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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte
Autoren: Scott Nicholson
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gerade sterbe und warum die Zeit gerade nicht vergeht?
    Und du? Herbert DeWalt, habe ich das richtig verstanden? Ok, ich möchte das nur alles richtig verstehen. Du bist tot und du bist jetzt Staub und Energie, aber du haust nicht ab, bis wir dieses Shu-shaaa besiegen und es dorthin zurückschicken, wo es hergekommen ist und, wow, das ist ein toller Plan und lasst uns alle Teil von deinem Traum sein, Tamara. Und ich dachte, dass ich vorher verrückt war, als die grünen Augen schlimmer wurden als weiße Augen jemals waren.
    Wirklich? Ich soll mit dir gemeinsame Sache machen, Tamara?
    Weil wir alle überleben wollen?
    Gemeinsam, in perfekter Harmonie? Eine vereinte Menschheit?
    Sicher, warum nicht, habe ja nichts Besseres zu tun, während ich warte, bis ich in einer Zwangsjacke aufwache. Also weiter und lasst uns die Wale retten, Schwester.
    Du glaubst, dass du das Ding besiegen kannst?
    Ja sicher, aber du brauchst meine Hilfe? Unsere Hilfe?
    Sicher. Ich brauche ein gutes Karma um dabei zu sein, aber ich mache mit. Denn, wie du sagst, Hoffnung ist unsere einzige Hoffnung.
    Aaar-on-liii-ohp.
     
    ###
     
    »Mach bei uns mit, glaube an uns, denn wir sind alle eins und nur einer von uns kann gewinnen!«
    Tamaras Gedanken explodierten, breiteten sich hell und weiß und dünn aus, genauso wie das Universum, als es aufgrund von Physik, Hitze und Shu-shaaa zu existieren begann. Sie fühlte James in ihrem Kopf, sie kannte ihn, sie lebte sein Leben und das alles in einem einzigen Herzschlag. Sie fühlte seine Ambitionen, aber auch seine Bitterkeit, seinen Schmerz. Seine Schuld. Und seine Hoffnung.
    Und andere kamen gleich hinter ihm, Sarah Blevins, ein Mann namens Bill Lemly mit einem tropfenden Kreuz in der Hand, Chester, Emerland und noch mehrere Leute, so als ob sie alle durch das Läuten einer entfernten Glocke herbeigerufen worden wären.
    Plötzlich durchzuckte sie ein Zweifel.
    Würde sie Robert so Unrecht tun, wie sie ihrem Vater Unrecht getan hatte? Würde sie ihren Kindern Unrecht tun? War sie zu schwach, um mit dem Talent, das sie geschenkt bekommen hatte, richtig umzugehen? Würde sie alle enttäuschen?
    »Ich werde nicht zulassen, dass du versagst«, unterbrach sie Robert. »Ich werde nicht zulassen, dass wir versagen.«
    Ihre Gedanken verbanden sich wie zwei Flüsse. Sie sah seine Schwäche, seine Zerbrechlichkeit, seine allzu große Menschlichkeit, aber in diesem Moment, in dem sie einander brauchten, war alles vergeben. Es zählte nur mehr, dass er sie liebte. Und diese Menschlichkeit, die seine Schwäche war, war auch zugleich seine besondere Stärke.  Ihre Stärke.
    Komisch, sie hatte immer gedacht, dass Liebe eine unsichtbare, aber wirkliche Stärke war, aber jetzt nahm sie Form an, bekam einen Umfang und eine Farbe und Ginger half dabei, und Kevin auch, aber Ginger war wie ein Blitzableiter, sie fasste und dirigierte eine unglaubliche Energie ohne wirklich zu wissen, was sie tat.
    Tamara wusste, was das für eine Energie war.
    Die Kraft der Liebe, tausendfach multipliziert. Herbert, Chester, James, ein dutzend, nein hunderte, tausende menschliche Organismen, deren Träume und Hoffnungen und deren Bewusstsein sich zu einer einzigen großen, goldenen Träne formte, die das Herz-Gehirn des Shu-shaaa überflutete, es erstickte und das giftige, vergiftete und pulsierende Alien verbrannte.
    Es war wie dieses Lied von den Beatles "All you need is Love", nur mit einer anderen Melodie, etwas, das sich wie ein reines Lippenbekenntnis anhörte, wenn man es laut aussprach, aber dann wirklich wahr wurde, die wirklichste Sache im ganzen Universum, wenn man es fühlen konnte.
    Und das Shu-shaaa nahm diese Gedanken in sich auf, dieses Gefühl und die seltsamen Emotionen, warf sie wieder zurück und absorbierte sie wieder, eine unendliche Kettenreaktion, wie die Spiegelung von zwei sich gegenüberstehenden Spiegeln.
    Die Naturgesetze waren flexibel. Gesetze waren dazu da, um gebrochen zu werden. Tamara war wie eine Leitung, durch die die kollektive Energie menschlicher Seelen floss. Sie stellte die Extraportion Energie bereit, die die Sprengkapsel ihrer gebündelten Seelen zur Explosion brachte, nur den Bruchteil einer Sekunde nachdem Herbert DeWalt auf den Abzug seines Gewehrs gedrückt hatte.
    Und sie war Bill Lemly, und alle waren sie Bill Lemly, der ein Mahagonikreuz in die Fratze eines Monsters stieß, denn Liebe nimmt viele Formen an und alle sind sie seltsam und wunderbar und Ehrfurcht einflößend.
    Die Kraft der
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