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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel
Autoren: Thomas Pynchon
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Inneren zu sehen vermöchte, es sei denn jetzt als eine erotische Kategorie, halluziniert, heraus aus diesem blauen Wüten, zum Zweck der Selbsterregung. AUFSTIEG
    Dieser Aufstieg ist verraten an die Schwerkraft. Doch der Raketenofen, der tiefe Aufschrei der Verbrennung, der in der Seele gellt, verspricht Entkommen. Das Opfer, gekettet an sein Fallen, erhebt sich auf ein Versprechen, auf eine Prophezeiung des Entkommens hin...
    Unterwegs nun zu der Art von Licht, in dem der Apfel endlich apfelfarben ist. Das Messer schneidet durch den Apfel wie ein Messer, das einen Apfel schneidet. Alles ist, wo es ist, nicht klarer als gewohnt, aber sicher gegenwärtiger. So viel ist jetzt zurückzulassen, und so rasch. Nach hinten, nach unten gepreßt in seinen elastischen Fesseln, schmerzhaft zusammengepreßt (es sticht in seiner Brust, ein Innenschenkel ist ihm taubgefroren), bis er mit der Stirn ein Knie berührt, über das sein Haar in einer Berührung hinstreicht, die weinend oder ergeben ist wie ein leerer Balkon im Regen, hat Gottfried nur den Wunsch, nicht laut zu schreien ... er weiß, daß sie ihn unten nicht hören können, aber er will es trotzdem nicht tun... keine Funkverbindung hinunter zu ihnen ...es wurde mir als Gunst gewährt, Blicero wollte es mir leichter machen, er wußte, daß ich versuchen würde, mich festzuklammern -mich zu klammern an jede Stimme, an jedes Summen oder Knistern -Er denkt an ihre Liebe in Bildern aus Kinderbüchern, in letzten, aufgeregt geschlossenen Seiten, einer Zeile, die sanft und passiv ungelesen blieb, einem pastellenen Zögern: Bliceros Haar ist dunkler, schulterlang und gewellt, er ist ein junger Knappe oder Page, der in ein optisches Gerät hineinblickt und Gottfried, das Kind, mit einem mütterlichen, freudig-erzieherischen Blick zu sich heranwinkt... jetzt ist er weit entfernt, er sitzt am Ende eines olivgrünen Raumes, davor Gestalten, in Unscharfe getaucht, die Gottfried nicht als Freund oder Feind erkennen kann, Gestalten, die zwischen ihm und - wo ist er- ist es schon verschwunden, nein ... sie beginnen jetzt, ihm rascher zu entgleiten, als er sie aufzunehmen vermag, es ist, als sänke er in Schlaf - sie beginnen zu verschwimmen FASS! du kannst es gerade fest genug halten, um einen Strumpfbandgürtel zu erkennen, Strapse, die sich über deine Schenkel spannen, weiß und schlank wie die Läufe eines jungen Rehs, darunter die Spitzen der schwarzen ... der schwarzen FASS! eine Reihe von Bildern ist dir schon entgangen, Gottfried, wichtige, die du nicht versäumen wolltest... du weißt, dies ist das letzte Mal... FASS! wann hat das Brüllen aufgehört? Brennschluß, wann war Brennschluß es kann doch nicht schon jetzt sein... aber die ausgebrannte Hecköffnung schwingt quer über die Sonne, und hier kommt ein Brockengespenst durch die blonden Haare des Opfers, ein Schatten, hereinprojiziert von irgend jemandem oder irgend etwas dort draußen aus dem hellen Licht der Sonne, aus dem sich verdunkelnden Himmel in die Regionen von Gold, von zunehmendem Weiß, von anschwellender unterseeischer Stille, als die Schwerkraft einen Augenblick lang losläßt... was ist dieser Tod anderes als ein Weißerwerden, ein Überschreiten des Weiß zum Ultraweiß, was ist er anderes als Bleiche, Waschmittel, Oxydator, Schmirgel - Streckefuß, das war er heute für die gequälten Muskeln des Jungen, doch mit größerem Recht kommt er als Blik-ker, Bleicherode, Blicero, bleicht aus und läuten die kaukasische
    Blässe bis zur völligen Beseitigung des Pigments, des Melanins, des Spektrums, der Unterschiede zwischen den Schattierungen, er ist so weiß daß FASS! der Hund war ein roter Setter, der Kopf des letzten Hundes, der freundliche Hund, der gekommen war, ihn zu verabschieden kann mich nicht mehr erinnern was Rot bedeutete, die Taube, die er jagte, war schieferblau, aber jetzt sind sie beide weiß am Ufer des Kanals in jener Nacht der Duft der Bäume nein, diese Nacht wollte ich nicht verlieren FASS! eine Welle zwischen Häusern, über der Straße, beide Häuser sind Schiffe, eins legt ab zu einer langen, einer wichtigen Reise und das Winken und die Wellen sind voll Zuneigung und Behagen FASS! die letzte Botschaft von Blicero: "Der Rand des Abends ... der große Bogen der Menschen, die alle einen Wunsch tun an den ersten Stern ... Vergiß sie nie, all diese Frauen und Männer auf Tausenden von Kilometern über Land und Meer. Der wahre Augenblick des Schattens ist jener Augenblick, da du den Punkt
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