auf die Tanzfläche gelockt hatte, ignorierte sie seine provozierende Bemerkung über verhungernde Highlander. "Sie sehen inzwischen sehr wohlhabend aus. Haben Sie es in Amerika weit gebracht?"
    Sicherlich nicht so weit, dass ihn das Vermögen der Brancasters nicht mehr in Versuchung führen würde.
    "Es reicht jedenfalls." Seine Antwort bestätigte Claires Verdacht. "In der Neuen Welt sind einem Mann keine Grenzen gesetzt, wie weit er es mit Intelligenz und harter Arbeit bringen kann."
    Und wenn das nicht weit genug war, fügte Claire in Gedanken dazu, konnte er immer noch den Atlantik überqueren um zu sehen, wie weit hohler Charme und vollkommene Skrupellosigkeit einen dort bringen konnten.
    "Ich glaube, dass ein wirklich entschlossener Mann es überall zu etwas bringen kann, Mr. Geddes. Mein Großvater, zum Beispiel. Er hat Brancasters aus dem Nichts aufgebaut, und er musste dafür nicht bis nach Amerika segeln."
    Ewan stimmte ihr mit einem Nicken zu. "Mit Sicherheit eine außerordentliche Leistung. Dadurch konnte er seine Tochter dann auch mit einem Laird verheiraten."
    Das tat weh. Hatte aus der schmerzlichen Warnung ihres Vaters gegen Mitgiftjäger die Erfahrung gesprochen? Claire ließ Ewan nicht merken, wie sehr er sie getroffen hatte. Dieser Tage war eine dicke Haut vonnöten, um sich mit dem Mann Wortgefechte zu liefern.
    "Wenn Sie glauben, dass Ihnen das ein Recht gibt, meine Schwester zu verfolgen, dann haben Sie sich geirrt, Mr. Geddes. Schafe zu stehlen ist eine Sache, die Verlobte eines anderen Mannes, eine ganz andere. Was genau sind Ihre Absichten Tessa betreffend?"
    "Ich habe nur die ehrbarsten Absichten, das kann ich Ihnen versichern." Der Griff seiner Hand um ihre wurde fester, und auch die Hand an ihrer Taille versteifte sich. "Ich stimme Ihnen zu, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Schaf stiehlt oder einer Dame den Hof macht, Miss Talbot. Schafen ist es völlig egal, wer sie schert, diesen dummen Biestern. Aber eine Dame hat möglicherweise sehr klare Vorstellungen davon, wen sie gerne heiraten möchte. Wenn ihre Zuneigung von einem Mann auf einen anderen übergeht, noch bevor sie vor den Altar tritt, würde ich das kaum als Diebstahl bezeichnen."
    Himmel! Der Tanz war schon eher zu einem Degenduell mit Musik geworden. Trotz alledem genoss ein verräterisch großer Teil von Claire die kaum
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