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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Autoren: Deborah Hale
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Förmlichkeit von London in Ruhe besser kennen zu lernen. Was meint ihr?"
    Sie sah sich am Tisch um, bis ihr Blick schließlich an Ewan haften blieb.
    Tessa knallte ihre Gabel mit einer Gewalt nieder, die das dünne Porzellan des Tellers gefährdete. "Wenn du schon so fragst, ich glaube, dass es vielmehr in deinem Interesse liegt, Ewan und mich von all den tratschenden Leuten in London wegzubringen, als dass ihr einander wieder besser kennen lernt."
    Bevor Claire auf die Anschuldigung ihrer Schwester antworten konnte, sprach Lady Lydiard. "Entschuldigen Sie bitte die schlechten Manieren meiner Tochter, Mr. Geddes. Ich habe keine Ahnung, wo sie das her hat."
    Der kühle Blick Ihrer Ladyschaft verriet Ewan, dass er wohl daran schuld sein musste.
    Zu Tessa gewandt fuhr sie fort, "Ich finde, du solltest dich bei Claire entschuldigen. Gott sei Dank gibt es überhaupt noch jemanden in der Familie, der den Anstand wahrt."
    "Das ist nicht nötig", sagte Claire, obwohl sie während der Zurechtweisung ihrer Schwester blass geworden war. "Tessa hat teilweise Recht, was meine Gründe für den Vorschlag angeht, nach Schottland zu fahren. Ich kann nicht verstehen, was daran falsch sein soll, ein wenig Diskretion zu wahren. Es wird zwangsläufig eine Menge Gerede geben, wenn du deine Verlobung löst, Liebes. Warum sollte man das noch unterstützen?"
    " Wenn ich meine Verlobung löse."
    Das Mädchen hatte Temperament, so viel war klar. Ewan wusste, dass er dankbar sein sollte, dass sie sich ihrer Gefühle nicht schämte und bereit war, ihrer Familie seinetwegen die Stirn zu bieten. Trotz alledem machten ihr scharfer Ton und ihre streitsüchtige Art ihn nervös.
    Er gab ihrem Fuß unter dem Tisch einen sanften Tritt. "Nun, ich jedenfalls finde, dass Ferien auf Strathandrew eine wunderbare Idee sind, Miss Talbot. Ich hatte ohnehin gehofft, einen kurzen Besuch zu Hause zu machen. Es wird fast wie früher sein, nicht wahr?"
    Tessas angespannte Gesichtszüge wurden wieder weicher. Vielleicht stellte sie sich gerade vor, wie sie mit Ewan durch die Hügel ritt, wie die beiden sich ein Picknick mit Leckereien aus Rosie McMurdos guter Küche teilten oder zusammen in der sommerlich späten Abenddämmerung am Bach spazieren gingen. Diese Gedanken zauberten in jedem Fall gerade ein Lächeln auf Ewans Lippen.
    Natürlich wird es nicht wie früher sein, machte er sich klar. In den Sommern ihrer Jugend war der Gedanke, Lord Lydiards Tochter den Hof zu machen, ein Traum ohne Hoffnung auf Erfüllung gewesen. Sie in der vertrauten Pracht der Highlands umwerben zu können, weit weg von neugierigen Augen und tratschenden Zungen, würde einem Traum gleichen, der Wirklichkeit geworden war.
    Ein Traum, dem er sich so lange und so hoffnungslos hingegeben hatte, dass er bezweifelte, ob er ihn jetzt aufgeben konnte, selbst wenn er das gewollt hätte.

4. Kapitel
     
    Das leichte Gefühl der Übelkeit in Claires Magengrube hatte nichts mit dem sanften Rollen der Yacht zu tun. Im Gegensatz zu ihrer Schwester und ihrer Stiefmutter litt sie selbst bei raustem Wetter kaum an Seekrankheit. Auf ihren alljährlichen Reisen nach Strathandrew hatte es ihr stets das größte Vergnügen bereitet, über die Decks zu streifen und die Besatzungsmitglieder über Segel und Takelage auszufragen, während ihre Sinne vom Rhythmus der Wellen und dem würzigen Geruch der Seeluft geschärft wurden, die ihr durchs Haar fuhr.
    Einige Jahre nach ihrer letzten Reise dieser Art stand Claire nun auf dem Deck der Marlet und erwartete die Ankunft von Ewan Geddes. Sie versicherte sich mit einer Hand, dass ihr kleidsamer, neuer Hut gut auf ihrer vorteilhaften neuen Coiffure befestigt war.
    Lady Lydiards Friseuse hatte ihr versichert, dass sie mit dieser weniger hohen, eher lockeren Frisur gut fünf Jahre jünger wirkte. Claire hatte versucht, das hohle Kompliment zu ignorieren, war aber nicht in der Lage gewesen, ein lächerliches Aufflackern von Freude zu unterdrücken … genauso wenig, wie sie nun das nervöse, erwartungsvolle Flattern in ihrem Magen bezwingen konnte.
    Vielleicht lag es am Korsett.
    Claire vermutete, dass dieses unnatürliche Einschnüren des weiblichen Körpers die Schuld an einem großen Anteil aller femininen Erkrankungen trug. Es war Ausdruck ihrer Zuneigung zu Tessa, dass sie sich der Tyrannei dieser Mode unterworfen hatte.
    Unsinn, protestierte eine Stimme aus der Tiefe ihrer Erinnerung – die Stimme ihres verstorbenen Vaters. Du hast mit deinem Aussehen nicht die
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