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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)
Autoren: Michael Rusch
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hörten sie ein dämonisches Lachen. Dieses Lachen wurde immer lauter und lauter. Das Lachen veränderte sich allmählich. Es kam Wind auf. Aus dem Wind wurde ein Sturm. Aus dem Lachen wurde ein Geheul des Sturmes. Antares konnte seinen Sohn kaum noch festhalten. Luziferine klammerte sich mit all ihren Kräften an Antares, um nicht von ihm getrennt zu werden.
    Sie schrie ihrem geliebten Mann ins Ohr: „Kennst du einen Zauber gegen diesen Sturm?“
    „Nein, leider nicht. Aber ich bin mir sicher, dass Bossus uns schon wieder aufgespürt hat. Für das, was hier abgeht, kann nur er die Ursache sein“, schrie er zurück.
    Luziferine musste als Mensch auf dieser Welt leben. Ihr Vater hatte sie aus der Hölle verstoßen und sie somit fast aller magischen Kräfte beraubt. Sie durfte nur kämpfen und Zauber ausüben, die sie zum Schutz ihrer Familie einsetzen konnte. Aber ihr Mann war ein Zauberer. Sie schrie ihm erneut, gegen das wütende Sturmgeheule ankämpfend, ins Ohr: „Aber du bist ein Zauberer. Entweder ich rufe meinen Vater an oder du lässt dir etwas einfallen.“
    Antares dachte angestrengt nach. Nein, den Höllenfürsten wollte er nicht um Hilfe bitten. Er, Antares, ein Mann, der die dunklen und bösen Mächte bekämpfte, wollte sich nicht ihrer bedienen. Er wollte keinen Höllenfürsten bitten müssen, ihm und seiner kleinen Familie zu helfen, wenn es gegen den Herrn des Bösen ging, wenn er Bossus bekämpfen musste. Nein, um keinen Preis der Welt wollte er das zulassen, solange er selbst helfen konnte.
    Plötzlich tat er sich selbst etwas Leid und war von sich enttäuscht. ‚Warum nur kann ich nicht bessere Zauberkräfte besitzen? Warum nur kann ich nicht so ein großer Zauberer wie Jodaryon sein?‘, dachte er. Er kam nicht auf die Antwort, weil er eben nur ein einfacher und unbegabter Zauberer war. Und doch war es gerade das, was ihn sein Schicksal zu einem der größten Zauberer aller Zeiten werden ließ. Er, der Verfolgte, hatte den Sohn gezeugt, der den Kampf gegen Bossus aufnahm. Er, Antares, war es, der seinen Sohn ausbilden sollte, mit all seinen kleinen und geringen Zaubern, die Wasgo aber die Fähigkeiten geben sollten, Jodaryon zu befreien, um mit dem großen Zauberer gemeinsam Bossus die Stirn zu bieten.
    Wäre Antares in der Lage gewesen, kräftige und große Zauber anwenden zu können, wäre er wahrscheinlich von Bossus bekämpft und getötet worden. Doch als einfacher Zauberer mit seinen sehr beschränkten Möglichkeiten konnte Antares seine Rolle in dem großen Spiel und Wettkampf der Mächte nicht erkennen. Und doch hatte er gerade deshalb eine entscheidende und sehr mächtige Position im Universum.
    ‚Ach, Jodaryon‘, dachte Antares, ‚Kannst du uns nicht helfen? Ich bin einfach zu schwach.“
    Kaum hatte Antares diesen Gedanken zu Ende gedacht, als eine Art Käfig durch den Sturm auf sie zugeflogen kam. Dieser Käfig flog direkt zu ihnen und nahm Luziferine, Antares und Wasgo in sich auf. Sie konnten sich nicht dagegen wehren. Luziferine brach in Panik aus, als der Käfig begann, sich sehr schnell zu drehen. Ihr wurde schwindlig. Aber dann bemerkte sie, dass der Sturm immer mehr nachließ, bis er schließlich vollständig verschwand. Der Käfig drehte sich rasend schnell um seine eigene Achse, aber die kleine Familie drehte sich nicht mit. Luziferine sah ihren Mann ängstlich an und fragte: „Wie hast du das gemacht und was passiert jetzt?“
    Antares gab zu: „Ich habe nichts getan. Gar nichts habe ich getan. Ich frage mich genauso wie du, was hier vorgeht. Aber es kann nicht böse sein, glaube ich wenigstens.“
    Kaum hatte Antares zu Ende gesprochen, als eine Stimme ertönte. Diese Stimme war so tief, als wenn sie aus einem Fass käme, eine richtige tiefe Bassstimme. Antares kannte diese Stimme. Es war die gleiche Stimme, die er gehört hatte, als er die Zauberbücher von dem Händler kaufte, der ihn an die Schergen des Bossus verraten hatte.
    Es war Jodaryons Stimme, nur war sie dieses Mal nicht so kräftig. Jodaryons Stimme hatte Antares schon einmal das Leben gerettet und ihn zu seiner Frau geführt. Warum Jodaryons Stimme schwächer war als bei seinem ersten Hilfsdienst für Antares, erklärte die Stimme nun alleine: „Noch kann ich euch helfen. Bossus hat mich meiner Kräfte beraubt. Ich darf nicht zaubern. Doch konnte er mir nicht alle meine Kräfte nehmen. Einige kleine Zauber beherrsche ich noch. Aber mit jedem Zauber, den ich anwende, verliere ich mehr von meinen
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