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Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Titel: Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)
Autoren: Stefan Kreutzberger , Valentin Thurn
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dann kann ich wieder von vorne anfangen. Wenn ich reinen Tisch gemacht habe, beziehungsweise reinen Kühlschrank, dann kann ich wieder mit Freude in den Supermarkt laufen und in dieser ganzen Vielfalt schwelgen und mir Produkte wieder herankarren.«

   
    Felicitas Schneider, Müllforscherin: »Viele Haushalte werfen die Sachen schon weg, bevor sie schlecht werden, weil sie sagen, sie brauchen sie einfach nicht mehr. Und falls sie es doch noch brauchen, dann kaufen sie es nach.«

   
    Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf hebt eine Kartoffel auf, sie hat eine längliche Delle. Fast schon zärtlich streicht er mit seinem Daumen durch die Vertiefung: »Der Ernährungswert ist derselbe, die würden genauso gut schmecken, aber der Handel nimmt sie uns nicht ab«, klagt der Bauer.
    Unten: Mehrfach werden optisch nicht genügende Kartoffeln aussortiert, hier in der Packstation Agrata in Beelen.

   
    Links: Dem Kleinbauern André Foka wurde der Großteil seiner Felder von der Bananenplantage weggenommen.
    Rechts: Der Direktor der Plantage, Hilaire Tsimi Zoa, bedauert, dass ihn immer strengere optische Standards aus Europa dazu zwingen, acht Prozent seiner Bananenernte auszusortieren und wegzuwerfen.

    Dreharbeiten in Kamerun: Kleinbauer André Foka pflanzt ein Papayabäumchen.

    Fischmüll auf dem weltgrößten Agrarmarkt in Rungis bei Paris:
    Was nicht am selben Tag verkauft werden kann, wandert in die Tonne.

Mit ihrer traditionellen afrikanischen Kopfbedeckung ist mir Véronique Abounà sofort aufgefallen. »Das Essen ist teuer in meinem Heimatland Kamerun. Von dort werden so viele Früchte nach Europa geschickt, und dann verteilt man sie hier nicht schnell genug und wirft sie einfach auf den Müll. Das tut mir sehr weh.«

Die »Vollzeitaktivistin« Hanna Poddig beim Mülltauchen.

    Manche Mülltaucher sparen Hunderte von Euro im Monat, indem sie weggeworfene Lebensmittel aus den Supermarkt-Tonnen fischen.
Die meisten machen es nicht aus Armut, sie wollen gegen die Wegwerf-Gesellschaft protestieren. Das eingesparte Geld gibt ihnen zudem Freiräume für politische oder künstlerische Aktivitäten.

Andrew Coté züchtet Bienen auf den Wolkenkratzern von Manhattan: »Die Großstadt ist voller ungenutzter Ressourcen. Es gibt Millionen von Bäumen in den Parks. Überall gibt es Blüten und Nektar. Die Bestäubung durch die Bienen nutzt den Nachbarschaftsgärten oder auch Leuten mit Tomaten auf einer kleinen Fensterbank. Wir können die Kinder wieder in Kontakt mit ihrem Nahrungskreislauf bringen. Über die Bienen, denn ein Drittel unseres Essens ernten wir dank ihrer Bestäubung.«

Annie Novak bewirtschaftet auf einem Fabrikdach in New York den »Rooftop Garden«: »Der Sinn der Stadtgärten ist es, den Leuten zu zeigen, woher ihr Essen kommt. Natürlich kann man mit sechs Eiern nicht Brooklyn ernähren. Aber jedes Mal, wenn ein Huhn ein Ei legt, ist das eine Gelegenheit, den New Yorkern zu zeigen, woher die Eier kommen.

   

    Links: »Window Gardening« macht aus jedem Fenster einen vertikalen Garten. Die Pflanzen werden dabei in alten Plastikflaschen herangezogen und durch einen Schlauch mit Wasser versorgt.
    Rechts: Die koreanische Designerin Jihyun Ryou befragte Bauern, wie sie Gemüse lagern, und entwarf eine Lösung für moderne Wohnungen, die keinen Kartoffelkeller haben: In einem ihrer Regale werden zum Beispiel Kartoffeln und Äpfel gemeinsam gelagert. Das Äthylen-Gas, das die Äpfel abgeben, verlangsamt das Keimen der Kartoffeln.

Unten: In den USA sind inzwischen Hunderttausende von Menschen in einer »Food Coop«. Dabei schließen die Verbraucher direkt einen Vertrag mit den Bauern. Der Müllforscher Timothy Jones (Mitte) hat eine dieser Kooperativen gegründet: »Unser Bauer muss fast nichts wegwerfen. Wenn er zum Beispiel Karotten erntet, weiß er, dass er genau 360 Bund braucht für seine 360 Kunden, den Rest lässt er in der Erde, wo er am besten konserviert wird, bis er ihn braucht.«

»Taste The Waste« auf der Berlinale: Die Geburtsstunde einer Bewegung gegen die Lebensmittel-Verschwendung. In der Markthalle 9 diskutierten Jürgen Knirsch (Greenpeace), Wolfgang Jamann (Welthungerhilfe), Roland Schüren (Bäcker), Ursula Hudson (Slow Food), Andrea Ernst ( WDR ), Kai Falk (Handelsverband), Laura Gross (Verbraucherinitiative), Stig Tanzmann (Evangelischer Entwicklungsdienst) und Stephan Buchheim (Berliner Tafel).
       
    Die Berlinale war eine gute Gelegenheit, Mülltaucher und Gourmets
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