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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Camilla Läckberg
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widerfahren war und noch immer widerfuhr. Auch wenn er dafür einen Pakt mit dem Teufel eingehen musste. Früher oder später würde er ihn hoffentlich wieder loswerden.
    »Mein Kompagnon hat es sehr schön formuliert«, sagte Sebastian. »Es wird hier ein richtig tolles Museum entstehen, das Besucher aus der ganzen Welt anlockt. Dieses Museum wird Ihnen viel Anerkennung verschaffen.«
    »Das klingt nicht schlecht«, sagte Erling. »Was meinst du?« Er wandte sich an Uno Brorsson, der trotz der Wärme ein kariertes Flanellhemd trug.
    »Vielleicht sollte man es sich mal genauer ansehen«, brummte Uno. »Es hängt davon ab, wie viel die Gemeinde beisteuern müsste. Es sind harte Zeiten.«
    Sebastian grinste breit. »Wir werden uns bestimmt einig. Hauptsache, das Interesse und der gute Wille sind vorhanden. Schließlich investiere ich selbst eine stattliche Summe.«
    Stimmt, aber du hast ihnen nicht erzählt, zu welchen Bedingungen, dachte Josef und biss die Zähne zusammen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu nehmen, was er kriegen konnte, ohne sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Er beugte sich vor und schüttelte Erling die Hand. Nun gab es kein Zurück mehr.
    Eine kleine Narbe an der Stirn, die Narben am Körper und ein leicht hinkender Gang waren die einzigen sichtbaren Spuren, die das Unglück von vor anderthalb Jahren hinterlassen hatte. Dieser Unfall, bei dem sie das Kind verlor, das sie gemeinsam mit Dan erwartete, und beinahe selbst ums Leben gekommen wäre.
    In ihr sah es anders aus. Die Wunden an Annas Seele waren noch längst nicht verheilt.
    Vor der Haustür zögerte sie einen Augenblick. Manchmal war es deprimierend, Erica zu treffen und zu sehen, wie gut alles bei ihr lief. Ihre Schwester hatte keine Narben davongetragen und nichts verloren. Andererseits tat es Anna gut, mit ihr zusammen zu sein. Annas Wunden schmerzten und juckten, aber die Begegnungen mit Erica förderten in gewisser Weise den Heilungsprozess.
    Anna hätte sich nie im Leben vorstellen können, dass dieser Heilungsprozess so viel Zeit in Anspruch nahm, und das war vermutlich ein Glück. Hätte sie geahnt, wie lange es dauerte, wäre sie vielleicht nie aus dem apathischen Zustand herausgekommen, in dem sie versunken war, nachdem sich ihr Leben in einen Scherbenhaufen verwandelt hatte. Neulich hatte sie im Scherz zu Erica gesagt, sie fühle sich wie eine dieser alten Vasen in dem Auktionshaus, wo sie früher gearbeitet hatte. Eine Vase, die auf den Boden gefallen, in tausend Teile zersprungen und dann mühevoll wieder zusammengeklebt worden war. Aus einiger Entfernung wirkte sie zwar intakt, aber wenn man näher kam, wurden die Risse quälend sichtbar. Eigentlich war es gar kein Witz gewesen, wurde Anna bewusst, als sie bei Erica klingelte. Genau so war es. Sie war eine zerbrochene Vase.
    »Komm rein!«, rief Erica von irgendwoher.
    Im Flur streifte Anna die Schuhe ab.
    »Ich komme gleich, muss nur noch schnell die Zwillinge umziehen.«
    Anna ging in die Küche, wo sie sich wie zu Hause fühlte. Da sie und Erica in diesem Haus aufgewachsen waren, kannte sie jeden Winkel. Vor vielen Jahren hatte das zu einem Streit geführt, der ihr gutes Verhältnis ernsthaft gefährdete, aber das war in einer anderen Zeit oder sogar in einer anderen Welt gewesen. Mittlerweile konnten sie darüber lachen und sprachen von der » ZML « und der » ZNL «, was »Zeit mit Lucas« und »Zeit nach Lucas« bedeutete. Anna erschauerte. Sie hatte sich hoch und heilig geschworen, so wenig wie möglich an ihren Exmann Lucas zu denken und an das, was er ihr angetan hatte. Er war nicht mehr da. Geblieben war nur das einzig Gute, was sie jemals von ihm bekommen hatte: Emma und Adrian.
    »Kaffee und Kuchen?«, fragte Erica, als sie, je einen Zwilling auf einer Hüfte, in die Küche kam. Die Jungen strahlten, als sie ihre Tante erblickten, und wurden von Erica auf den Fußboden gesetzt. Sie rannten sofort auf Anna zu, klammerten sich an ihr fest und wollten auf den Schoß genommen werden.
    »Ganz ruhig, es ist genug Platz für euch beide da.« Anna hob einen nach dem anderen hoch. Dann sah sie Erica an. »Kommt darauf an, was du dahast.« Sie reckte den Hals.
    »Was hältst du von Omas Rhabarberkuchen mit Mandelfüllung?« Erica hielt eine durchsichtige Plastiktüte in die Höhe.
    »Machst du Witze? Da kann man ja gar nicht nein sagen.«
    Erica schnitt ein paar große Stücke ab und stellte den Kuchenteller auf den Tisch. Noel wollte sich sofort darauf stürzen,
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