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Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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sah sich um. Seine langen Haare flogen ihm dabei um den Kopf. „Wo denn?“
    „Sie …“, stammelte sie und merkte, dass das stundenlange Umherirren sie ganz verwirrt hatte. „Ich dachte, Sie wären ein Bär.“
    „Cool.“ Er schob einen niedrighängenden Zweig zur Seite. Er sah aus wie jeder andere, typisch amerikanische Teenager: Klobige Wanderstiefel, weite Jeans, die ihm tief auf den Hüften saß, ein kariertes Hemd mit einer auf seinem Rücken herabhängenden Kapuze, die Haare oben auf den Kopf lang, aber an den Seiten wegrasiert. Nur eines ließ erkennen, wer dieser Junge in Wirklichkeit war: Zum Schutz gegen den Regen hielt er eine breite geflochtene Matte über dem Kopf, die von drei Stöcken getragen wurde. In die Matte eingeflochten war ein Indianer-Stammeszeichen – ein Bär.
    „Ich bin Isabel Wharton“, sagte sie, „und ich glaube, ich habe mich total verirrt.“
    Er grinste halb schüchtern, halb frech. „Ich bin Gary Sohappy, und ich dachte mir schon, dass Sie sich verirrt haben.“
    „Sie …“ Ihr Puls hatte sich inzwischen wieder normalisiert. „Woher wussten Sie denn, dass Sie mich suchen sollten?“
    „Dan hat uns über Sprechfunk Bescheid gegeben.“ Gary hielt das Regendach über sie, sodass sie beide geschützt waren. „Er sagte, ich solle nach einer toll aussehenden Frau Ausschau halten, die ganz schön widerspenstig ist.“ Er nahm Isabel beim Ellenbogen und führte sie den Abhang hinab. „Passen Sie auf, wohin Sie treten“, warnte er sie, aber dann sah er sie listig lächelnd an. „Aber Sie sind ja gar nicht widerspenstig.“
    „Nur gegenüber Dan Black Horse“, antwortete sie leise. „Ich nehme an, er ist Ihr Freund.“
    „Ja, das ist er.“ Inzwischen war es fast ganz dunkel geworden, und Isabel konnte keinen Pfad erkennen, aber der Junge schien genau zu wissen, wie er zu gehen hatte. „Mein Onkel und ich und eine Menge andere Leute aus dem Reservat haben Dan geholfen, das Hotel zu bauen. Er hat mir gesagt, Sie seien sein allererster Gast.“
    Nun bekam Isabel doch Gewissensbisse. Da hatte Dan nun ein richtiges Waldparadies geschaffen, und sie hatte seine Arbeit noch nicht einmal zu würdigen gewusst. Wie gedankenlos von ihr!
    „Er hat mich zu einer ungünstigen Zeit erwischt“, meinte sie.
    „Scheint so“, sagte Gary. „Ich hoffe nur, dass es den Seahawks besser gefallen wird als Ihnen.“
    Sie sah ihn fragend an. „Die Seahawks? Meinen Sie die Seattle Seahawks?“
    „Ja. Dan hat versucht, mit ihnen einen Vertrag abzuschließen, wonach die ganze Mannschaft das Hotel als Erholungsstätte benutzen würde. Sie wissen schon, gemeinsame Wochenenden, Wanderungen und so weiter, um den Teamgeist zu stärken.“
    Auf einmal machte es in ihrem Kopf klick. Anthony arbeitete als Promoter für das Seahawks-Team. Auf diese Weise also war Dan mit ihm in Verbindung gekommen und hatte erfahren, wo sie zu finden war. Aber wenn Dan dieses Geschäft unbedingt machen wollte, wie konnte er dann den erhofften Vertrag gefährden, indem er sie, Isabel ausgerechnet jetzt zurückzuholen versuchte? Anthony war wirklich ein toleranter Mann, aber das wäre wohl sogar für ihn zu viel.
    Es war völlig dunkel, als Isabel und Gary endlich zu einer ebenen Lichtung gelangten. Isabel sah eine Anzahl von kleinen Häusern am Rande eines Berghangs stehen, außerdem einen uralten Traktor und einen ziemlich zerbeulten Pick-up.
    „Wie weit sind wir hier von der nächsten Stadt entfernt?“, fragte sie Gary.
    Er blieb unter dem Vordach eines der Häuser stehen und schüttelte das Regendach aus. „Es sind ungefähr zehn Meilen von hier nach Thelma. Vielleicht wird Dan Sie am Montagabend hinbringen. Die Feuerwehr veranstaltet dann einen Tanzabend.“
    „Dan bringt mich nirgendwohin“, murmelte Isabel. Dann betraten sie das Haus, und auf einmal kam sie in eine gänzlich andere Welt.
    Nie zuvor war sie hier gewesen, hatte dieses Haus noch nie gesehen, dennoch kam es ihr seltsam bekannt vor. Dies war ein Ort, der tief in ihrem Herzen verwurzelt war und vor dem sie vor Jahren davongelaufen war.
    Sie stand auf einer Strohmatte in einer kleinen Küche. Der Linoleumfußboden war voller Risse, aber blitzsauber. Die gelben Arbeitsflächen waren braun gemustert, ganz im Stil der sechziger Jahre. Auf einem Propangasherd standen ein zerbeulter Teekessel und ein großer gusseiserner Bratentopf, unter dem Deckel kräuselte sich wohlriechender, nach Kräutern duftender Dampf hervor.
    An der Wand hing ein
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