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»Die Essensfälscher«. Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen

Titel: »Die Essensfälscher«. Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen
Autoren: Thilo Bode
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Massenmedien wie der »Spiegel« oder die » BILD -Zeitung« berichten immer öfter über »Mogelprodukte«. Auch die Rechtsprechung nimmt den Geist des Widerstandes auf und entscheidet in jüngster Zeit zugunsten von Verbraucherrechten und gegen die einseitigen Gewinninteressen der Lebensmittelwirtschaft. Die Lebensmittelindustrie wird sich von ihrem Wachstumsmodell, das vielfach auf Betrug und Täuschung aufgebaut ist, verabschieden müssen. Sie muss sich wie die Finanzwirtschaft und die Banken wieder auf ihren eigentlichen Daseinszweck besinnen – ehrliche Nahrungsmittel hier, Kreditversorgung anstatt destruktiver Spekulationsgeschäfte dort. Es wird ein Abschied vom starken Wachstum und von hohen Renditen sein. Aber ein großer Gewinn für uns alle.

Achtung Irreführung
    Täuschung und Irreführung werden erst ein Ende haben, wenn die Politik die Interessen und Rechte der Verbraucher vor der geballten Macht der Konzerne schützt. Verbraucher können aber zur Veränderungsbereitschaft der Konzerne beitragen, vor allem, wenn sie sich massenhaft über deren Täuschungsmanöver beschweren und ihnen deutlich die Meinung sagen. Das wirkt, denn der Konkurrenzkampf in der Branche ist hart und die Angst der Hersteller, Kunden zu verlieren, groß. Kritische Verbraucher sollten aber auch im Kopf behalten, was es beim Einkauf zu vermeiden gilt. Es hat Methode, dass sie nicht erkennen können, was ihnen die Essensfälscher unterjubeln – hier sind einige der gängigen Täuschungsstrategien und Produktkategorien im Überblick:
    Klassische Produkte (Butter, Milch, Schlagsahne) in neuem Gewand oder als verbesserte Rezeptur: Meistens ist es Verschlimmbesserung.
     Beispiele:
    »Rama Cremefine«, die angeblich leichte Sahnealternative. Enthält zwar etwas weniger Fett als Schlagsahne, dafür aber auch jede Menge Zusatzstoffe und Aromen. Das Sahne-Imitat ist nicht mehr als eine Wasser-Milch-Pflanzenfett-Mischung, die von Verdickungsmitteln zusammengehalten wird und dazu noch doppelt so teuer ist wie normale Schlagsahne. Echte »leichte« Alternativen beim Kochen wie Joghurt oder Saure Sahne sind dagegen zusatzstofffrei.
Wenn »Verbesserte Rezeptur« auf der Verpackung steht, bedeutet das nicht unbedingt einen Qualitätsgewinn. Die Pastasauce »Bertolli, Gegrilltes Gemüse« beispielsweise wurde zwar als »verbessert« angepriesen, enthielt nach der Rezepturumstellung aber den Geschmacksverstärker Hefeextrakt, Aromen und den Zusatzstoff Zitronensäure – eine echte Verschlechterung und keine Verbesserung!
Produkte, hergestellt nach »Originalrezept« und »regionaler Herkunft«, sind häufig Industrieprodukte mit minderwertigen Zutaten und weiten Transportwegen. Beispiele:
    Die Rohstoffe angeblich »regionaler« Produkte stammen oft nicht aus der Region, sondern aus europäischer oder weltweiter Massenproduktion. »Schwarzwälder Schinken« zum Beispiel muss nur im Schwarzwald geräuchert werden, das Fleisch stammt oftmals aus belgischer, holländischer und deutscher Massentierhaltung.
Begriffe wie »traditionelles Rezept« oder »Originalrezeptur« sind nicht geschützt und können willkürlich benutzt werden. Das angeblich nach traditioneller italienischer Rezeptur hergestellte »Bertolli-Pesto« von Unilever beispielsweise enthält nur winzige Alibimengen der traditionellen Pesto-Zutaten Olivenöl und Pinienkerne. Hauptsächlich besteht die Nudelsauce aus deutlich billigerem Sonnenblumenöl und Cashewnüssen sowie Aromen.
»Gourmet« oder »Spitzenqualität« bedeuten häufig das Gegenteil. Beispiele:
    Die Fonds, Suppen und Saucen von angeblichen Feinkostmarken wie Escoffier enthalten oft jede Menge Zusatzstoffe, Aromen und Geschmacksverstärker. Obwohl Escoffier seine Suppen von Sternekoch Alfons Schuhbeck bewerben lässt, unterscheiden sie sich kaum von einer normalen Tütensuppe. Außer im Preis – der ist nämlich drei- bis viermal so hoch.
Angebliche »Gourmet«-Produkte unterscheiden sich oft nicht von Standardware, werden aber zu deutlich höheren Preisen verkauft. Im »Mövenpick Gourmet Frühstück Erdbeere« von Schwartau ist angeblich die »Königin der Erdbeeren« verarbeitet – das suggeriert besondere Qualität. In Wahrheit wird nur eine Sorte verwendet, die in der Konfitürenindustrie Standard ist. Was genau die Gourmet-Qualität ausmacht – abgesehen von Verpackung und Preis – bleibt für Verbraucher völlig unklar.
Versprochene positive Gesundheitswirkungen bestimmter Marken finden sich meistens
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