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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Autoren: Deborah Hale
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einzigen Mal verliebt war. "Kannst du sie nicht hören? Da spielt eine wilde, süße Melodie, seit dem Moment, in dem ich dich wiedergesehen habe."
    Tessa senkte sittsam den Blick und biss sich auf die volle Unterlippe.
    Dieser Blick weckte in Ewan den Wunsch, sie zu küssen, aber das würde er nicht tun, bevor sie nicht versprochen hatte, seine Frau zu werden. Und dieses Versprechen konnte sie nicht geben, bevor sie ihre momentane Verlobung gelöst hatte.
    Sie sah plötzlich wieder zu ihm hoch, und ihre Augen waren voller ausgelassener Freude. "Seit ich dich wiedergesehen habe, summe ich Tag und Nacht ein Lied."
    "Du summst im Schlaf?" neckte Ewan, umfasste sie enger und verlangsamte den musiklosen Walzer, bis das Ganze kaum noch mehr war als eine Ausrede, um sie in aller Öffentlichkeit zu umarmen.
    "Natürlich nicht, du Dummerchen!" Ihr Lachen brachte die hoch aufgetürmten goldenen Löckchen auf ihrem Kopf dazu, einen eigenen, vibrierenden Tanz aufzuführen. "Aber die Melodie setzt sich in meinen Träumen fort."
    "Ich weiß, was du meinst." Ewan liebkoste ihr Gesicht mit seinen Blicken. "Der Klang deiner Stimme und deines Lachens geistert seit Jahren durch meine Träume."
    Und das Gefühl, wie sie an jenem letzten Abend in seinen Armen gelegen hatte.
    Es war Ewans Glück, dass die Musik wieder einsetzte – ein schwungvoller Straußwalzer, der seine berauschenden Glücksgefühle perfekt zum Ausdruck brachte. Ansonsten hätte er möglicherweise sein Versprechen an sich selbst gebrochen und einen handfesten Skandal in der Londoner Gesellschaft ausgelöst, indem er die Verlobte eines anderen Mannes mitten im Ballsaal der Fortescues küsste.
    Tessa seufzte atemlos. "Es ist so romantisch, dass du all die Jahre an mich gedacht hast, als du in Amerika warst und hart gearbeitet hast, um etwas aus dir zu machen."
    Kurz nach seiner Ankunft in Pennsylvania war es ihm nicht sehr romantisch vorgekommen, als er ein Junge von achtzehn Jahren gewesen war, der frisch aus den Highlands kam und keinen Penny in der Tasche hatte. Aber in ihm hatte ein Feuer gelodert, das von Ungerechtigkeit und durchkreuzter wahrer Liebe angefacht worden war. Dieses Feuer hatte seinen raschen Aufstieg angeheizt.
    "Ich habe das alles nur für dich getan, Tessa Talbot. Um deiner Aufmerksamkeit und deiner Gesellschaft würdig zu sein."
    Nun, jedenfalls fast alles, versicherte Ewan seinem lästigen Gewissen. Es mochte vielleicht stimmen, dass er in jenen ersten Jahren mindestens ebenso versessen darauf gewesen war, sich irgendwie an ihrem Vater zu rächen, der ihn ohne jede Empfehlung hinausgeworfen hatte. Mit der Zeit jedoch hatte er die Herausforderung, sein Glück zu machen, um ihrer selbst willen schätzen gelernt. Als er erst die nötigen Ressourcen gehabt hatte, um seinen ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen, war er davon ausgegangen, dass Tessa schon längst mit jemand anderem verheiratet sein musste.
    Dann war ihm ein Exemplar der London Times in die Hände gefallen. Ewan schwor sich, dieses wertvolle Schriftstück vergolden und rahmen zu lassen, denn es hatte ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass die Ehrenwerte Miss Tessa Talbot, Tochter von Lady Lydiard und ihrem verstorbenen Gatten, verlobt war.
    Nur verlobt!
    All die alten, fast vergessenen Gefühle für sie waren wieder zum Leben erwacht, und Ewan hatte eine Überfahrt auf dem schnellsten Dampfschiff über den Atlantischen Ozean gebucht.
    "Würdig? Was für ein Unsinn!" Tessa gab ihm mit der Hand, die auf seiner Schulter ruhte, einen sanften Klaps. "Du weißt genau, dass ich echte Menschen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten, stets mehr geschätzt habe als nutzlose Aristokraten."
    Ihre leidenschaftliche Erklärung hätte ihn unendlich freuen sollen, aber aus Gründen, die Ewan nicht recht greifen konnte, fühlte er sich stattdessen seltsam beunruhigt. Er ermahnte sich, nicht so dumm zu sein. Alles, was er je gewollt hatte, war nun in greifbarer Nähe. Nichts und niemand konnte ihn jetzt noch aufhalten, und am allerwenigsten irgendeine vage Vorahnung, die er noch nicht einmal in Worte fassen konnte.
    Es war wie das Gefühl, das er früher manchmal bekommen hatte, wenn er in den Hügeln über Strathandrew auf der Pirsch gewesen war. Wenn er sich langsam umgedreht hatte, um festzustellen, dass ein Paar wilder, wachsamer Augen ihn beobachtete. Sosehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht, das Gefühl abzuschütteln.
    Als die letzten Takte des Walzers verklangen, verbeugte er sich
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