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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08)
Autoren: Hans Kneifel
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Extraterrestrier gewesen, der »Frogs«.
    »Das kann Sabotage sein, Wamsler«, sagte Villa ruhig.
    »Kann, muß aber nicht«, erwiderte Marschall Wamsler schnell.
    Auch ihre Stimmen waren verschieden. Villa besaß eine heisere, meist schneidende Stimme; Wamslers Baß war grollend wie ein fernes Gewitter. In der letzten Zeit neigte Wamsler ein wenig zu cholerischen Reaktionen. Er wurde schneller und leichter laut als in früheren Jahren.
    »Gerade ich habe einen sehr nachdrücklichen Grund, mißtrauisch zu sein. Und wenn ich höre, daß nahe der Erde ein völlig unbewohnter Mond, nur der Flotte zugänglich, seiner wichtigsten Depotgegenstände beraubt worden ist, muß ich natürlich besonders mißtrauisch reagieren. Das werden selbst Sie mit Ihrem dauernden Positivismus verstehen, Marschall.«
    Wamsler lachte kurz.
    »Sehr richtig. Ich schlage vor, wir warten, bis Lydia van Dyke hier gelandet ist. Es dauert weniger als achtundvierzig Stunden.«
    Villa schüttelte seinen schmalen Schädel. Sein kurzgeschnittenes Haar war eisgrau, wie seine Brauen. Graue Augen funkelten Wamsler an.
    »Ich schlage das Gegenteil vor, Wamsler«, sagte Villa kurz.
    »Wie lautet das?«
    »Handeln, ehe ein anderer – oder etwas anderes – uns die Möglichkeiten aus der Hand nimmt.«
    Wamsler betrachtete gedankenvoll die flirrende Projektion der Raumkugel, die links vor seinem Schreibtisch riesenhaft und dreidimensional bis zur hohen Decke des Büros aufragte. An der Stelle des Mondes leuchtete auffällig eine winzige rote Lampe. Rot bedeutete Gefahr.
    »Wie wollen Sie handeln?« fragte er endlich.
    Villas Lächeln war von derjenigen Art, die unwillkommene Überraschungen versprach. Wamsler spürte ein sehr ungutes Gefühl, aber er wußte, daß vieles, was er als harmlos betrachtete, von Villa und seinen GSD-Leuten als potentielle Gefahr erkannt wurde.
    »Ich habe einen Vorschlag, der, glaube ich, gerade bei Ihnen auf fruchtbaren Boden fallen wird.«
    Wamslers Unbehagen verstärkte sich.
    »Ich habe Ihre Vorschläge fürchten gelernt«, sagte er. »Schießen Sie los.«
    Villa lehnte sich behaglich zurück und schlug ein Bein über das andere. Die graue Uniform mit dem geschwungenen S im Kreis war ein Fremdkörper in diesem dunklen Büro.
    Dann sagte Villa deutlich:
    »Nach Abschluß der Kampfhandlungen, mit denen Sie die Invasoren vertrieben, wurde die Mannschaft der ORION VIII teilweise befördert, teilweise hochgeehrt und auf Regierungskosten auf einen dreimonatigen Urlaub geschickt. Ich bin nicht der Mann, der McLane und seinen Leuten diesen Urlaub nicht gönnt – aber zwei Monate davon sind um. Man will McLane wieder in die Schnellen Kampfverbände eingliedern. Ist das richtig?«
    Wamsler nickte.
    »Das ist richtig. Worauf, bei allen Satelliten, wollen Sie hinaus, Villa?«
    Wamsler und Villa kannten sich lange genug. Sie schätzten sich gegenseitig sehr, und Marschall Wamsler war froh gewesen, als die Nachricht kam, daß Villa wieder seinen Posten voll einnehmen könne. Beide arbeiteten sie, wenn auch mit verschiedenen Methoden, für das gleiche Ziel: Ruhe und Ordnung in dem von der Erde kontrollierten Gebiet des Weltraums.
    »Ich halte den Beschluß, McLane den Schnellen Raumverbänden zu überstellen, für schlecht. Er sollte eine eigene Abteilung bekommen. Eine Art ›Raumpatrouille‹ auf gehobener Basis. Schließlich hat McLane oft genug bewiesen, wie tüchtig er ist. Schließlich hat man ihn zum Oberst befördert.«
    Wamsler lachte laut und lange. Er beugte sich vor, fixierte Villa und sagte schließlich:
    »Er kann zu Ihnen ›Kollege‹ sagen, Villa! Ha – das ist ein Ding!«
    Villas Lächeln war distanziert und gelassen.
    »Nicht jeder Vogel ist automatisch deswegen, weil er Federn hat, als Präzisionsuhr zu verwenden – falls Sie diesen Vergleich verstehen.«
    Wamsler grinste.
    »Nicht leicht, aber ich kann Ihnen geistig folgen. Aber an Ihrer Idee ist etwas dran. McLane als einsam jagender Wolf ... eine verlockende Vorstellung. Ich habe nur die Befürchtung, daß er mit souveräner Mißachtung sämtlicher Vorschriften handeln wird. Er und seine wilde Bande, die er stolz ›meine Mannschaft‹ nennt.«
    »Diese Befürchtung kann ich Ihnen abnehmen, indem ...«
    Wamsler hob beschwörend beide Hände.
    »Nein!« rief er erschüttert. »Sagen Sie's nicht! Sagen Sie nicht, daß Sie dem armen Cliff auch noch Genossin Tamara mitgeben wollen. Sehen Sie – die beiden haben sich nach ihren Abenteuern ineinander verliebt. Diese an
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