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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße
Autoren: Jack McDevitt
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hin und tat sich weh. Sie stapelte Xenophon auf Prescott und Comager auf Henry Adams. »In Ordnung.« Clavers Stimme schien aus dem Nichts zu kommen. »Sieht aus, als wären wir wieder im Geschäft.«
    »Gut«, sagte Quait. »Wir können deine Hilfe hier unten gut gebrauchen.«
    Zu diesem Zeitpunkt war Quait der einzige, der noch Bücher die Treppe hinauftrug. Chaka hatte Boden verloren, und Flojian mußte ihr helfen, die restlichen Bände aus den unteren Schubladen in Sicherheit zu bringen und auf den Schränken zu stapeln. Sie waren fast fertig, doch das Wasser stieg zu schnell. Es holte sie ein und verschlang eine Reihe von Bänden. Als nächstes überflutete es die Tische, auf denen die Bücher gestapelt lagen, und leckte um die Ecken der Chronik von Nowgorod und der Anfänge der Geschichte und China: Der Drache e r wacht, und um Roger Bacons Bemerkungen und noch eine ganze Reihe anderer unersetzlicher Werke.
    Sie retteten, was sie konnten. Sie stapelten die Bücher auf den oberen Treppenstufen und rannten zurück, um weitere zu holen. Das Wasser erreichte Chakas Schultern. Doch sie hielt durch und machte weiter. Sie hob Bücher über den Kopf, die noch schwerer geworden waren, weil sie sich mit Wasser vollgesogen hatten, und reichte sie an Quait. Irgendwann verlor sie den Grund unter den Füßen und mußte schwimmen. Schließlich wurde es einfach zu anstrengend, und sie mußte aufgeben und zog sich aus dem unaufhörlich steigenden Wasser.
    »Es wird sowieso Zeit zu verschwinden«, sagte Quait. Der Wasserspiegel hatte die Oberkante der Tür erreicht. Draußen auf dem Gang waren höchstens noch ein paar Fuß Luft zwischen Wasserspiegel und Decke.
    Flojian reichte Plutarchs Alkibiades und Koriolanus nach oben. Für den Rest kam jede Hilfe zu spät. »Ich bin dabei«, sagte er. »Laßt uns verschwinden.«
    Aber Orin Claver zögerte. »Was stimmt nicht?« fragte Chaka. »Wir haben getan, was wir konnten.«
    »Nein«, widersprach Claver. »Es tut mir leid.« Er atmete tief durch. »Hört zu, wie ernst ist es euch damit, dieses Zeug hier zu retten?«
    Sie froren alle, und sie blickten sehnsüchtig zur Tür. Das Wasser glänzte im Licht der Lampen. »Was willst du damit sagen?« erkundigte sich Chaka.
    »Wir wissen nicht, wie hoch das Wasser steigen wird. Ich schätze, bis ungefähr zur Hälfte zwischen der Türoberkante und der Decke. Und falls ich recht behalte, verlieren wir noch immer die Hälfte aller Bücher.« Die meisten Folianten, die sie von unten gerettet hatten, waren auf dem Boden der Galerie gestapelt. »Wir müssen alles höher schaffen. Wir müssen die Schränke hier oben ebenfalls leeren und alles so hoch in Sicherheit bringen, wie wir nur können.«
    »Orin«, sagte Quait, »dazu bleibt uns nicht die Zeit! Wenn wir jetzt nicht verschwinden, sitzen wir fest.«
    »Ich weiß«, antwortete Claver. Er drehte sich um und sah sie an, und sie erkannten, daß er sich fürchtete. »Sagt mir, was ihr wollt.«
    Der größte Teil der Treppe war inzwischen überflutet. Nur die obersten drei Stufen waren noch trocken. »Ich will nicht hier drin ertrinken«, sagte Flojian. »Das ist die Sache nicht wert.«
    »Wir werden nicht ertrinken«, sagte Chaka. »Jedenfalls nicht, wenn Orin recht behält. Und du irrst dich ganz gewiß nicht, Orin?«
    »Höchstwahrscheinlich nicht«, antwortete Claver. »Aber ich kann für nichts garantieren.«
    Sekundenlang war nichts außer dem Gurgeln der steigenden Fluten zu hören. Quait sah Flojian an. »Was hältst du davon, wenn wir beide bleiben?« fragte er. »Zwei hier drin, zwei draußen.«
    »Vergiß es«, protestierte Chaka. »Ich werde ganz bestimmt nicht allein nach Hause zurückkehren.«
    Claver nickte zustimmend. »Und ich kann den Ballon nicht alleine starten.«
     
    Auf der Galerie gab es vielleicht dreißig Schränke, in denen weitere hundert Bände lagerten. Außerdem gab es reichlich freie Tische. Sie schoben die Schränke zu Zweiergruppen zusammen und stellten die Tische oben drauf. Dann begannen sie mit der beschwerlichen Arbeit, ungefähr dreihundert schwere Folianten auf den Tischen zu stapeln. Sie beobachteten, wie das Wasser den Eingang überflutete, wie es die letzten paar Stufen einholte und schließlich über den Boden der Galerie stieg.
    Bis sie alles aus den Schränken geholt und alles, was auf den Schränken lag, auf die Tische gestapelt hatten, waren sie hüfttief im Wasser. Aber sie hatten alles getan, was in ihren Kräften stand.
    »Das Wasser scheint
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