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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel
Autoren: Thomas Pynchon
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aus Licht am Himmel siehst. Den einen Punkt, und den Schatten, der dich im selben Augenblick einhüllt in seinen Schlag..." Daran denk immer.
    Der erste Stern steht zwischen seinen Füßen.
    Jetzt -
    STURZ
    Das rhythmische Händeklatschen hallt zwischen diesen Mauern, die hart und glänzend sind wie Kohle: An-fan-gen! An-fan-gen! An-fan-gen! Die Leinwand ist eine dunkle Seite, die vor uns aufgeschlagen ist, schweigend und weiß. Der Film ist gerissen, oder eine Birne im Projektor ist durchgebrannt. Es war schwierig, selbst für uns alte Fans, die wir immer im Kino gehockt sind (sind wir's nicht?), das zu erkennen, ehe die Dunkelheit hereinbrach. Das letzte Bild stand viel zu kurz, als daß ein Auge es gehalten hätte. Eine menschliche Gestalt war es vielleicht, träumend von einem frühen Abend in jeder großen Hauptstadt, deren Leuchten hell genug ist, um von Unsterblichkeit zu sprechen, vors Haus getreten für einen Wunsch an den ersten Stern. Aber es war kein Stern, es stürzte, ein leuchtender Engel des Todes. Und auf der verdunkelten, schrecklichen Weite der Leinwand ist etwas weitergelaufen, ein Film, den zu sehen wir nicht gelernt haben... er zeigt jetzt eine Großaufnahme des Gesichts, eines Gesichts, das wir alle kennen -
    Und es ist hier, genau bei diesem dunklen und stummen Bild, daß die Spitze der Rakete, stürzend mit mehr als einem Kilometer pro Sekunde, absolut und für immer ohne Schall, ihren letzten, unmeßbaren Spalt über dem Dach dieses alten Kinos erreicht, das letzte delta-t.
    Noch bleibt dir Zeit, falls du den Trost brauchst, nach dem Nachbarn neben dir zu greifen oder dir selbst zwischen die kalten Beine zu fassen ... oder, wenn's denn ein Lied sein soll, wie wär's mit diesem, das sie nie jemanden zu singen lehrten, eine Hymne von William Slothrop, vergessen seit Jahrhunderten und ungedruckt,
    gesungen zu einer schlichten und eingängigen Weise der Epoche. Folgt nur der hüpfenden Kugel:
    Es kommt die Hand, das Glas zu wenden, Sei auch für heut bestimmt Dein End, Bis das Licht, das Türme ließ zerschellen, Den letzten, armen Übergang'nen fänd ... Bis die Reiter schlafen an den Wegen, Allüber unsere zerschund'ne Zon', An jedem Bergeshang ein Antlitz läge, In jedem Steine eine Seele wohn'...
    Und jetzt alle -

    ENDE

     
     
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