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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Chadwick
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schwierige Zeit, aber wir haben sie durchgestanden. Dein Bruder ist zu Hause, und wie du siehst, lächelt er sogar manchmal wieder.«
    »Ja, das ist mir schon aufgefallen.« Mahelt stützte die Ellbogen auf das Fensterbrett. Will hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und dirigierte das Geschehen mit seinem Gehstock, als wäre es der Amtsstab eines Marschalls. Roger versuchte gerade, es mit Walter, Gilbert und Ancel gleichzeitig aufzunehmen. Sie lächelte. Wärme breitete sich in ihr aus. Es war fast so wie früher  – vielleicht ein gutes Zeichen für die Zukunft.
    »Wie geht es deinem Schwiegervater?«, erkundigte sich ihre Mutter.
    Mahelt verzog das Gesicht und blickte sich um.
    »Seine Sehkraft lässt stark nach, und seine Knie schmerzen ständig. Hugh hat alle beschwerlichen Tätigkeiten in der Grafschaft übernommen.« Sie rümpfte die Nase. »Aber er will immer noch überall ein Wort mitreden, und wenn es nur darum geht zu nörgeln, weil die Sauce auf seinem Fleisch zu stark gewürzt oder das Brot nicht weich genug ist.« Sie zuckte die Achseln. »Dieser Konflikt hat ihn schwer mitgenommen und seinem Stolz einen Schlag versetzt, aber am härtesten hat ihn der Tod meiner Schwiegermutter getroffen, möge sie in Frieden ruhen. Er hat sie immer als selbstverständlich hingenommen, und jetzt, wo es zu spät ist, erkennt er erst, was er an ihr hatte.«
    »Es tut mir leid, das zu hören.« Isabelle bekreuzigte sich. »Ida war eine liebenswerte, gütige Frau.«
    »Ich habe sie geliebt«, erwiderte Mahelt schlicht.
    »Und kommst du mit Hugh aus?«
    Mahelt biss sich auf die Lippe. Ihrer Mutter entging nichts.
    »Für den Augenblick haben wir unsere Differenzen beigelegt. Ich lerne, meinen Willen durchzusetzen, ohne dass er es merkt, so wie du bei Vater.«
    Ihre Mutter lachte reumütig.
    »Oh, manchmal gelingt mir das, aber ich begehe nicht den Fehler, an Türen zu rütteln, die sich nie öffnen werden. Man muss wissen, wann man seinen Vorteil nutzen und wann man nachgeben muss.«
    »Meine Schwiegermutter hat immer nachgegeben, bis ihr keinerlei Kraft mehr blieb.« Mahelt hob das Kinn. »Ich werde nicht zulassen, dass mir dasselbe geschieht.«
    »Solange du weißt, wann du dem anderen ein Stück entgegenkommen musst«, warnte Isabelle sie.
    »Das versuche ich ja  – aber es ist nicht leicht. Ich hoffe, dass Hugh und mein Vater zu einer Übereinkunft gelangen. Hugh
sagt, Diplomatie ist genauso schwierig wie Kriegsführung, und da hat er Recht.«
    »Allerdings«, erwiderte ihre Mutter mit einem viel sagenden Blick. »In jeder Hinsicht.«
     
    Hugh und sein Schwiegervater ritten einen Pfad entlang, der vom Herrenhaus in den Park führte. Die Sonne tauchte die sich verfärbenden Blätter in einen goldenen Schein und verlieh dem Tag eine milde Wärme. Die Pferde, die genauso froh waren wie ihre Reiter, an der frischen Luft zu sein, verfielen in einen munteren Trab.
    »Was sagt Louis denn nun?«, fragte William nach einer Weile.
    Hugh beobachtete die eifrig herumschnuppernden Hunde.
    »Er will nach Kingston kommen und Frieden schließen. Er wird auch in seiner Unterkleidung erscheinen, wie Ihr es verlangt, aber nur, wenn er sich mit einem Mantel bedecken kann, um seine Würde zu wahren.«
    Sein Schwiegervater grinste belustigt.
    »Er ist eine schüchterne Demoiselle«, stellte er fest.
    »Würdet Ihr nicht dasselbe tun?«, fragte Hugh.
    »Ich würde alles tun, was erforderlich ist, und wenn das hieße, dass ich mich öffentlich in meiner Unterkleidung zeigen müsste.« William bedachte ihn mit einem klugen Blick, in dem sich viel Erfahrung widerspiegelte. »Ich war ein alter Mann, als man mir die Regentschaft übertrug, und seither bin ich noch einmal um zehn Jahre gealtert. Dieser Zwist zwischen unseren Landsleuten, die von einem französischen Prinzen angeführt werden, sollte nicht mein Leben bestimmen, aber er tut es. Ich möchte Frieden im Land, damit ich meine Töchter verheiraten kann und weiß, dass die, die bereits vermählt sind, sicher in ihren Betten schlafen können. Ich möchte mit meiner
Frau auf einer Bank sitzen und die letzten Strahlen der Abendsonne genießen.«
    »Ja, fürwahr.« Hugh klopfte Hebon auf den schimmernden Hals. »Nach solchen Dingen streben wir alle.«
    Sie gelangten auf eine Lichtung und ließen die Zügel locker, damit die Pferde grasen konnten.
    »Ich habe die große Charta überarbeitet, die für beide Seiten die Quelle so vieler Probleme war«, sagte William. »Ich musste pragmatisch
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