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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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von Minasar gebildet hatten.
    Auf Keandirs Stirn erschien eine Falte. Er ahnte Schreckliches. »Sind unsere Schamanen und Magier etwa zu schwach, um den Auflösungszauber allein auf die Brücke zu konzentrieren?«, fragte er grimmig.
    »Es hat den Anschein, mein König«, sagte Lirandil zerknirscht. »Wir werden die Stadt räumen müssen, um nicht unter dem Schutt unserer magischen Bauten erschlagen zu werden oder plötzlich von Türmen zu stürzen, die sich aufzulösen beginnen!«
    Keandir aber wartete noch mit dem Befehl und schaute vom Turm hinab. Vor allen Dingen wollte er wissen, ob sich Magolas selbst vielleicht auf der Brücke befunden hatte, als diese eingestürzt war, denn der geistige Kontakt zu ihm war vollkommen abgebrochen.
    Noch jemand anderes beobachtete die Schlacht, allerdings aus weiter Entfernung. Manchmal kreiste dieses Geschöpf in unvorstellbarer Höhe über dem Geschehen. Ein Wesen mit Reißzähnen und Lederschwingen, das nach Blut dürstete.
    Larana hatte sich zunächst von ihrem vagen Instinkt leiten lassen, mit dem sie die Spur ihrer Kinder wahrzunehmen glaubte. Sie war dieser Spur über Wälder und Flüsse gefolgt und hatte Berge überflogen. Aber dann hatte sie die geistige Fährte verloren, und so sehr sich die grauenhafte Kreatur auch nach dem Blut ihrer eigenen Kinder sehnte, es war ihr nicht möglich, die Spur wieder aufzunehmen. Da war etwas, das Daron und Sarwen vor ihr schützte und vor ihr verbarg.
    Andir?
    Dieser Name tauchte in ihrer verwirrten Seele auf, aber sie vermochte ihn kaum noch einzuordnen. Der Instinkt und die Gier hatten in ihr längst alles verstandesmäßige Denken weit in den Hintergrund gedrängt. Sie war zu einer Art Tier und die Menschen ihr fremd geworden.
    Inzwischen hatte sie eine andere Spur aufgenommen, der sie folgen konnte. Eine Spur, die der geistigen Fährte ihrer Kinder nicht unähnlich war: Es war die Spur eines anderen Wesens, dem sie einmal in Liebe verbunden gewesen war, einer Liebe, die zu grenzenlosem Hass geworden war.
    Magolas.
    Sie beobachtete ihn aus der Ferne, begleitete ihn in einigem Abstand und wartete auf den Moment, in dem sie ihrem Hass freien Lauf lassen konnte.
    Zur gleichen Zeit entstieg weit entfernt im Tempel der Sechs Türme ein augenloses Wesen mit gedrungener Gestalt dem Schlund der Finsternis. Xaror war aus dem Limbus zurückgekehrt, und es gab kein Zurück mehr: Der Schlund schloss sich, verschwand einfach, und nur kalter Marmor bildete noch den Boden des Tempels.
    Eigentlich hatte Xaror vorgehabt, diesen endgültigen Schritt erst zu gehen, wenn der Sieg sicher und die Errichtung eines neuen Dunklen Reichs nicht mehr aufzuhalten war.
    Aber eine der Linien des Schicksals hatte sich auf einmal völlig verändert und drohte das von ihm gesponnene Muster zu zerreißen. Ein Faktor, der für das Ganze ungemein wichtig sein musste, war außer Kontrolle geraten. Wenn er nicht das Risiko eingehen wollte, dass sich der sicher geglaubte Sieg in eine absolute Niederlage wandelte, musste er präsent sein. Nur so konnte er den Einfluss auf die sich bildende Zukunft zurückgewinnen.
    Sein Geist erforschte noch einmal die Linien des Schicksals und breitete sich in Raum und Zeit aus. Und dann erkannte er mit einem Mal die Gefahr!
    Eine Gefahr, die sich erst noch manifestieren würde, aber immer mehr Schicksalslinien wurden bereits davon betroffen und veränderten sich entsprechend.
    »Magolas!«, rief seine Gedankenstimme, die von grollenden Lauten unterlegt war. »Kehre zu mir zurück, mein Sklave Magolas! Die entscheidende Schlacht wird nicht bei Minasar geschlagen!«
    13
    LICHT UND SCHATTEN

    Magolas vernahm den rätselhaften Gedankenruf des Xaror, der ihn zum Tempel der Sechs Türme beorderte.
    Sofort.
    Ohne Aufschub oder Rücksicht darauf, wie die Schlacht gerade stand.
    Magolas wusste, dass er diesem Ruf Folge leisten musste. Er fragte seine Stierkrieger-Paladine, was es damit auf sich habe, aber sie gaben ihm keine Antwort.
    »Folge dem Befehl deines Herrn«, sagte Hakin nur.
    »Er braucht deinen Dienst«, ergänzte Makin.
    So verließ der Feldherr des Xaror die Schlacht, gerade als sich Hunderte von Riesenskorpionen ins Wasser begaben, kleinen Schiffen gleich mit Kriegern beladen; die Käferartigen drängten sich mit Rhagar und Zweihörnigen auf den Rücken der Skorpione, die sich anschickten, zum anderen Ufer überzusetzen. Außerdem wurden die großen
    Belagerungsmaschinen zerlegt, um primitive Gondeln daraus zu zimmern.
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