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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Camilla Läckberg
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fort. »Zuerst schien überhaupt nichts zu passieren, aber ich habe immer mehr Schaum verspritzt, und dann ging das Feuer plötzlich aus. Der Rauch hing jedoch immer noch in den Räumen, es war überall Rauch.« Wieder rang er nach Luft.
    »Wieso sollte jemand …? Ich verstehe das nicht.«
    Ebba wirkte abwesend. Östen hatte wohl recht, dachte Patrik, sie stand vermutlich unter Schock. Das erklärte dann auch, warum sie so zitterte. Wenn der Notarzt eintraf, würde er sich Ebba ganz genau ansehen und auch untersuchen müssen, ob die beiden nicht eine Rauchvergiftung erlitten hatten. Viele Menschen wussten nicht, dass der Rauch tödlicher war als das Feuer selbst. Die Folgen von tief eingeatmetem Rauch zeigten sich möglicherweise auch erst nach einiger Zeit.
    »Wie kommen Sie auf Brandstiftung?« Wieder rieb sich Mårten das Gesicht. Viel Schlaf hatte er wahrscheinlich nicht bekommen, dachte Patrik.
    »Noch wissen wir nichts Genaues, wie schon gesagt«, antwortete Patrik zögernd. »Es gibt gewisse Anzeichen dafür, aber bevor die Techniker es bestätigt haben, möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Sie haben heute Nacht nicht zufällig Geräusche gehört?«
    »Nein, ich bin ja erst aufgewacht, als es bereits brannte.«
    Patrik deutete mit dem Kinn auf ein Haus, das ein Stück entfernt lag. »Sind die Nachbarn zu Hause? Könnten sie vielleicht gesehen haben, ob hier draußen eine fremde Person herumgeschlichen ist?«
    »Sie sind im Urlaub. Wir sind ganz allein auf der Insel.«
    »Gibt es jemanden, der ein Interesse daran haben könnte, Ihnen Schaden zuzufügen?«, meldete sich Martin zu Wort. Er überließ oft Patrik die Befragungen, aber er hörte immer aufmerksam zu und beobachtete die Reaktionen ihrer Gesprächspartner genau. Das war mindestens genauso wichtig wie die richtigen Fragen.
    »Nein, soweit ich weiß, niemand.« Ebba schüttelte langsam den Kopf.
    »Wir wohnen noch nicht lange hier. Erst zwei Monate«, sagte Mårten. »Es ist zwar Ebbas Elternhaus, aber es war jahrelang vermietet, und Ebba ist die ganze Zeit nicht hier gewesen. Wir haben beschlossen, den alten Kasten instand zu setzen und etwas daraus zu machen.«
    Patrik und Martin wechselten rasch einen Blick. Die Geschichte des Hauses und letztendlich auch die Ebbas war in der Gegend bekannt, aber dies war nicht die passende Gelegenheit, um darüber zu sprechen. Patrik war froh, dass Erica nicht dabei war. Sie hätte sich nicht beherrschen können.
    »Wo haben Sie vorher gewohnt?«, fragte Patrik, obwohl er sich die Antwort bei Mårtens ausgeprägtem Dialekt selbst geben konnte.
    »Göteborg, hört man das nicht?«
    »Haben Sie dort mit jemandem eine Rechnung offen?«
    »Wir haben keine offenen Rechnungen, weder in Göteborg noch irgendwo anders«, erwiderte Mårten kurz angebunden.
    »Und aus welchem Grund sind Sie hierhergezogen?«, fragte Patrik.
    Ebba blickte auf die Tischplatte und fingerte nervös an ihrer Halskette herum. Ein hübscher Engel aus Silber hing daran.
    »Unser Sohn ist gestorben.« Sie zog so fest an der Kette, dass sie ihr in den Hals schnitt.
    »Wir brauchten einen Tapetenwechsel«, erklärte Mårten. »Dieses Haus hier stand einfach da und verfiel zusehends. Wir haben das als Chance betrachtet, noch mal von vorne anzufangen. Da meine Eltern eine Kneipe hatten, fand ich es naheliegend, ebenfalls etwas in der Art aufzumachen. Wir wollen mit Bed and Breakfast anfangen und nach und nach auch Konferenzbesucher hierherlocken.«
    »Sieht nach viel Arbeit aus.« Patrik wandte sich dem großen Gebäude mit der abgeblätterten weißen Fassade zu. Er stellte bewusst keine Fragen mehr nach dem toten Sohn. Der Schmerz in den Gesichtern der beiden war zu groß gewesen.
    »Wir sind nicht arbeitsscheu, und wir machen so lange weiter, wie es geht. Falls unsere Kräfte nicht reichen, müssen wir Leute beschäftigen, aber das Geld würden wir lieber sparen. Das Ganze wird finanziell ohnehin schwierig genug.«
    »Es gibt also niemanden, der Interesse daran haben könnte, Ihnen oder Ihrem Betrieb Schaden zuzufügen?«, insistierte Martin.
    »Betrieb? Welcher Betrieb?«, antwortete Mårten mit einem ironischen Lachen. »Nein, wie gesagt, uns fällt wirklich niemand ein, der uns so etwas antun würde. Ein solches Leben haben wir nicht geführt. Wir sind ganz normale Durchschnittsbürger.«
    Patrik dachte einen Augenblick lang an Ebbas Vergangenheit. Nicht viele Durchschnittsbürger trugen ein solches Geheimnis mit sich herum. In
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